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Im Land der gefiederten Schlange

Im Land der gefiederten Schlange

Titel: Im Land der gefiederten Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: carmen lobato
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eilig, oder? Ich verbürge mich, wir werden Sie verwöhnen wie eine Princesa – ach, was sage ich, Sie
sind
unsere Princesa! Lassen wir dem armen Kerl ein bisschen Ruhe – morgen ist schließlich auch noch ein Tag.«
    Katharinas Herz schlug ihr von neuem bis zum Hals. »Was ist mit ihm? Kann ich ihn sehen?«
    Don Ferdinando grinste und bedeutete ihr durch ein Zeichen, ihm zu folgen. Sie gingen zurück über den Kamm und zu einem größeren Zelt im Schatten zweier Pinien. Aus dem Eingang zwängte sich ein graugekleideter Mann mit einer Wasserschüssel.
    »Alles in Ordnung, Medico?«
    Der Mann mit der Schüssel salutierte, dass das Wasser spritzte, und nickte. »Wie Ihr Schuh, mein Coronel.« Don Ferdinando klatschte ihm auf die Schulter und öffnete die Plane für Katharina.
    In dem Zelt, das offenbar als Lazarett diente, standen vier Pritschen. Drei waren leer, auf der vierten lag Benito. Außer ihnen befand sich noch ein weiterer graugekleideter Mann im Raum, der an einem Waschtisch Binden ausspülte. Don Ferdinando trat vor Benitos Pritsche und zog das Betttuch bis auf seine Hüfte hoch. Die Wunde darüber lag unverbunden offen. Katharina entfuhr ein Laut. Der Schnitt im Fleisch war tief, blutrot und die Haut darum verschwollen. Vielleicht noch schlimmer war der Anblick seines Rückens, das Geflecht weißer Narben in der dunklen Haut.
    Ihr entfuhr noch ein Laut, und dann bemühte sie sich nicht länger um Beherrschung, sondern ging vor der Pritsche in die Knie und legte die Hand auf sein Schulterblatt. Seine Haut war noch immer heiß. Ich möchte mich so gern bei dir bedanken, ohne deinen Stolz noch mehr zu kränken. Ich möchte dir so gern sagen, dass ich nur dein Leben retten wollte, nie dir Schmerz zufügen. Ich möchte dich so gern fragen, warum du durch Flüsse schwimmen und durch feindliche Heere brechen konntest, um mich zu finden – aber nicht mich suchen, als wir jung waren und uns so viel erspart geblieben wäre. Bitte stirb mir nicht, Benito. Bitte lass für das alles noch Zeit sein. Sie strich eine der Narben entlang bis hinauf auf das schwarz glänzende Haar in seinem Nacken. Und dein Haar will ich dir schneiden. Du hast so grässliches Haar wie ich.
    Gedankenverloren liebkoste sie seine breiten, sehnigen Schultern, bis sie bemerkte, dass sie an die Narben nicht mehr dachte, dass sich in ihr auch kein Mitleid mehr regte, sondern etwas völlig anderes. Etwas, das nicht sein durfte. Entsetzt zog sie ihre Hand zurück.
    »Katharina Lutenburg?«
    Sie fuhr herum. Hinter ihr stand der graugekleidete Mann und streckte ihr die Hand hin. »Antonio Valverde. Ich habe schon etliches von Ihnen gehört. Ihre Freundin Martina von Schweinitz hat mir in Tacubaya das Leben gerettet.«
    Wie er Martinas Namen aussprach, klang lustig, und sein offenes Gesicht nahm sie sofort für ihn ein. »Sie sind hier Stabsarzt?«, stammelte sie.
    Er nickte. »Sollten Sie einen brauchen, wäre es mir eine Freude.«
    »Danke«, erwiderte Katharina. »Sie kümmern sich um Señor Alvarez?«
    Der junge Arzt hielt eine Binde in die Höhe. »Ich wollte gerade den Verband wechseln. Allzu lange würde ich das nur ungern aufschieben, denn wenn der Capitán wach ist, bekomme ich den Verband leichter um einen bockenden Stier.«
    »Er … er ist doch nicht schwer verletzt?«
    Valverde lächelte, und auf ihrer Schulter spürte sie die Hand von Don Ferdinando. »Aber nicht doch«, sagte er stolz. »Der ist zäher als mein ältester Schuh. Das kommt vom Amarant, wissen Sie?«
    »Nein«, antwortete Katharina ehrlich.
    »Nun ja, das werden Sie ja alles erfahren, wenn Sie zu der Sippe von Amarantfressern weiterreisen. Aber das hat bis morgen Zeit, Princesa, oder nicht?«
    Hastig nickte sie. »Sie bestrafen ihn nicht, wenn er morgen mit mir geht?«
    Don Ferdinando lachte. »Wir dachten uns, das könnten Sie für uns übernehmen. Bei uns macht er ohnehin, was er will, und so ganz richtig hat er uns ja nie gehört.«
    Sie hätte ihn umarmen wollen. »Er stirbt wirklich nicht?«, fragte sie noch einmal und sah die beiden Männer einen amüsierten Blick tauschen.
    »Aus ärztlicher Sicht auf keinen Fall«, erwiderte Valverde. »Die Wunde ist sauber, das Fieber sinkt schon, und das Herz ist stark wie ein Vulkan.«
    »Aus militärischer Sicht dürfte die Princesa das selbst wissen«, bemerkte Don Ferdinando und drückte ihr die Schulter. »Wie kann er denn sterben, mein Amarantfresser mit dem Vulkanherzen? Er hat ja jetzt seine Señorita Veracruz, für

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