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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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genommen«, erklärte er. »Hab sie mit der Axt geprüft, und weißt du, Jakob, noch ist nicht alles verloren.«
            »Wie meinst du das?«
            »Ich will sagen, dass eine Menge von deinen großen alten Bäumen überlebt hat. Sie sind so mächtig und so alt und haben wahrscheinlich schon Dutzende von Buschbränden hinter sich. Das hat mich auf einen Gedanken gebracht. Buschbrände sind in diesem Land nichts Ungewöhnliches. Ordentlicher Regen beschleunigt das Wachstum, das Unterholz wird dichter, als es ihm gut tut, verdorrt in der Trockenzeit, und dann braucht es nur einen Blitz oder einen Funken und mir nichts, dir nichts hast du ein Buschfeuer.«
            »Ja«, sagte Jakob höflich und fragte sich, worauf diese Belehrung anspielen sollte.
            »Also. Verstehst du denn nicht?« Les hieb seine Axt in den nächsten Baum. »Das Bauholz ist immer noch gut in Schuss. Wir können es nutzen. Viele von deinen Bäumen haben einen mächtigen Umfang; den äußeren Ring nutzen wir sowieso nicht, der wird in der Sägemühle entfernt. Zurück bleibt gutes, starkes Bauholz. Du besitzt Eisenrindenbäume, Eschen, Zedern … wir sind im Geschäft.«
            Jakob war sprachlos. Auch Karl konnte es kaum fassen.
            »Bist du sicher?«
            »Mein Wort. Ihr habt immer noch großartiges Bauholz, das werdet ihr sehen, wenn wir es schlagen. Ich habe mir überlegt, dass meine Holzfäller nächste Woche hier anfangen könnten, Jakob. Was meinst du? Willst du immer noch verkaufen?«
            Jakob schluckte und nickte. »Ja.«
            Les lächelte Frieda an. »Ich mache euch einen fairen Preis. Und mit dem Blockhaus würde ich mir noch Zeit lassen, Mrs Meissner. Jetzt könnt ihr doch gutes, bearbeitetes Bauholz nehmen. Ein anständiges Farmhaus bauen …« Er unterbrach sich. »Tut mir Leid, ich will euch ja nichts vorschreiben. Ich dachte nur …«
            Doch Frieda warf beide Arme um ihn. »Les, du bist wunderbar! Danke! Wie können wir dir das jemals danken?«
            Les blieb noch eine Weile, sehr zufrieden, weil er ihnen gute Nachrichten hatte bringen können, denn das brauchten sie ganz gewiss. Sie lebten so ärmlich, mühten sich in ihrem erbärmlichen Lager ab und verfügten kaum über das Notwendigste, um Körper und Seele zusammenzuhalten.
            »Echte Kämpfernaturen«, sagte er zu sich selbst, als er davonritt. »Sie haben etwas mehr Glück verdient. Zumal …« Zumal, so überlegte er, ich ziemlich sicher bin, dass das Feuer mit Absicht gelegt worden ist.
             
            Die Leute in Bundaberg hatten den Eindruck, als sei eine Horde Verrückter von der Loch Nevis an Land gegangen. Es waren Bergleute aus Schottland, die sich zur Emigration nach Australien hatten überreden lassen und nun bei den Kohlenbergwerken in Newcastle, einem Hafen nördlich von Sydney, vorstellig werden sollten. Offenbar waren sie mit dieser Regelung ganz zufrieden gewesen, bis sie, in Newcastle angekommen, hörten, dass in Queensland haufenweise Gold gefunden würde. Und dann erfuhren sie, dass die Loch Nevis als Nächstes den Hafen Bundaberg ansteuerte. So beschlossen sie, an Bord zu bleiben und weiter nach Norden zu fahren.
            Sie versuchten, den Kapitän zu überreden oder gar zu bestechen, über Bundaberg hinaus noch weiter nach Norden zu fahren, doch der hatte seine Verpflichtungen und beharrte auf seiner Route. Die Loch Nevis nahm in Bundaberg Bauholz an Bord und trat von dort aus die Rückreise an.
            Allerdings knöpfte der Kapitän den Bergleuten nach stundenlangem Feilschen je zwölf Shilling für die Fahrt nach Bundaberg ab – eine Stadt, die nach seinen Worten den neuerdings berühmten Goldfeldern am Palmer River bedeutend näher lag. Und dort sollte selbst der Fluss vor Gold glitzern. Mehrere Stunden später wendete die Loch Nevis mit der Flut und nahm den Burnett River entlang Kurs auf Wide Bay und andere Häfen im Süden. Nur der Bootsmann, selbst Schotte, empfand so etwas wie ein schlechtes Gewissen über das, was sie den armen unwissenden Kerlen angetan hatten.
            Die Bergleute, überglücklich, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, fielen übermütig in die kleine Stadt ein.
            Sie füllten nur einige wenige der von Stenning geforderten Zoll-Formulare aus.
            Ihre Ausrüstung legten sie in der Immigrantenbaracke ab,

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