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Im Kerker der schönen Justine

Im Kerker der schönen Justine

Titel: Im Kerker der schönen Justine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dann: »Wie kann Blut stinken? Es ist einfach etwas Köstliches.«
    »Für dich schon. Abgesehen davon... Könnte ich es etwas heller machen?«
    »Wenn du willst.«
    Im Dunkeln ging ich zum Fenster. Dort zog ich das schwarze Schnapprollo zur Hälfte hoch, sodass der Lichtschein in das Zimmer fiel und sein Rechteck auf den Boden legte.
    Es war dämmrig geworden. Wenn ich mich umschaute, blickte ich gegen schwarz gestrichene Wände, und der Boden war mit einem dunkelgrauen Teppich belegt.
    Ein schmaler Schrank, ein Tisch, ein Stuhl und ein Bett, auf dem Justine Cavallo lag. Ich hatte sie noch nicht richtig gesehen und nur gehört, als sie sich bewegte.
    Jetzt holte ich mir einen Stuhl heran und stellte ihn so hin, dass ich Justine sehen konnte. Jeder kann schlafen, wie er will. Justine hatte sich dafür entschieden, nackt zu sein. So lag sie auf dem Rücken und hielt die Hände im Nacken unter ihrer hellblonden Mähne verschränkt. Aufgrund ihrer Haare nannten wir sie auch die blonde Bestie. Sie hatte den Kopf leicht gedreht, lächelte mich an und fragte: »Na, ist das nicht ein toller Anblick für deine müden Polizistenaugen?«
    Ich nickte. »In der Tat, Justine, du bist perfekt. Leider nur außen und nicht im Innern.«
    »Das ist Ansichtssache.«
    »Mag sein, aber ich denke so.«
    »Und was willst du von mir?«, wollte sie wissen. »Warum störst du mich?«
    »Nun ja, es könnte sein, dass du die Antworten auf einige Fragen weißt, die mich beschäftigen.«
    »Ich höre.«
    »Es geht um Blut!«
    Das gefiel ihr, denn sie lächelte weiter. Ihr eine Zungenspitze strich über ihre Lippen hinweg. Das schien so etwas wie eine Geste der Vorfreude zu sein. »Weiter, Partner.«
    Das letzte Wort überhörte ich. »Wenn du jetzt darauf setzt, dass Vampire damit zu tun haben, dann muss ich dich leider enttäuschen. Dem ist offenbar nicht so.«
    »Das ist schade. Kein Mallmann?«
    »Nein.«
    »Mischt auch Saladin nicht mit?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Dabei möchte ich Dracula II und den Hypnotiseur gern in der Hölle braten sehen.«
    »Kann ich sogar verstehen, aber mir geht es dabei um etwas anderes.«
    »Dann erzähle deine Blutgeschichte.«
    »Suko und ich kommen direkt von einer Müllkippe. Dort hat man einen völlig blutleeren Toten gefunden, und es ist nicht der einzige gewesen. In der letzten Zeit gab es noch elf andere. Das Dutzend ist also voll, und da haben wir Probleme.«
    Justine richtete sich auf und setzte sich so, dass sie sich mit dem Rücken an der Wand abstützen konnte. »Kann ich mir vorstellen, John, dass ihr, du und Suko, damit Probleme habt. Ein Dutzend blutleerer Gestalten. Das heißt im Klartext, dass ihr es mit zwölf Vampiren zu tun habt.«
    Ich schlug die Beine übereinander und grinste die nackte Justine an. Dabei hielt ich den Mund, und tatsächlich gelang es mir, sie leicht nervös zu machen.
    »He, freust du dich darüber?«
    »Nein, aber du hast dich geirrt.«
    Sie hob ihre Augenbrauen und ließ dabei die Hände über die Brüste gleiten. »Warum habe ich mich geirrt?«
    »Weil es keine Bisswunden an den Hälsen gab. Diese zwölf Personen sind nicht von einem Vampir angegriffen worden. Niemand hat sie gebissen und ihnen das Blut ausgesaugt. Es fließt also nicht in den Körpern deiner Artgenossen.«
    Dass man auch eine Vampirin überraschen konnte, erlebte ich bei Justine Cavallo. Sie fuhr mit den gespreizten Fingern durch ihr Haar und fragte: »Keine Bissstellen? Hast du genau hingeschaut?«
    »Ja, und ich ebenfalls.« Suko stand auf der Türschwelle und schaute uns an.
    Die Cavallo legte den Kopf zurück und lachte laut. Dabei hielt sie den Mund offen, sodass wir ihre beiden Vampirzähne sehen konnten. »Das ist interessant«, erklärte sie, als sie den Kopf wieder senkte. »Es scheint, dass ich Konkurrenz bekommen habe.«
    »Vielleicht«, meinte ich.
    »Nur wer könnte das sein? Auf welcher Tour reitet die Konkurrenz?«
    »Das wollten wir dich fragen«, sagte Suko.
    »Verdammt, ich weiß es nicht.« Sie schlug die flachen Hände gegeneinander. »Es sei denn«, murmelte sie, »es sei denn, dass unser Freund Mallmann dahintersteckt und sich wieder etwas Neues ausgedacht hat.«
    »Könnte sein«, gab ich zu.
    Und Suko fragte: »Du hast nichts gehört? Dir sind keine fremden Vampire über den Weg gelaufen?«
    »Nein. Auch nichts, was mit Mallmann zu tun hätte.«
    »Dann stehen wir vor einem Rätsel«, fasste ich zusammen.
    Und genau das wollte die Cavallo nicht akzeptieren. Es arbeitete in

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