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Im Koma

Titel: Im Koma Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihn zum Reden bringen - wenn ich mich recht erinnere, ist er ein Filmfreak -, damit ich ein paar Minuten mit Eric alleine habe und ihm klarmachen kann, dass zwischen mir und seinem Freund absolut nichts läuft.«
    Casey gab sich alle Mühe. Sie setzte sich auf den braunen Stuhl, damit Janine zwischen Eric und Peter auf dem Sofa Platz nehmen konnte, und versuchte, Peter in eine lahme Unterhaltung über das Kino zu verwickeln, obwohl sie weder Science Fiction- noch Horror-Filme mochte, was offenbar seine bevorzugten Genres waren.
    »Das ist nicht dein Ernst. Du hast noch nie Spurlos verschwunden gesehen?«, fragte Peter ungläubig. »Wie konntest du den verpassen? Es ist ein Klassiker.«
    »Was?«, fragte Eric, sich einem Redeschwall von Janine entziehend, die mitten im Satz unterbrochen mit offenem Mund neben ihm hockte.
    »Sie hat noch nie Spurlos verschwunden gesehen«, berichtete Peter kopfschüttelnd.
    »Oh, Spurlos verschwunden musst du unbedingt sehen«, wiederholte Eric.
    »Ist das nicht der mit Kiefer Sutherland und Sandra Bullock?«, fragte Janine und beugte sich mit gespieltem Interesse vor.
    »Jeff Bridges spielt einen unheimlichen Serienkiller, der Leute entführt und in seinem Garten lebendig begräbt«, erklärte Peter, als hätte Janine gar nichts gesagt.
    »Man sollte sich allerdings wirklich die holländische Originalversion angucken«, unterbrach Eric. »Die ist noch besser.«
    »Wenn man sie auftreiben kann«, sagte Peter. »Die gibt es nicht in allen Videotheken.«
    »Vielleicht kann ich eine Kopie besorgen«, bot Eric an, senkte den Blick und schürzte die Lippen zu einer Kopie des Gesichtsausdrucks, den Janine eben noch als Beweis von Erics Interesse an ihr ausgelegt hatte. Casey tat, als bemerke sie es nicht.
    »Ich stehe nicht so auf Horror-Filme«, sagte sie.
    »Es ist auch eher ein Psycho- als ein Horror-Thriller. Man sieht nicht viel Blut und Innereien. Keiner schlitzt Leute mit der Kettensäge auf.«
    »Sie werden bloß lebendig begraben«, sagte Casey, und die beiden Jungen lachten übertrieben.
    »Hat irgendwer Halloween gesehen?«, fragte Janine. »Oder Freitag, der 13.?« »Hat die irgendjemand nicht gesehen?«, fragte Peter abschätzig. »Ja, ich«, sagte Casey.
    »Wirklich nicht?«, fragte Eric. »Ich habe eine Video-Kopie. Die kann ich ja irgendwann abends mal mitbringen. Und falls du Angst kriegst, halte ich deine Hand.«
    Casey sprang auf. »Hat irgendjemand Lust auf Cracker mit Käse? Peter, warum hilfst du mir nicht«, fügte sie im selben Atemzug hinzu.
    »Ich helfe dir«, bot Eric an und stand schon neben Casey, bevor Peter überhaupt reagieren konnte.
    »Ich glaube nicht, dass wir Cracker oder Käse haben«, erklärte Janine lächelnd.
    »Ich bin sicher, wir finden schon irgendwas«, sagte Eric, fasste Caseys Ellenbogen und führte sie aus dem Zimmer. Sobald sie in der Küche waren, schlang er die Arme um sie und küsste sie.
    »Hey, was machst du?«, fragte Casey und löste sich, obwohl sie ein Kribbeln am ganzen Körper spürte.
    »Ich küsse dich«, sagte er und küsste sie noch einmal. »Und ich glaube, diesmal hast du mich möglicherweise sogar wiedergeküsst.«
    »Irgendwas Käsiges gefunden?« Janines Stimme klang durchaus freundlich, auch wenn Casey den ätzenden Unterton hören konnte.
    Sofort löste Casey sich aus Erics Armen. Sie wusste, dass alles, was sie in diesem Moment sagen konnte, verkehrt sein würde, und zog es daher vor zu schweigen.
    »Wie gesagt, ich glaube, wir haben überhaupt keine Snacks mehr«, fuhr Janine mit einem strahlenden Lächeln fort.
    Die spontane Versammlung löste sich einige Minuten später auf, als Janine verkündete, dass sie bis zum nächsten Tag noch eine Hausarbeit schreiben müsse.
    »Wie wär's mit Abendessen am nächsten Samstag?«, flüsterte Eric Casey beim Hinausgehen zu. »Ich rufe dich an«, fügte er hinzu, ehe sie etwas erwidern konnte.
    »Na, das ist ja super gelaufen«, befand Janine mit einem Lächeln, als sie die Wohnungstür schloss.
    »Tut mir wirklich leid«, entschuldigte Casey sich sofort. »Ich geh natürlich nicht mit ihm essen.«
    »Was redest du da? Natürlich gehst du. Bist du verrückt geworden? Er ist umwerfend. Und du magst ihn. Warum solltest du nicht mit ihm essen gehen?«
    »Weil du ihn auch magst und zuerst gesehen hast.«
    Janine strich ihr dunkles Haar aus dem Gesicht. »Sei kein Idiot. Bloß weil ich ihn zuerst gesehen habe, gehört er mir doch nicht. Und er ist ganz offensichtlich nicht an mir

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