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Im Land der Orangenbluten

Im Land der Orangenbluten

Titel: Im Land der Orangenbluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: belago
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gemeinsamen Dörfern und bilden zusammen alle den jeweiligen Stamm. Jedes Dorf hat seinen Vorsteher, den kapten , und jeder Stamm hat seinen granman .«
    »Ganz schön kompliziert«, befand Julie.
    Wico lachte leise. »Ja. Die Unterscheidung Weißer und Sklave ist da natürlich einfacher.«
    Julie schwieg bedrückt. Sie hatte bisher nicht gewusst, dass die Buschneger in solch komplizierten Gefügen lebten. Sie hatte sich eher verstreute und unorganisierte Dörfer vorgestellt. So unorganisiert, wie sich dann die Goldsucherlager erwiesen.

Kapitel 14
    Kiri war erleichtert, als sie am Morgen Paramaribo erreichten. Es war nicht einfach gewesen, die beiden Kinder nach ihrem Erwachen im Boot ruhig zu halten, und Misi Martina hatte während der Fahrt wieder hohes Fieber bekommen. Sie versuchte aber, sich gegenüber ihrem Sohn nichts anmerken zu lassen.
    Liv und Kiri hatten zudem Dany beim Rudern helfen müssen und waren ob der ungewohnten Anstrengung sehr erschöpft. Kiri machte sich ernsthaft Sorgen um das Baby, aber im Moment hatte sie zumindest in dieser Hinsicht keine Beschwerden.
    Dany half den Frauen noch bis zum Stadthaus. Dann eilte er wieder zurück zum Boot und aus der Stadt, zu groß war die Gefahr, dass er wegen eines fehlenden Passierscheins von der Polizei festgesetzt wurde.
    Foni starrte einen Moment verwundert auf die Menschen, die nun vor der Tür des Hauses standen. Sie brauchte einen Moment, um sie zu erkennen. Dann aber rief sie sofort nach Hedam, und der alte krumme Haussklave konnte Misi Martina gerade noch auffangen, als sie Liv und Kiri, die die Misi gestützt hatten, aus den Armen glitt. »Bring die Misi auf ihr Zimmer«, wies Foni ihn an. »Und ihr beiden bringt die Kinder nach oben, wascht sie und legt sie noch einmal schlafen, die sehen ja vollkommen erschöpft aus. Und dann kommt ihr in die Küche, ich mach euch was zu essen.«
    Liv und Kiri taten, wie ihnen aufgetragen, obwohl ihnen selbst jeder Knochen schmerzte. Kiri lauschte auf dem Weg zu den Zimmern nach einem Laut von Misi Juliette. Bemerkte sie gar nicht, dass sie gekommen waren? Schlagartig kam ihr der Gedanke, sie könnte gar nicht da sein. Nein, das konnte nicht sein, das durfte nicht sein!
    Nachdem sie Masra Henry gewaschen und umgezogen hatte und das Kleinkind in der Tat gleich einschlief, ging sie müde nach unten in die Küche. Der Duft von gekochten Bananen und Brot brachte ihren Magen zum Knurren. Vor Aufregung hatte sie seit gestern nichts mehr gegessen.
    »Ist die Misi Juliette gar nicht da?«, wagte sie schließlich die Frage zu stellen, die ihr unter den Nägeln brannte. Ihre Befürchtungen wurden bestätigt, als sich die Haussklavin nun umdrehte und den Kopf schüttelte. »Nein, Misi Juliette ist ... ist auf Reisen.«
    »Auf Reisen? Wann kommt sie denn wieder?«
    Foni zuckte nur mit den Achseln und begab sich wieder an ihre Töpfe.
    Liv, die inzwischen auch in die Küche gekommen war, warf Kiri einen fragenden Blick zu. Doch Kiri wusste auch nicht, was das bedeutete. Viel mehr stieg in ihr die Angst auf, dass Masra Pieter sie hier finden würde. Und wenn Misi Juliette nicht da war ... sie schluckte schwer.
    Misi Martinas Zustand verschlechterte sich im Laufe des Tages. Sie fragte mehrmals nach Misi Juliette, Kiri antwortete ihr aber nur vage, dass die Misi nicht da sei und erst später zurückerwartet werde. Sie wollte Misi Martina nicht noch zusätzlich mit der Nachricht aufregen, dass Juliette auf Reisen war.
    Als Kiri zum wiederholten Male in der Küche frisches, kaltes Wasser holte, saß dort eine hochgewachsene, schlanke Mulattin bei Foni am Tisch. »Ich bin Suzanna, du musst Kiri sein. Deine Misi hat mir schon viel von dir erzählt«, sagte sie freundlich.
    Kiri sah die Frau verwundert an: Das war doch die surinamische Ehefrau von Masra Karl! Kiri konnte sich auf die Schnelle keinen Reim darauf machen, wie diese Frau nun hierherkam und was sie wohl wollte. Um sich ihre Unsicherheit nicht anmerken zu lassen, besann sie sich dann aber auf ihr Anliegen. »Ich brauche noch einmal frisches Wasser für Misi Martina.«
    Die Mulattin runzelte die Stirn. »Geht es ihr noch nicht besser?«
    Kiri schüttelte besorgt den Kopf. »Nein, ich fürchte, das Fieber steigt wieder.«
    Mit einem Ruck erhob sich die Frau. »Ich werde Hilfe holen, die Misi muss behandelt werden«, sagte sie, während sie aus der Küche lief. Im Türrahmen blieb sie aber noch einmal kurz stehen. »Hat überhaupt jemand Misi Martinas Tante Bescheid

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