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Im Kaufhaus ist der Teufel los

Im Kaufhaus ist der Teufel los

Titel: Im Kaufhaus ist der Teufel los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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aus. Viele Lehrer waren erkrankt. Auch die 9b hatte
schon um halb zwölf Schluss und TKKG stürmten sofort zum Schulbus, der schon am
Tor wartete — auf die Fahrschüler aus der Stadt. Denn bekanntlich liegt die
berühmte Penne ein beträchtliches Stück südlich davon inmitten grüner
Landschaft, die jetzt freilich weiß war wie das Herz der Antarktis ( Südpol-Region ).
    TKKG blieben im Bus bis zum Rathausplatz.
Der gehört zwar zur Fußgängerzone, aber die Busse dürfen verkehren.
    Gaby trug — wie von Laura
angekündigt — ihre blaukarierte Winterjacke, den Rucksack und das Mützchen.
Karl hatte Bedenken geäußert, Laura könnte ihren Macker Zinkdübel heimlich
warnen, aber Tim hielt das für unwahrscheinlich. Denn für die 16-Jährige stand
jetzt zu viel auf dem Spiel. Sie war dringend darauf angewiesen, sich im
,sonnigen Paradies von Recht und Ordnung’ ein Plätzchen zu sichern.
    Rathausplatz, Ecke
Kardinal-Straße. Aussteigen. Gaby war etwas aufgeregt, aber Tim küsste sie auf
beide Wangen — und dann noch mal links. Außerdem spuckte er ihr dreimal über
die rechte Schulter — toi-toi-toi!
    „Wir sind ganz in deiner Nähe,
Pfote. Und dein Papi ja auch.“
    Er blickte fragend zu Karl, der
in sein Handy horchte und dann sagte: „Alles klar, Herr Glockner! Ja, Gaby geht
jetzt los. Und wir stoßen dann zu Ihnen in der Computer-Abteilung.“
    Tim, Karl und Klößchen sahen
Gaby nach. Festen Schritts strebte sie zum Eingang des Kaufhauses.
    Sie ließen ihr Vorsprung,
schlenderten dann hinterher.
    Gaby wechselte jetzt aus der
Winterkälte in die Verkaufstempel-Warmluft.
    Gleich hinterm Eingang war ein
Informations-Stand mit zwei Warenhaus-Hostessen, die Auskunft erteilten — all
jenen, die nicht lesen können, ihre Brille vergessen haben oder von Natur aus
gern fragen. Dort am Tresen lehnte Zinkdübel, lässig-unauffällig wie ein
Fachverkäufer für Herrensocken und Kniestrümpfe. Sein Spitzgesicht verriet
Aufmerksamkeit. Schon hatte er Gaby entdeckt. Ein Grinsen schwebte um die
Mundwinkel.
    Tims Freundin machte schmale
Augen und zog die Schultern etwas hoch — wie eine Erstlings-Diebin das
vermutlich macht. An Zinkdübel sah sie vorbei. Logo — dieser Antityp wäre ihr
nicht mal aufgefallen mit ‘ner Rose hinterm Ohr.
    Gaby ließ sich durchs Kaufhaus
treiben. Die Jungs rückten auf. Zinkdübel folgte der vermeintlichen Dusseltrine
wie ein düsterer Schatten. Tim staunte. Phantastisch, wie geschickt sich Pfote
anstellte. Sie hatte schon drei Fläschchen Nagellack geklaut und im Rucksack
versteckt — ein Maniküre-Etui der mittleren Preisklasse, Bademilch, Haarshampoo
und eine Körperbürste mit langem Stiel. Während der nächsten Minuten klaute sie
zwei Puderdosen, eine Handcreme und drei Parfüms aus dem Sonderangebot.
    Tim beobachtete Zinkdübel. Der
schien zu erschaudern vor Respekt. Aber jetzt sprang er auf Gaby zu. Sie wurde
an der Schulter gepackt.
    „So, du Früchtchen! Jetzt
reicht ‘s. Ich bin der Hausdetektiv. Du stiehlst. Hast die halbe Pflegeserie im
Rucksack. Komm mit in mein Büro!“
    Gaby machte auf bockig, sagte
kein Wort, ging aber mit.
    Nur die Jungs standen in der
Nähe und hatten natürlich alles mitgekriegt.
    „Nicht zu glauben“, sagte Tim
laut, als Zinkdübel und sein Opfer an ihnen vorbei gingen. „Noch so jung — und schon
so verdorben. Wo soll das noch hinführen mit diesen Kids?!“

    „Ich sag’s ja immer“, echote
Klößchen. „Blonde Mädchen klauen. Besonders die mit den blauen Augen.“
    „Man schämt sich ja fast, dass
man zur heutigen Jugend gehört“, meinte Karl. „Aber zum Glück sind nicht alle
so. Wir zum Beispiel.“
    Zinkdübel achtete nicht auf die
drei.
    Gaby verzog keine Miene, was
ein enormes Maß an Selbstbeherrschung verriet.
    Zinkdübels Bürotür schloss sich
hinter Tims Freundin und dem Hausdetektiv.
    Sofort fetzten die Jungs zur
Computer-Abteilung, wo Kommissar Glockner, Gabys Vater, in einer Ecke auf
Horchposten war: mit einem als Mini-Radio getarnten Lauschangriff-Empfänger und
zwei angeschlossenen Kopfhörern. Das Abhör-Mikrofon, eine erbsengroße Wanze,
befand sich in einem Button, einem Anstecker an Gabys karierter Jacke — und
übertrug jedes Wort, das im Büro gesprochen wurde.
    „Tag, Herr Glockner!“
    „Hallo, Jungs.“
    Kurzes Händeschütteln — dann
volle Konzentration auf das, was hinter der Bürotür geschah. Glockners Gerät
zeichnete alles auf Band auf. Also ein echter Lauschangriff, befand Tim.
    Über den

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