Im Keller
entwickeln könne.
Es wurde eine richtig vergnügliche Fahrt, bis sie auf dem Parkplatz des Polizeipräsidiums ankamen. Sofort wurde Uschi einsilbig und stellte das Lachen ein. Simone ließ sie in R uhe. Sie fragten sich bis zum Büro des Kommissars durch, der sie, wieder komplett schwarz angezogen, mit überraschtem Blick empfing.
„Guten Tag, meine Damen! Eigentlich wollte ich mit Frau Gerber allein sprechen!“
„Können Sie auch. Ich werde kein Wort sagen“, versicherte Simone treuherzig. „Aber wissen Sie, wenn es um die Sache von damals geht, da regt sich die arme Uschi immer noch furchtbar auf. Sie glauben ja nicht, wie die Polizei sie damals in die Mangel genommen hat! Deshalb wollte ich einfach bei ihr sein.“
Der Kommissar hatte ein jungenhaftes, fast ein wenig zartes Gesicht und tiefschwarze A ugen, die seinem Gesicht wiederum etwas gleichzeitig Anziehendes und Gefährliches gaben. Mit diesen Augen musterte er Simone eine ganze Weile, als durchschaue er sie bis in den letzten Winkel. Aber Simone sah nicht weg, sondern lächelte ihn harmlos an.
Schließlich senkte er den Blick auf ein paar Blätter mit Notizen, die vor ihm auf dem Tisch lagen, zwischen Kaffeebecher und anderen Papieren, Aktenordnern, Schnellheftern, PC-Tastatur, Stiften und Scheren. Er war eben auch nur ein ganz normaler Mann und kein Superkommissar à la James Bond. Hatte Bond überhaupt einen Schreibtisch?
„Meinetwegen “, lenkte er ein. „Nehmen Sie Platz. Mir ist da eine etwas verrückte Idee gekommen … wissen Sie vielleicht, Frau Gerber, ob Ihre Schwiegermutter damals eine Affäre mit Martin Dornsiefer hatte?“
Simone beobachtete Uschis Reaktion mindestens genauso aufmerksam wie der Kommissar. Uschi guckte erstaunt. „Nein, also davon weiß ich nichts. Wie kommen Sie denn auf so was?“
„Ich hab mir überlegt, dass Kirchfeld Junior vielleicht was dagegen hatte, dass seine Mutter ein zweites Mal heiratet, aus Angst um sein Erbe, und vielleicht wurde er deshalb von Dornsiefer beseitigt.“
„Also davon weiß ich nichts“ , wiederholte Uschi achselzuckend.
Simone fand die Idee allerdings geradezu logisch. „Jetzt muss ich aber doch mal was s agen“, mischte sie sich ein. „Uschi hat das damals gar nicht mitbekommen, die hatte ja andere Sorgen, aber mir fiel gerade was ein.“
Ein ungehaltener Blick vom Kommissar, von dem sich Simone aber keineswegs aufhalten ließ.
„Ich hab mal Dornsiefer aus Frau Kirchfelds Haus kommen sehen, am frühen Morgen! Was sagen Sie nun? Und einmal sind sie mir in der Innenstadt begegnet, Hand in Hand!“
Schüller guckte skeptisch. „Aber Genaueres wissen Sie nicht?“
„Nein, aber wenn das kein Beweis ist, dass zwischen den beiden was lief ...“
Der Kommissar nickte und notierte sich ihre Angaben. Währenddessen guckte Uschi verwirrt, hielt aber den Mund.
Plötzlich wandte sich Schüller an Uschi. „Haben Sie mitbekommen, dass Heribert Hovenbitzer gestern erhängt aufgefunden wurde?“
Uschi riss die Augen auf. „Was?!“
„Na, das ist ja`n Ding!“, gab Simone ihren Senf dazu. „Hat das was mit dem Fall von damals zu tun?“
„Das wissen wir noch nicht. Frau Gerber, wo waren Sie am Mittwochabend?“
„Ich? Wieso?“ Tränen traten in Uschis Augen.
Simone legte eine Hand auf ihren Arm. „Reg dich nicht auf, Liebes, die Polizei fragt immer alle möglichen Leute nach so was. Komm, denk nach, was hast du am Mittwochabend g emacht?“
Uschi holte ein Papiertaschentuch aus ihrer Handtasche und wischte sich die Augen ab. „Ich hab den ganzen Abend Fernsehen geguckt ... und so um halb elf bin ich schlafen gegangen.“
Schüller schrieb erneut alles auf und fragte Simone, wo sie gewesen sei.
„Ich hab das gleiche gemacht, aber nicht allein, sondern mit meinem Mann.“
Der Kommissar lächelte schwach und vermied es geradezu auffällig, in ihren aufreizenden Ausschnitt zu gucken. „Kennen Sie den Apotheker Paul Linden?“
Uschi schien sich wieder gefangen zu haben. „Klar, der hat doch damals mit Clemens studiert. Der war ab und zu bei uns. Ein komischer Mensch, der war immer so nervös.“
„Stimmt, an den kann ich mich auch erinnern“, gab Simone an. „Der hatte damals schwer Krach mit Clemens.“
Ein warnender Blick vom Kommissar. „Ja, Frau Kamp, das wissen wir. Linden hatte nicht zufällig auch eine Affäre mit Frau Kirchfeld?“
Simone legte den Kopf ein wenig schief - sollte das jetzt eine Anspielung sein, dass er ihr nicht glaubte?
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