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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Vater, als Rolf Kleinschmidt sie zurück zum Hotel gebracht hatte. »Die Kirche ist ja niedlich, aber wie viele von ihnen leben in diesen Hütten?«
            »Ich weiß nicht recht. Über die Gegebenheiten erfahren wir bestimmt mehr, wenn wir Jakob Meissner besuchen.«
             
            Der Besuch auf der Meissner'schen Farm diente dazu, ihnen ein weiteres Mal die Augen zu öffnen. Jakob selbst kam in die Stadt, um sie abzuholen. Er lenkte einen gepolsterten Buggy und warnte sie, dass ihnen eine lange Fahrt bevorstünde. Sie würden mehrere Stunden unterwegs sein, um zu seinem Besitz zu gelangen.
            »Um Himmels willen, guter Mann. Wann bist du denn heute Morgen aufgebrochen?«
            »Früh.« Jakob grinste. »Aber es ist mir ein Vergnügen.«
            Sie unterbrachen die Reise mehrmals. Einmal musste Jakob in einer Schmiede am Straßenrand das Pferd neu beschlagen lassen, ein anderes Mal besuchten sie eine große chinesische Marktgärtnerei, wo man ihnen erfrischenden Tee und kleine Kuchen servierte, während Jakob mit dem Besitzer über die Vorzüge der verschiedenen Feldfrüchte diskutierte.
            Weder Hubert noch Adele hatten je zuvor Chinesen gesehen, und sie waren fasziniert vom Frohsinn ihres Gastgebers, der offenbar alles, was sie sagten, ausgesprochen lustig fand. Als Gegenleistung für die Bewirtung und als Mitbringsel für Frieda kaufte Hubert etwas Gemüse und bestaunte den Berg von Grünzeug und Tomaten auf der Ladefläche des Buggys.
            »Das alles soll ich gekauft haben?«, fragte er bestürzt.
            »Ich weiß nicht.« Jakob lachte. »Ich weiß selbst nie, was ich kaufe, wenn ich hier hereinschaue. Ich gebe ihnen einfach ein paar Münzen und warte ab. Frieda jedenfalls wird sich freuen. Sie gibt sich große Mühe, eigenes Gemüse zu ziehen.«
            Der nächste Halt galt Jakobs Partner und Nachbarn, dem Iren Mike Quinlan. Sie fanden ihn ganz reizend, waren aber erschrocken über seine primitive Behausung, die nur aus einer Wellblechhütte neben den lang gestreckten Unterkünften der Kanaken bestand.
            Adele gab ihrem Vater gegenüber leise ihrer Sorge Ausdruck. »Frau Meissner sagte, die Lebensbedingungen auf der Farm wären noch recht primitiv. Ob es dort so aussieht wie hier?«
            »Ich kann es nicht sagen. Aber vergiss deine guten Manieren nicht, ganz gleich, was geschieht. Wir sind Gäste.«
            Dann jedoch waren sie angenehm überrascht. Das Farmhaus der Meissners war ein lang gestrecktes niedriges Holzgebäude mit einem Ziegeldach und einer umlaufenden breiten Veranda. Ein neues Haus. Hubert erinnerte sich jetzt, von Pastor Beitz gehört zu haben, dass Meissners erstes Haus während eines Buschfeuers abgebrannt war. Wie gedankenlos, einen so schrecklichen Vorfall zu vergessen, doch seit seiner Ankunft wurde er mit Informationen überschüttet – einschließlich Jakobs Bemerkung, dass die Gemeinde in finanziellen Schwierigkeiten steckte.
            Hubert betrat das Haus und schaute sich um. Primitiv war dieses Haus ganz und gar nicht. Alles glänzte, und der Holzfußboden strömte einen würzigen Zedernduft aus. Dass noch Möbel fehlten, störte die Gäste nicht im Geringsten. Ihr Besuch erhielt dadurch eine Art Picknickstimmung, zumal sie ganz ungezwungen auf der vorderen Veranda an der frischen Luft zusammensaßen. Die Umgebung jedoch zeugte von etwas anderem … das frische Grün verbarg nur unzulänglich die Folgen des Buschfeuers, das hier verheerend gewütet haben musste.
            Doch abseits des Hauses sah Hubert die eigentliche Aufgabe, die Jakob und sein Sohn noch vor sich hatten, und er war sprachlos. Mit Hilfe einiger schwarzer Arbeiter wurde unter Mühe und Schweiß das Land gerodet, eine Arbeit, die noch jahrelange Schufterei erforderte. Allerdings gingen sie schrittweise vor, um auf den gerodeten Abschnitten schon mal pflügen und irgendwann dann Zuckerrohr anpflanzen zu können. Natürlich blickten sie voller Begeisterung in die Zukunft, konnten aber auch nicht verbergen, welche Einschränkungen ihnen diese Arbeit auferlegte, da ihnen wenig Zeit für die Landwirtschaft blieb – ihre eigentliche Existenzgrundlage. »Ich habe festgestellt, dass ich hier alle möglichen interessanten Gemüsesorten anbauen kann«, sagte Frau Meissner, »und ich will ein paar von den Aborigines dazu überreden, hier ein festes Lager aufzuschlagen

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