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Im Land der Orangenbluten

Im Land der Orangenbluten

Titel: Im Land der Orangenbluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: belago
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war dankbar, dass er ihr Zeit ließ. Sie hatte das Gefühl, jederzeit Nein sagen zu können, auch wenn ihr nichts auf der Welt ferner lag. Je forschender er sie berührte, desto mehr drängte ihr Körper ihm entgegen.
    Er zog sie sachte auf die Beine und öffnete ihr Kleid. Langsam ließ er es hinabgleiten, während er sie mit Küssen bedeckte. Julie schmiegte ihren nackten Körper an seinen. Sie wollte ihm nahe sein, wollte ihn spüren. Jean konnte seine Erregung kaum noch verbergen und drückte sich an sie. Eng umschlungen ließen sie sich auf das schmale Bett gleiten. Julie half ihm aus dem Hemd. Seine Haut war warm und weich. Mit den Fingerspitzen fuhr sie seinen Oberkörper entlang, zeichnete die Linien seines muskulösen Rückens nach. Ein Körper, der eher von körperlicher Arbeit geprägt war denn vom Schaffen an einem Schreibtisch. War er schon immer so kräftig gewesen? Sie verdrängte den Gedanken, als er begann, ihre Brust zu liebkosen. Nichts sonst war mehr wichtig. Ihr war schwindelig vor Glück.
    »Ich liebe dich.« Sanft schob er ihr eine verschwitzte Haarsträhne von der Stirn. Dicht aneinandergedrängt lagen sie da.
    Julie wich seinem Blick aus. »Jean ... Du weißt, dass wir nicht ...«
    Er rückte ein Stück von ihr ab und drehte sich auf den Rücken. »Ja, ich weiß. Du bist verheiratet. Aber trotzdem!«
    Julie spürte, wie sich der Zauber der letzten Stunde abrupt verflüchtigte. Eben noch waren sie ein Paar, waren sie eins gewesen. Jetzt stand die unüberwindbare Mauer von Julies Ehe wieder zwischen ihnen.
    »Vielleicht finden wir ja einen Weg, wie du dich von Karl trennen könntest.« Jean schien diese Möglichkeit ernsthaft in Betracht zu ziehen.
    »Glaubst du, ich hätte noch nicht darüber nachgedacht?«, flüsterte Julie leise.
    »Wir könnten durchbrennen und irgendwo neu anfangen, wir könnten unsere eigene Plantage haben!« Jean schien wirklich begeistert.
    »Ach, Jean.« Sie versetzte ihm einen kleinen Stoß. »Und wovon sollen wir leben? Ich bin ohne Karl mittellos und du ...« Jean zuckte merklich zusammen, als sie ihren Blick durch das Zimmer schweifen ließ.
    »Ich schaffe das, ich werde genug Geld verdienen, um uns zu versorgen«, sagte er bestimmt.
    Julie seufzte leise. »Ja, vielleicht ... irgendwann.«
    In ihren Augen war die Situation aussichtslos. Mutlos ließ sie sich auf sein Kissen sinken.

Kapitel 5
    Als Julie mit Martina aus der Stadt zurückkehrte, herrschte auf der Plantage schlechte Stimmung. Karl war aufgebracht, und Pieter lief wie ein geprügelter Hund umher.
    »Amru, was ist passiert?« Julie hatte gleich die Haussklavin gesucht, um herauszufinden, was passiert war.
    Amru war ebenfalls schlecht gelaunt. Unwirsch hantierte sie mit den Töpfen auf der hinteren Veranda, während sie leise Flüche ausstieß.
    »Misi fragt besser Masra Pieter«, stieß sie hervor.
    »Amru, nun sag schon«, sagte Julie flehend.
    Scheppernd ließ die Sklavin die Töpfe in eine Wanne mit Spülwasser gleiten und wischte sich die Hände an ihrer fleckigen Schürze ab.
    »Masra Pieter hatte eine Idee gegen Fieber. Jetzt sind alle Kinder krank!«
    »Krank?« Julie verstand nicht, was Amru ihr sagte. »Was hat er gemacht?«
    Amru verschränkte die Arme vor ihren Brüsten und gab ein wütendes Prusten von sich.
    »Nachdem die Misis in die Stadt gefahren sind, hat Masra Pieter alle Kinder rufen lassen. Er hat ihnen etwas gegeben. Masra Karl stand dabei, er sagte, es sei gegen das Fieber. Am nächsten Tag waren alle Kinder krank.«
    Julie verstand das nicht richtig – Pieter war doch Arzt, wieso sollten dann nach seiner Behandlung alle Kinder krank sein? Sie konnte sich keinen Reim darauf machen und beschloss, Martina zu suchen. Vielleicht hatte die ja inzwischen etwas von Pieter erfahren.
    Sie fand ihre Stieftochter auf der vorderen Veranda, wo sie Martin, der um ihre Beine herumkrabbelte, enthusiastisch ermutigte, sich daran hochzuziehen, obwohl der Junge noch viel zu jung war, um mit dem Laufen zu beginnen.
    Julie setzte sich auf einen Stuhl ihr gegenüber und kam direkt zur Sache. »Hast du schon mit Pieter gesprochen?«
    »Ja. Komm, Martin, hoch! Hoch!«
    »Und? Hat er gesagt, was hier passiert ist, während wir weg waren?«
    »Wer?«
    Julie rollte mit den Augen. »Na, Pieter!«
    Martina zog Martin an den drallen Ärmchen hoch. »Wieso, was sollte Pieter denn gesagt haben?«
    Julie stand auf, von Martina war auch nichts zu erfahren. Sie war mit ihren Gedanken woanders. Die Nachricht jedoch

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