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Im Labyrinth der Abwehr

Im Labyrinth der Abwehr

Titel: Im Labyrinth der Abwehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wadim Koshewnikow
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her! Ich habe eine Stelle gefunden, wo wir besser durch die Decke kommen.”
    Fünf Männer kletterten aus dem Graben und begannen, gebückt unter der Last schwerer Brechstangen, die Trümmer hinaufzusteigen.
    Die Gefangenen wurden von SS-Posten mit Schäferhunden bewacht.
    Die aus der deutschen Zivilbevölkerung gebildeten Rettungskommandos arbeiteten nur nach der Entwarnung, die sowjetischen Gefangenen dagegen trieb man auch während der Bombenangriffe zu Enttrümmerungsarbeiten.
    „Hurra!" ertönte ein ermunternder Ruf, „wir haben ihn!" Und plötzlich stürzte ein riesiger Block von der Höhe der Ruine abwärts. Die Gefangenen lachten laut auf, als Weiß erschrocken zur Seite sprang.
    Einer rief auf russisch:
    „Na, du Lumpenkerl, hast ganz schön gestrampelt? Du wirst noch vor uns laufen lernen."
    Ein Posten trat zu Johann heran, entschuldigte sich und riet ihm, zur Seite zu gehen.
    „Die Kerle arbeiten wie die Teufel", sagte er zu Weiß, „und dabei stehlen sie nichts, nicht einmal die Ringe nehmen sie von den Toten. Wenn sie etwas nehmen, dann nur Nahrungsmittel. Wahrscheinlich haben sie in den Lagern den Verstand verloren. Wenn sie normal wären, würden sie stehlen. Sie könnten die Ringe leicht verstecken, wir durchsuchen sie nur oberflächlich."
    Einige Zeit später stellten sich die Gefangenen vor den ausgehobenen Stollen in einer Reihe auf und begannen die Verwundeten von einem zum anderen zu reichen. Die letzten dieser Reihe trugen die Verwundeten auf den Asphalt und legten sie dort nieder. Dann holten sie die Deutschen aus den verschütteten Kellern, die keine Verletzungen hatten, zuerst die Kinder, dann Frauen und Männer.
    Weiß wollte gehen, doch in diesem Augenblick hielt ein Lkw vor den Ruinen, aus dem Subow sprang.
    Ein Gefangener, wahrscheinlich der Älteste, nahm vor Subow Haltung an und meldete auf deutsch: „Durchgang gegraben, Bewohner des Hauses aus dem Keller geborgen.”
    „Und was ist mit Nummer 123?"
    „Dazu brauchen wir Sprengstoff! Jeden Augenblick kann die Mauer einstürzen und alle begraben."
    „Sie wissen doch: Ich habe nicht das Recht, Kriegsgefangenen Sprengstoff zu geben", sagte Subow.
    „Nun, dann werden eben unsere und Ihre Leute umkommen."
    „Gehen wir und schauen uns das an."
    Weiß entschloß sich zu bleiben. Er ging nur auf die andere Straßenseite und folgte langsam Subow und dem Gefangenen. Die hohe Mauer eines geradflächigen Riesenbaus ragte über die Ruinen. Subow und der Gefangene standen an ihrem Fuß und berieten etwas.
    Dann griffen die Gefangenen das Seil und begannen nach dem Kommando des Ältesten gleichzeitig zu ziehen.
    Die Mauer schwankte und stürzte ein.

    Subow entfernte sich mit weitausholenden Schritten von der Einsturzstelle. Er blieb stehen und begann sich den Staub abzuklopfen. Weiß trat zu ihm. Subow richtete sich auf, schaute kaum auf Weiß und sagte:
    „Einen haben wir zerschmettert." Er führte einen vernichtenden Schlag durch die Luft, besann sich plötzlich und rief erstaunt aus: „Du? Ich denke, dich hat man gehängt?"
    „Wie du siehst, nicht."
    „Warte", sagte Subow, „ich bin gleich wieder da."
    Nach einigen Minuten kehrte er zurück. Sie gingen zum Wagen. Subow öffnete den Wagenschlag und sagte:
    „Wir reden nachher."
    Den ganzen Weg schwiegen sie, schauten sich nur hin und wieder an.
    Der Sonnenaufgang ließ die Fläche des Wannsees in zartrosa Tönen erscheinen. Subow fuhr den Wagen einen Uferweg hinunter und hielt vor einem Schwimmbad.
    „Gehen wir ins Wasser", sagte Subow und begann sich auszukleiden.
    Sie legten sich auf die bereits von der Sonne erwärmten Bohlen. Weiß bemerkte an Subows Körper Narben, über die sich eine dünne, rosige Haut spannte.
    „Wo hast du dir die geholt?"
    Subow schwieg und schöpfte mit der hohlen Hand Wasser. Dann sagte er heiser:
    „Ich bin mit meinen Leuten ins Warschauer Ghetto eingedrungen, aber erst nach dem Aufstand, als Unsere fast alle schon vernichtet waren. Na ja, ich habe die Verteidigung organisiert.
    Dann, als ich verwundet war, bin ich irgendwohin gekrochen und auf Wodiza und Ptasek gestoßen. Wie sie mich von da wegschleppten, weiß ich nicht.
    Zwei Wochen später machte Brigitte eine Andeutung, daß man uns nach Berlin evakuieren würde. Na, und da bin ich."
    „Und was machst du hier bei den Deutschen?"
    „Du siehst ja, im Rahmen der Organisation Todt leite ich Rettungskommandos aus Deutschen, hauptsächlich aber aus Gefangenen.”
    „Und wie geht es?"
    Subow sagte

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