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Im Koma

Titel: Im Koma Kostenlos Bücher Online Lesen
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Bewegungsamplitude. Wenn man diese Muskeln weiter trainiert, werden sie bestimmt kräftiger. Aber mit kräftigen Muskeln kommt sie auch nicht weit, solange sie im Koma liegt.«
    »Und wenn sie daraus erwacht?«
    »Glaubst du ernsthaft, dass die Chance groß ist?«
    »Ich glaube sogar, dass eine sehr gute Chance besteht.«
    »Und das dürfen wir nicht zulassen.«
    »Nein, dürfen wir nicht.«
    »Also sag mir, was ich machen soll. Und ich mache es.«
    »Es ist ganz leicht: Du kommst rein, drückst ihr ein Kissen aufs Gesicht und gehst wieder, ohne dass dich jemand sieht«, sagte Warren ruhig, als würde er aus einem Kochbuch vorlesen.
    Du kommst rein, drückst ihr ein Kissen aufs Gesicht, wiederholte Casey stumm und spürte, wie ihr Tränen in die Augen schössen. Waren sie real? Würde Warren sie bemerken?
    »Meinst du, das kriegst du hin?«, fragte er.
    »Für wann hattest du das Ganze denn geplant?«
    »Nächstes Wochenende.«
    »So bald?«
    »Es geht alles schneller, als ich erwartet habe«, sagte Warren, dessen ganze Aufmerksamkeit offenbar seinen Mordgedanken galt. »Ich kann es mir nicht leisten, noch mehr Zeit zu verschwenden. Ich sorge dafür, dass niemand im Haus ist. Während wir weg sind, kommst du rein, erledigst die Sache und verschwindest schleunigst wieder.«
    »Klingt wie ein Plan.«
    »Vermassel es nicht wieder.«
    »Bestimmt nicht.«
    »Hey, alle zusammen«, rief plötzlich Patsy vom Fuß der Treppe. »Der Espresso ist fertig. Kommt runter.«
    »Wendy Jackson, kommen Sie nach vorn. Sie sind die nächste Kandidatin bei Der Preis ist heißl«
    Casey stellte sich Wendy Jackson als eine vierzigjährige Frau mit blond gefärbten Haaren und einer sichtbaren Speckrolle vor, die bei jedem aufgeregten Hüpfer unter ihrem rosefarbenen Sweatshirt schwabbelte.
    Wo blieb Drew? Warum war sie noch nicht hier?
    »Ich kann es nicht glauben, ich kann es nicht glauben«, rief Wendy Jackson und hopste wahrscheinlich außer sich vor Freude auf und ab.
    »Hallo, Wendy«, sagte der Moderator.
    Hallo, Dornröschen.
    »Okay, nun versuchen Sie, sich zu beruhigen, und geben Sie gut acht, Wendy«, mahnte der Moderator. »Hier kommt der nächste Preis, den es zu schätzen gilt.«
    Wo bleibst du, Drew? Was hält dich auf?
    »Eine neue Esszimmergarnitur!«, rief der Moderator begeistert, begleitet von einem anschwellenden Chor von Aahs und Oohs.
    »Sperrmüll!«, befand Patsy aus dem Sessel neben Caseys Bett, als der Moderator zu seiner enthusiastischen Beschreibung der präsentierten Objekte anhub. »Ich verstehe nicht, wie sie über diesen billigen Tisch mit vier Stühlen so aus dem Häuschen geraten kann. Obwohl ich wahrscheinlich genauso reagiert hätte, bevor ich hier gewohnt habe. Wenn man erst mal sieht, was für Möbel ihr Leute so habt...« Sie brach ab. »Lassen Sie sich von niemandem erzählen, dass man mit Geld kein Glück kaufen kann. Man kann sich schöne Sachen kaufen, und die helfen schon sehr, einen glücklich zu machen. Glauben Sie mir.«
    Und am Ende geht 's bekanntlich immer ums Geld. »Zweitausendfünfhundert Dollar«, tippte Wendy Jackson. »Dreitausend«, tippte ein zweiter Kandidat.
    »Wussten Sie, dass die Kandidaten all ihre Gewinne versteuern müssen?«, fragte Patsy, während das Raten im Fernsehen weiterging. »Und sie müssen sich schriftlich verpflichten, die Sachen nicht weiterzuverkaufen. Wenn sie sie wirklich nicht mögen, sind sie also am Ende die Dummen.«
    Wo bleibst du, Drew? Mir geht langsam die Zeit aus. Ein lautes Summen ertönte.
    »Das bedeutet, dass Sie alle zu hoch getippt haben«, erklärte der Moderator munter. »Ich hab ja gesagt, dass es Ramsch ist«, meinte Patsy.
    Die vier Kandidaten gaben rasch neue Tipps ab, und diesmal gewann auch einer von ihnen, allerdings nicht Wendy Jackson.
    Auf Wiedersehen, Dornröschen.
    »Die arme Wendy. Gewinnt gar nichts«, sagte Patsy abschätzig. »Das konnte man sofort erkennen. Sie sah gleich aus wie ein Loser.«
    Sie kann sehen, sie kann gehen, sie kann sprechen, sie kann schreien. Damit ist sie für mich ein echter Glückspilz, dachte Casey und fragte sich erneut, wo ihre Schwester blieb.
    »Bob Barker hat mir besser gefallen als dieser neue Typ. Ist er gestorben oder was?«
    »Du kommst rein, drückst ihr ein Kissen aufs Gesicht und gehst wieder«, hörte sie ihren Mann sagen. Oder etwas in der Richtung.
    Hatte sie wirklich geweint?
    Und wenn, wenn wirklich Tränen geflossen waren, hatte Warren sie bemerkt?
    Wohl kaum, entschied Casey, nach dem

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