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Im Land der Orangenbluten

Im Land der Orangenbluten

Titel: Im Land der Orangenbluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: belago
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dazu musste sie sich sehr anstrengen.
    »Kiri, bitte.« Das war wieder Danys Stimme, er saß wohl links von ihrem Lager. Sie konnte ihn erst sehen, als sie den Kopf ganz weit drehte.
    »O nein! Ich bin blind ... bin ich blind?«
    Dany drückte nur ihre linke Hand, die er die ganze Zeit in der seinen hielt.
    Sie wollte sich noch einmal mit der freien Hand ins Gesicht fassen. Dany nahm aber nun auch diese und hielt sie fest. »Kiri, alles wird gut, wichtig ist, dass du wieder ganz gesund wirst. Das Fieber war so hoch ... Wir dachten schon ...«
    Dann sprangen plötzlich Bilder durch Kiris Kopf, der Abend am Fluss, die Misi ...
    »Die Misi ...?«
    »Der Misi geht es gut, sie war sehr besorgt um dich«, sagte Amru sanft.
    »Und der Masra?«
    Amru schüttelte nur den Kopf.
    Einige Stunden später besuchte Julie Kiri. Sie freute sich sichtlich, dass Kiri wieder bei Sinnen war, aber Kiri spürte deutlich, dass hinter der freundlichen Miene ein großer Schatten lag. Sie fragte sich, was wohl passiert war, während sie im Fieber gelegen hatte, wagte aber nicht, den Gedanken laut auszusprechen.
    Julie hob den kleinen Henry aus seinem Körbchen und legte ihn an Kiris Seite.
    »Er hat dich vermisst, Kiri«, sagte sie zärtlich.
    Kiri hielt dem kleinen Masra ihre Finger hin, seine Fingerchen umfassten diese, und er gab ein zufriedenes Gurren von sich.
    Julie wählte ihre Worte mit Bedacht. »Kiri, warum hast du denn nichts gesagt, wegen ... ich meine ...«
    Kiri wusste zunächst nicht, wovon Julie sprach, drehte dann aber den Kopf zur Seite. Die Misi sollte nicht sehen, wie sehr sie das Thema quälte.
    »Misi, ich dachte ... ich wollte nicht ...«
    »Aber Kiri, das ist doch schön! Schau, Henry ist auch noch nicht so alt, und dein Baby ... es wird ihm ein Freund werden, ganz bestimmt.«
    Kiri versuchte zu lächeln. »Ja, Misi, bestimmt!«
    »Wer ist denn der Vater? Hast du einen Freund?«
    Kiri nickte. Sie hatte der Misi nie von Dany erzählt. Es war schon gefährlich genug, dass er sich anmaßte, sich recht frei im Sklavendorf zu bewegen. Als Buschneger hatte er dazu eigentlich kein Recht, und es bestand immer die Gefahr, dass die Basyas ihn erwischten oder gar der Masra etwas mitbekam. Aber der Masra war jetzt ja nicht mehr da, auch das hatte sie mittlerweile verstanden. Auch er hatte einen Unfall gehabt.
    Ohne es zu wissen, hatte Julie in Kiris dunkelstes Geheimnis gestochen. Die Frage der Vaterschaft lastete schwer auf Kiris Seele. Sie wusste nicht, ob Dany wirklich der Vater des Kindes war oder ...
    Masra Pieter hatte sie oft zu sich gerufen. Kiri hatte versucht, die Demütigung und die Schmerzen, die er ihr zufügte, aus ihrem Kopf zu verbannen. Mehr als einmal war sie nahe daran gewesen, sich ihm zu widersetzen, aber der Gedanke an die Konsequenzen hatte sie dann doch schweigen lassen. Sie hatte sich nichts anmerken lassen, selbst die Misi hatte nichts gemerkt.
    Jetzt war Masra Karl tot. Masra Pieter konnte ihm das Geheimnis also nicht mehr verraten, dass Henry nicht sein Sohn war. Vielleicht würde er jetzt aufhören, sie zu quälen? Jetzt war sicherlich die Misi Herrin über Rozenburg, jetzt würde alles gut werden. Und vielleicht war es ja doch Danys Kind, welches sie unter ihrem Herzen trug. Nichts wünschte sie sich sehnlicher.

Kapitel 14
    Julie wusste nicht, wie es nach Karls Tod mit der Plantage weitergehen würde. Die Zeit aber drängte, allmählich musste eine Entscheidung getroffen werden. Pieter hatte natürlich sofort die Leitung übernommen, aber Julie hatte keine Ahnung, wie die Geschäfte liefen. Martina trauerte noch um ihren Vater.
    Julie verbrachte die ersten Wochen nach Karls Tod wie in einem schlechten Traum. Ständig stand sie in der Angst, dass herauskommen würde, was passiert war. Doch Jenk und Kiri schwiegen beharrlich, Julie war sich immer noch nicht sicher, ob sie wussten, was wirklich geschehen war.
    Jenk erklärte Kiris Verletzung im Allgemeinen mit einem Unfall am Brunnen. Eine der Ketten habe sich gelöst, sei hochgeschnellt und ihr ins Gesicht geschlagen.
    Seine eigenen Striemen kümmerten niemanden, fast jeder Sklave trug Striemen auf dem Rücken.
    Pieter interessierte sich nicht dafür, was mit Julies Leibsklavin passiert war. Nur Martina fragte Julie einmal danach. Nachdem sie sich von ihrem ersten Schrecken erholt hatte, erzählte sie die Geschichte mit dem Brunnen.
    »Wie schrecklich! Wird sie wieder gesund? Ach, was für eine schlimme Zeit!« Martina schien keinen Verdacht zu

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