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Im Kettenhemd (German Edition)

Im Kettenhemd (German Edition)

Titel: Im Kettenhemd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Reitze
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alten Kriegsgefährten und stellte sofort eine Leibwache ab.
»Diesen Männern hier ist es vornehmlich zu danken, dass wir hier so siegreich waren«, entgegnete Dietrich und zeigte auf seine Tapferen. »Helft Ihr mir, diese Männer vor de Dijon treten zu lassen, um von ihm ihren wohlverdienten Lohn zu fordern?«
Noch ehe von Bingen antworten konnte, sprengte Junker Jörg in Begleitung einiger Ritter heran. Er trug über seiner Kampfrüstung den hellblauen Wappenrock mit dem Einhorn. Auf seinem Schild prangte in herrlichen Farben sein Familienwappen, das ein Einhorn im Kampf mit einem Löwen zeigte. Als er Dietrich erreichte, riss er sein Pferd herum und reichte ihm den Arm.
»Mein guter Dietrich, haben die Hunde euch also eingekerkert? Dafür werden sie heute noch bezahlen.«
»Du bist ihnen in diesem Wäldchen entkommen?«, staunte Dietrich nicht schlecht. »Wie ist es Cedric ergangen?«, wollte er sogleich wissen.
»Es geht ihm gut. Er hat mir an deiner statt gut zur Seite gestanden und wahrscheinlich mein Leben gerettet. Karl, mein Treuer, wir erfuhren von dem Navarresen alles, was ihr ihm aufgetragen hattet. Welch glückliche Fügung, dass ihr zusammengesperrt wurdet.«
Jörgs Pferd stieg vorn hoch, und er schwang seinen gefürchteten Streithammer inmitten seiner Ritter. »Tapfere Männer dieser Truppe, dafür ist euch der Ritterschlag sicher!«
»Und wenn man schon ein Ritter ist, was würde Euer Souverain dann tun?«, sprach der Tempelritter mit ruhiger Stimme.
»Fragt ihn morgen selbst, mein Freund. Heute haben wir noch ein gutes Stück Kriegsarbeit zu leisten. Ihr entschuldigt meine Herren, aber hier muss zu Ende gebracht werden, was begonnen wurde!«, rief der Junker seiner Reiterei zu und gab seinem Pferd die Sporen.
    Das gesamte Ritterheer der Franzosen strömte nun durch das weit geöffnete Haupttor in die Burgstadt hinein. Der Widerstand der englischen Besatzung war heftig und Hunderte ihrer Speerträger stellten sich zum Kampf auf.
Cedric hatte unterdessen das Tor erreicht und hielt Ausschau nach seinem Herrn. Wenn er ihn nur unversehrt wiedertreffen würde! Noch immer plagten ihn Schuldgefühle wegen seiner Gefangennahme und weil er ihm dort nicht zur Seite hatte stehen können. An der unteren Mauer der Torburg, nahe des kleinen Walls, sah er ihn schließlich inmitten einer kleinen Schar Männer stehen.
»Herr Dietrich!«, rief er ihm freudig zu und schwenkte seinen Speer. Kurz darauf sprang er vom Pferd, wie das angesichts der Kriegsausrüstung nur ein junger, gesunder Mann leisten konnte, riss sich den Helm vom Haupt und kniete vor Dietrich nieder. »Ich schäme mich, dass Ihr durch meine Schuld in Feindeshand geraten seid und bitte um Vergebung.«
»Dummer Kerl«, antwortete Dietrich, wolltest du etwa hundert Engländer allein erschlagen? Dass ihr euch retten konntet, ist mir eine große Freude. Viel besser, als einen sinnlosen Tod gestorben zu sein!« Und seine Hand ruhte versöhnlich auf Cedrics Schulter.
Dietrich war trotz der Wiedersehensfreude schwer ums Herz, denn die Frau aus dem Kerker ging im nicht aus dem Sinn. Er musste versuchen, sie dort herauszuholen, denn der Kampf um das Chateau hatte im inneren Ring gerade erst begonnen. Was, wenn sie durch die Engländer noch verschleppt, oder gar getötet würde? Noch war dieser Bereich in der Hand der Engländer, und auf direktem Wege konnte man dort nicht hingelangen.
Als er noch nach einem Weg sann, um an den Engländern vorbei ins Kerkerhaus zu gelangen, hörte er, wie der Tempelritter zu Sieki sprach: »Könntet Ihr Euch vorstellen, noch einmal zum Kerkerhaus zurückzukehren?«
»Was hab ich da noch verloren?«, antwortete Sieki.
»Es befinden sich noch wichtige Dinge dort, die mir und meinem Orden gehören. Ich möchte sie holen, werde aber allein wohl nicht viel ausrichten.«
»Ist das wirklich so wichtig, dass wir dort noch den Hals riskieren sollten?«, bekam er zur Antwort.
»Hört«, sprach Dietrich, »auch ich habe ein Interesse, noch einmal dorthin zurückzukehren. Ich würde mit Euch kommen.«
Der Templer verneigte sich: »Wir alle hier verdanken Euch viel und so nehme ich gern an.«
»Sagt, der Orden der Templer wurde doch in den Jahren um 1312 vom Papst aufgelöst und der letzte Hochmeister wurde verbrannt. Wie kommt es, dass Ihr Euch Tempelritter nennt?«, wollte Dietrich wissen.
Der Ritter schaute ihn fest und lange an, bis er sagte: »Mein Name ist Armand de Molay. Ich bin der Enkel von Jacques de Molay, dem letzten Hochmeister

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