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Im Land der Feuerblume: Roman

Im Land der Feuerblume: Roman

Titel: Im Land der Feuerblume: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Federico
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wie als schlechtes Omen – ein preußisches Kriegsschiff, das die Magellanstraße, von Valparaíso kommend, bereits hinter sich hatte und dessen Blessuren sie von weitem erkennen konnten: Zwei Masten waren gebrochen; traurig hingen die Segel über der Reling und streiften die Wasseroberfläche.
    Kaum hatte sich die Nachricht herumgesprochen, stürmten alle an Deck, selbst Pastor Zacharias, den man so gut wie nie unter freiem Himmel antraf. Obwohl das Kriegsschiff längst wieder im Nebel verschwunden war und sein Anblick nun so unwirklich erschien wie der eines Geisterschiffs, schlugen viele ein Kreuzzeichen, und Pastor Zacharias begann zitternd, ein paar Psalmen zu beten.
    »Wie – das jagt euch bereits Angst ein?«, traf sie unvermittelt das Lästern eines Matrosen, der sich nicht von der Panik anstecken ließ. »Der Mast ist hinüber, nun gut, aber wenigstens ist dieses Schiff nicht gesunken. Bei der letzten Reise sind wir an einem Wrack vorbeigesegelt, das war erst ein Anblick! An den Balken, wo sich vor nicht langer Zeit verzweifelt die Mannschaft festgeklammert hatte, hingen kleine Muscheln und Schnecken.«
    Raunen brandete auf, und es mischten sich ein paar spitze Schreie darunter, als sich wenig später der Nebel lichtete und der weiße Himmel begann, Schneeflocken zu spucken. Sie waren wässrig und schmolzen sofort, kaum dass sie das Schiff trafen. Dennoch konnte es kein deutlicheres Zeichen geben, dass sie – nachdem schon die Nächte immer kälter und schneidender geworden waren – nun endgültig die warm-feuchten Gefilde hinter sich ließen und in eine unwirtliche, bedrohliche Welt eintraten.
    »Vor allem eine gottverlassene Welt!«, verkündete Pastor Zacharias und beeilte sich, das Deck zu verlassen und in die etwas wärmere Kabine zurückzukehren, nicht ohne Elisa mit sich zu winken.
    »Komm, Mädchen!«, forderte er sie auf. »Du brauchst sicher auch etwas zur Stärkung.«
    Bislang hatte er sich kaum an sie gewandt, doch in seiner Not war ihm wohl jede Gesellschaft recht.
    Elisa folgte ihm bis zur Kajüte, blieb dann aber zögernd in der offenen Tür stehen. Seufzend goss Pastor Zacharias zwei Gläser Schnaps randvoll, aber ehe er Elisa eines reichen konnte, ging Cornelius, der ihnen gefolgt war, dazwischen.
    »Onkel Zacharias!«, rief er ärgerlich. »Willst du etwa eine junge Dame zur Trinksucht verführen, nur weil du selbst nicht von diesem Laster lassen kannst? Im Übrigen werden deine Kopfschmerzen davon nicht besser!«
    Zacharias stellte das zweite Glas ab, hob das seine aber entschlossen an seine Lippen. »Ich habe keine Angst vor Kopfschmerzen, sondern vor dem Ertrinken!«, verkündete er trotzig, ehe er den Schnaps mit einem Zug leerte. Schon wollte er zur Flasche greifen, um sich erneut einzuschenken.
    »Das reicht!«
    Während Elisa verlegen den Kopf senkte, trat Cornelius rasch auf ihn zu und zerrte die Flasche aus seiner Hand.
    »He!«, grummelte Zacharias empört.
    »Wenn du betrunken bist, Onkel, dann wirst du das Schaukeln des Schiffes noch heftiger spüren. Du wirst noch viel mehr Angst haben und keinerlei Willensstärke, dagegen anzugehen. Also hör jetzt auf zu trinken! Woher hast du überhaupt den Branntwein?«
    Zacharias murmelte etwas Unverständliches, nahm jedoch den Kampf um die Flasche nicht auf, sondern verschränkte die Arme vor der Brust.
    Cornelius reichte Elisa die Flasche. »Bring sie deinem Vater! Er scheint mir ein vernünftiger Mann zu sein, der genau weiß, wann Schluss zu sein hat. Ein Gläschen zur Stärkung und zum Aufwärmen wird ihm vielleicht guttun.«

    Elisa hatte die Tür der Kajüte kaum hinter sich zugezogen, als sie eine Stimme traf.
    »Jetzt ist aber genug herumgewandert, junge Dame!«
    Der schrankförmige Steward kam auf sie zugeschritten und packte sie am Ellbogen. »Ein Sturm zieht auf, und in dieser Gegend ist das noch bedrohlicher als anderswo. Alle Passagiere müssen in ihren Kajüten oder im Zwischendeck bleiben!«
    Er führte Elisa den Gang entlang. Der Boden schwankte etwas stärker unter ihren Füßen als vorhin.
    »Ein starker Sturm?«, fragte sie, und ihre Sorgen galten weniger sich selbst als Cornelius. Wie würde er den Onkel nur beruhigen können, wenn der davon erfuhr?
    Der Steward grinste. »Keine Angst, junge Dame, der Kapitän bringt uns schon heil durch. Nur in der Kajüte bleiben, das ist alles!«
    Vor dieser Kajüte ließ er sie nun stehen und eilte weiter. Elisa öffnete die Tür und hob triumphierend die Branntweinflasche

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