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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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schnellstens zu ihm, leg den Tag fest, und lass den Termin in sein Buch eintragen, Rosie. Wegen der Aufregung mit dem Besuch hat er es sicherlich vergessen. Rolf soll dich begleiten, damit er dich nicht abwimmelt. Deine Tochter sollte so bald wie möglich getauft werden.«
            Sie lächelte und sah zu, wie Rolf und Rosie Pastor Beitz aus dem Gespräch mit Herrn Hoepper rissen, und beeilte sich, die Lücke zu füllen. Binnen kürzester Zeit hatte sie ihre Einladung auf die Farm ausgesprochen und sich für ihre Kühnheit entschuldigt, indem sie erklärte, dass ihr Mann die Gelegenheit zu einer geruhsamen Unterhaltung kaum noch erwarten konnte.
            »Meine liebe Frau Meissner, wir freuen uns sehr darauf. Jakobs Brief hat mir über eine schwere Zeit hinweggeholfen, und Ihre freundliche Einladung ehrt uns.«
            Lächelnd ging sie weiter. Kein Pastor Beitz. Kein Vikar Ritter. Keine Betten, aber da wird sich Abhilfe schaffen lassen. Herr Hoepper kann unser Bett haben. Adele bekommt Karls. Wir können auf der Veranda schlafen.
            Jakob war entsetzt. Er beeilte sich, Herrn Hoepper zu warnen, dass ihr Haus noch nicht fertig sei, dass ein Großteil der Möbel fehlte, doch Hubert – »Nenn mich doch um Himmels willen endlich Hubert, lieber Jakob« – störte sich überhaupt nicht daran. Adele auch nicht.
             
            Pastor Ritter ging still, ehrfürchtig, hätte man sagen können, unter ihnen umher, schätzte sie ein, und Adele folgte ihm, selbst wiederum verfolgt von sämtlichen Junggesellen außer Walther. Wahrhaftig, keiner der Siedler hatte hier bisher ein Vermögen gemacht, wenngleich einige hochfliegende Hoffnungen hegten und Frau Zimmermanns Gatte losgezogen war, um nach Gold zu graben, eine Abkürzung zum leichten Leben, die Friedrich sehr empfehlenswert erschien.
            »Wie einfallsreich von ihm, Frau Zimmermann.«
            »Keineswegs. Er hat mich und die Kinder mittellos zurückgelassen.«
            »Sie scheinen mir indes nicht mittellos zu sein.«
            »Oh nein, ich habe jetzt Arbeit und teile mir in der Stadt ein Häuschen mit Hanni Fechner …«
            »Dann ist doch alles gut. Der Herr wird's schon richten. Ein wahres Wort.«
            Verunsichert legte sie die Stirn in Falten, während Friedrich überlegte, ob das hübsche blonde Mädchen, das jetzt auf ihn zukam, wohl Hanni Fechner sei.
            »Sie sind Lukas' Frau?«, fragte er milde, und sie nickte.
            »Aber Sie wohnen in der Stadt? Ich vermute, dann herrscht zwischen Lukas und Ihnen im Augenblick kein sonderlich gutes Einvernehmen. Kann ich irgendetwas für Sie tun?«
            Sie überraschte ihn, indem sie näher rückte, beinahe seinen Arm umklammerte, so kam es ihm zumindest vor, und in ihrer Stimme schwang Verzweiflung mit.
            »Könnte ich mit Ihnen darüber reden, Herr Vikar? Unter vier Augen? Bitte?«
            »Aber sicher, Frau Fechner. Möchten Sie einen kleinen Spaziergang mit mir machen?«
            »Oh ja. Ich will Ihnen nicht Ihre Zeit stehlen, aber …«
            »Ich stehe Ihnen gern zur Verfügung, meine Schwester.«
            Die Versammlung langweilte ihn ohnehin allmählich. Da konnte er sich ebenso die Leidensgeschichte anhören, die sie ihm über ihren grausamen Mann auftischen würde, wie sie es alle taten, wenngleich Lukas ihm ganz harmlos erschien. Nun gut, also los, fügen wir der Sammlung noch mehr Triviales hinzu. Sie gingen ein Stückchen, aber dann hatte sie doch nicht allzu viel zu erzählen, sie war viel zu nervös.
            »Seit unserer Ankunft hier hatte ich große Schwierigkeiten. Das Leben hier fällt mir schwer. Bitte denken Sie nicht schlecht von mir, weil ich nicht hier mit Lukas zusammenlebe.«
            »Warum sollte ich schlecht von Ihnen denken?«
            »Nun, Pastor Beitz ist böse auf mich, aber er versteht nichts, und manche Dinge kann ich nicht mit ihm besprechen.«
            Er lächelte. »Das kann ich mir wohl vorstellen.«
            »Tatsächlich?« Ihre großen blauen Augen weiteten sich vor Staunen. Friedrich hatte seine Freude an dem Gespräch. Es war nie zu früh, um mit der Demontage des alten Ziegenbocks zu beginnen.
            »Nun, er ist alt. Er hat keine Berührungspunkte mehr mit Ihrer Generation, hat im Grunde gar keine Ahnung. Möchten Sie, dass ich

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