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Im Labyrinth der Abwehr

Im Labyrinth der Abwehr

Titel: Im Labyrinth der Abwehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wadim Koshewnikow
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stellenweise beschädigte Zeichnung auszubessern. Er setzte sich in einen Wagen und schaltete die Deckenbeleuchtung ein. Die Wagentür ließ er auf, um zu hören, wenn jemand in die Garage kam. Und ... er wurde ertappt.
    Ein Mann betrat in Begleitung seines Fahrers die Garage und sah plötzlich einen Soldaten in dem beleuchteten Wagen. Er riß ihm das Papier aus der Hand.
    Johann sprang aus dem Wagen, nahm Haltung an und stand stramm.
    Der Mann in Zivil schaute erstaunt auf die Zeichnung.
    „Wer sind Sie?"
    „Johann Weiß, Fahrer von Herrn Major Steinglitz."
    „Und wer ist das?"
    Johann schaute auf die Zeichnung.
    „Weiß nicht."
    Der Mann sah Weiß mit finsteren und mißtrauischen Blicken an. „Wer ist das?" wiederholte er.
    Plötzlich grinste Weiß und sagte, eine lockere, unsoldatische Haltung annehmend:
    „Das ist, wenn ich so sagen darf, eine armselige Kleckserei." Und hoffnungsvoll fügte er hinzu: „Es wäre mir eine Freude, Ihnen meine Arbeiten zeigen zu dürfen."
    Der Mann in Zivil schaute noch einmal aufmerksam auf die Zeichnung, zögerte einen Augenblick, gab sie dann aber Weiß zurück, setzte sich schweigend in seinen Wagen und fuhr davon.
    Als Johann allein war, begriff er, daß sowohl der Wagen als auch sein Besitzer zurückkommen würden.
    Er besorgte sich dickes Packpapier und den Soldatenkalender, der Porträts des Führers, von Staatsmännern, Feldmarschällen, Generalen und preußischen Feldherren enthielt, und machte sich eifrig an die Arbeit.
    Angst um das Schicksal seiner Sache wie um das eigene Schicksal, das Verlangen, den unverzeihlichen Fehler wiedergutzumachen — das waren die Musen, die Johann in seinem Schaffen beflügelten.
    Nachdem er die erste Sammlung von Zeichnungen beendet hatte, trug er sie in die Gemeinschaftsbaracke und legte sie unter die Matratze seines Bettes. Die zweite Serie umfaßte Personen seiner näheren Umgebung.
    Er skizzierte die Köpfe des Hundebändigers, des Kochs, Major Steinglitz', die Wehrmachtshelferin und legte auch das alles unter die Matratze, nachdem er vorher jedes Blatt mit einigen Körnchen Staub bestreut hatte.
    Bis zum späten Abend blieb er der Baracke fern. Und als er vor dem Schlafengehen seine Zeichnungen unter der Matratze hervorholte, stellte er befriedigt fest, daß seine Vorsorge in dieser Hinsicht völlig gerechtfertigt war. Auf den Blättern war nicht eine Spur von Staub. Es hatte sich also jemand dafür interessiert.
    Am darauffolgenden Tag wurde Weiß in den Stabsflügel gerufen, und dort sah er das erstemal seit langer Zeit seinen Chef, Major Steinglitz, wieder. Man befahl ihm, seine Zeichnungen zu holen.
    Er brachte die Blätter und breitete sie sorgfältig auf dem Tisch aus. Zu der ersten Serie machten die Anwesenden keinerlei Bemerkungen. Dafür hatten sie für die Porträts des Hundebändigers, des Kochs und der übrigen Personen nur ein geringschätziges Lächeln übrig.

    Johanns naive Begeisterung für die Zeichnungen festigte das anfangs ins Schwanken geratene Vertrauen in ihn. Und als der Major daran erinnerte, wie geschickt Weiß es verstanden hatte, das Gemälde Liotards auf dem Speicher der „Paketauktion" zu entdecken, war jeder Verdacht endgültig zerstreut. Alle Anwesenden beschlossen einstimmig, ihn das Porträt General von Brauchitschs malen zu lassen.
    Johann erinnerte daran, daß er verschiedene Materialien — Leinwand, Farben, Pinsel — brauche, und man erlaubte ihm, nach Warschau zu fahren.
    Die Fahrt nach Warschau war für ihn auch aus einem andern Grund äußerst wichtig: Er mußte laut Auftrag mit Bruno persönlich Kontakt aufnehmen.
    Zwei Tage später besorgte sich Johann ein Fahrrad. Es war nicht einfach für ihn, den Diensthabenden der Außenwache davon zu überzeugen, daß er mit dem Fahrrad fahren wollte, aber das war die einzige Möglichkeit, einer Begleitperson zu entgehen, und Johann setzte seinen Willen durch, indem er sich darauf berief, daß man den für die Front dringend benötigten Treibstoff sparen müsse. Als er Brunos kränkliche, schmächtige Gestalt erblickte, verspürte Johann ein Gefühl, wie es ein aus dem Gefängnis Entlassener spüren muß, wenn er am Tor von einem Freund erwartet wird. Er stürzte sich Bruno in die Arme.
    „Gefühle! Gefühle! Ohne die geht es wohl nicht?" sagte Bruno unzufrieden.
    Auf dem schmalen Fußpfad zwischen den Ruinen hinter Johann hergehend, brummte er:
    „Wir kriegten auch Gefühle, als die Verbindung zu dir abbrach. Du hast dich ein bißchen

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