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Im Kühlfach nebenan

Titel: Im Kühlfach nebenan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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Personalien
     auf, der andere kümmerte sich um Martin.
    »Dann weisen Sie sich bitte mal aus.« Martin fingerte nach seinem Portemonnaie – und wurde blass. »Es ist weg.« Er suchte
     das Bett ab, seine Hosentaschen, den Boden unter dem Bett, den Weg, den er nachts draußen gegangen war, und die Kirche. Nichts.
     »Kommt ein Diebstahl hier häufiger vor?«, fragte er Schneewittchen.
    »Manchmal«, sagte sie, wobei sie errötete. Süß! »Ihnen ist also Ihr Personalausweis geklaut worden?«, fragte der Polizist.
     »Ja. Und meine E C-Karte , Kreditkarte, Geldkarte, mein Institutsausweis und der Ausweis der Unibibliothek. Im Portemonnaie waren ungefähr hundertzwanzig
     Euro.« Der Polizist und Schneewittchen starrten Martin an. »Nee, is klar, Mann«, sagte der Bulle. »Ich habe gesehen, dass
     der Herr ein Portemonnaie dabeihatte«, bestätigte Schneewittchen. »Er hat einen Schein in unser Schwein gesteckt.«
    Der Polizist betrachtete Martin immer noch mit einem sehr zweifelnden Gesichtsausdruck, zückte aber ein Notizbuch und einen
     Stift. »Dann geben Sie mir doch mal Ihren Namen.«
    »Martin Gänsewein.« Der Bullenkopf ruckte hoch. »Gänsewein? Der abgestochene Rechtsmediziner?«
    |96| Martin lief knallrot an, nickte aber. »Und was, bitte schön, machen Sie in der Notschlafstelle für Obdachlose?« Martin zuckte
     die Achseln. »Sind Sie nicht ein Freund von Gregor Kreidler?« Martin zögerte, nickte dann aber unglücklich. »Ich glaube, dann
     ist es besser, dass der Kollege Ihre Aussage aufnimmt.« Der Bulle zog ein Handy aus der Tasche und sprach kurz hinein. »Warten
     Sie hier auf ihn. Ich verschwinde.«
     
    Moonie durfte nach der Feststellung seiner Personalien die Schlafstelle verlassen, sollte sich aber in den nächsten Tagen
     wegen einer Hypnosebefragung melden. Martin half Schneewittchen beim Zusammenlegen der Decken und beim Fegen, aber die körperliche
     Arbeit strengte ihn sehr an. Seine Hände zitterten, als Gregor endlich eintraf. »Zu dir kommen wir gleich«, sagte Gregor mit
     eisiger Kälte in seiner Stimme. Dann wandte er sich an Schneewittchen und nahm ihre Aussage auf. Nein, sie habe nichts Ungewöhnliches
     bemerkt, aber sie schlafe ja auch nicht vor Ort, sondern in ihrer Klosterzelle. Sie sagte wirklich Zelle! Ja, gestern Abend,
     als sie die Schlafstelle verlassen habe, sei alles ganz normal gewesen. Die meisten Männer schliefen, die Tür war auf Notöffnung
     gestellt. Was das heiße? Es gebe da diesen kleinen Hebel am Schloss, den man nach unten drückt, dann ist die Tür von außen
     verschlossen. Wenn man das Hebelchen hoch stellt, lässt sich die Tür von beiden Seiten öffnen. Sie achte immer sehr darauf,
     dass sie den Hebel nach unten legt, damit niemand nachts in die Schlafstelle eindringen könne. Offenbar kenne Moonie den Mechanismus,
     sonst hätte er nach seinem Ausflug ja nicht wieder hineinkommen können.
    |97| Gregor bedankte sich sehr freundlich und wandte sich dann an Martin. »Komm mit.« Er wartete keine Antwort ab, sondern drehte
     sich um und verließ eilig das Kloster. Martin schlich mit hängenden Schultern hinter ihm her. Das Eiscafé hatte bereits geöffnet.
     Gregor setzte sich an einen Tisch auf der Terrasse, der gerade von den ersten Sonnenstrahlen erreicht wurde. Martin hockte
     sich ihm gegenüber.
    »Buongiorno«, grüßte der Kellner. Wenn er überrascht war, Martin schon wieder zu sehen, ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken.
     »Zwei große, sehr heiße Cappuccino und vier Croissants«, bestellte Gregor. Martin blickte schweigend auf die Tischplatte.
     Während wir auf die Rückkehr des Kellners warteten, kam Marlene.
    »Was habe ich im Kloster gehört?«, fragte sie mich ganz aufgeregt. »Einer der Männer hat eventuell den Brandstifter gesehen?«
    Ich berichtete ihr alle Details über den wenig erholsamen Verlauf der Nacht. Marlene war so zappelig, als hätten wir den Übeltäter
     schon identifiziert und stünden kurz vor der Festnahme. Ich musste mehrfach betonen, dass das leider nicht der Fall war. Sie
     kam erst langsam wieder von ihrer Aufregung herunter. Wenigstens musste ich mir um ihren Blutdruck oder ihr Herz keine Sorgen
     machen. Ob ein Geist vor Aufregung explodieren kann, weiß ich nicht, halte es aber für unwahrscheinlich.
    Als die Bestellung endlich auf dem Tisch stand, trank Gregor einen Schluck Kaffee, biss in ein Croissant und wandte sich dann
     an Martin. »Was um alles in der Welt machst du hier?« »Kaffee trinken«,

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