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Im Land der Feuerblume: Roman

Im Land der Feuerblume: Roman

Titel: Im Land der Feuerblume: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Federico
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sie vor, keinerlei Wert auf Elisas Meinung zu legen. Insgeheim allerdings beneidete sie Manuel um eine Mutter, die von allen geschätzt wurde und die nicht so unberechenbar war wie die ihre – genauso, wie er sie oft um ihren Vater beneidete.
    Die Tür flog auf. Emilia senkte ihren Kopf tief über eine Schürze, die sie zu flicken vorgab. Sie hoffte, dass die Mutter über sie hinwegblicken würde, doch diese trat zu ihr und blieb mit verschränkten Armen vor ihr stehen.
    Vorsichtig blickte Emilia auf – und erschrak. Manchmal wirkte Gretas Blick eigentümlich erloschen, dann wieder lag ein kalter Glanz darin. Doch heute flackerte er auf eine so unheimliche Weise, als wäre sie nicht ganz bei Sinnen.
    »Mutter?«
    »Hast du uns belauscht?«, zischte Greta.
    »Wen?«, gab sich Emilia verständnislos.
    Greta glaubte die Lüge nicht. »Du wirst keine Zeit mehr mit ihm verbringen«, beschied sie ihr knapp, ohne zu erklären, dass sie Manuel meinte und warum Emilia ihn nicht mehr sehen durfte.
    Ruckartig wandte sie sich ab, doch nun, da sie ihrem Blick nicht länger ausgesetzt war, erwachte in Emilia Widerstand. Sie warf die Schürze beiseite und sprang auf. »Aber Manuel und ich … wir wollen heiraten!«
    Die Worte sprudelten aus ihr hervor, ohne dass sie darüber nachdachte, und kaum hatte sie sie gesagt, erkannte sie, dass es ein Fehler gewesen war. Angst überkam sie, als Greta sich wieder umwandte und nach ihrem Arm fasste.
    »Mit diesem Pack gibst du dich ab?«
    Der Griff tat weh, und Emilia schrie unwillkürlich auf. Doch zu ihrer Furcht gesellte sich Wut – Wut, dass ihr die Mutter den Umgang mit Manuel verbieten wollte, und vor allem auch darüber, dass man nie vernünftig mit ihr reden konnte. »Pack?«, rief sie. »Die von Grabergs und die Steiners sind die angesehensten Familien hier!«
    »Von wegen! Sie sind an allem schuld!«
    Greta schrie nicht, und dennoch hallte die heisere Stimme unangenehm in Emilias Ohren nach. Sie versuchte, ihr den Arm zu entziehen, aber Greta ließ nicht los.
    »Woran denn, Mutter? Woran sind sie schuld?«
    »Sie haben uns verraten, mich und meinen Bruder Viktor! Einfach zurückgelassen hätten sie uns. Und Cornelius … dein Vater … Es wäre viel leichter, wenn er nicht …«
    Sie brach ab; Emilia hatte keine Ahnung, was sie sagen wollte, und obwohl Greta manchmal von ihm erzählt hatte, wusste sie auch nicht, was es mit ihrem Onkel Viktor auf sich hatte und worin der Verrat lag, den Greta den anderen Siedlern vorwarf. Sie hatte keine Zeit, es zu ergründen. Gretas Griff wurde fester, dann zerrte sie sie ruckartig hoch zu ihrem Zimmer.
    »Mutter! Du tust mir weh!«
    Greta schleuderte sie in den Raum. »Ich werde ihn dir austreiben! Ich werde dir Manuel Steiner austreiben!«
    »Mutter, du bist ja von Sinnen!«
    »Und ich werde auch Cornelius Elisa austreiben! Ja, genau das werde ich tun!«
    Emilia rieb sich die schmerzenden Knochen. Jedes Widerwort blieb ihr im Hals stecken.
    »Mutter …«
    Plötzlich lächelte Greta. »Du stehst auf ihrer Seite, ich weiß es genau. Du willst mit ihnen zusammen sein – viel lieber als mit mir. Aber das lasse ich nicht zu! Du gehörst mir! Cornelius gehört mir!«
    Emilia senkte den Blick und schlug die Hände vor ihrem Gesicht zusammen, als würde sie das vor der Mutter und ihren sonderlichen Worten schützen. Sie sah nicht, wie Greta die Tür zuwarf, hörte nur, wie sie den Schlüssel umdrehte und ihre Schritte sich langsam entfernten.
    Sie hatte sie einfach eingesperrt.

38. KAPITEL
    E lisa sah Manuel kaum ins Gesicht, als sie ihm den Befehl erteilte.
    »Du musst nach Osorno gehen«, sagte sie knapp.
    In den letzten Tagen war er meist herumgelungert, anstatt zu arbeiten, und auch jetzt blieb er seelenruhig sitzen und kaute an einem Grashalm.
    »So«, erwiderte er gedehnt, »muss ich das?«
    Seit ihrem Streit im Kuhstall lag ein trotziges Funkeln in seinen Augen, wann immer sie zusammentrafen. Elisa versuchte, es einfach zu ignorieren und sich gar nicht erst auf eine Auseinandersetzung einzulassen, obwohl sie das eine große Überwindung kostete. Sie goss frisches Wasser in große Holzkübel, in denen sich bereits ein Teil der Butter befand. Aus einem weiteren Teil klopfte sie die Feuchtigkeit, damit die Butter nicht ranzig wurde, und formte daraus einen Zopf, um auch diesen in den Holzkübel zu legen und zu übergießen.
    »Ja«, sagte sie schlicht. »Du musst nach Osorno gehen und dort Butter verkaufen.«
    Schon in den

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