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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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denke daran, sonntags eine besondere Kollekte abzuhalten, die nur der Schule zugute kommt.«
            Hubert nippte an dem lauwarmen Wasser und wünschte sich, es wäre ein stärkeres Getränk. »Ich fürchte, das wird nicht gehen, Pastor. Ehrlich gesagt, ich halte es für unklug, zu diesem Zeitpunkt ein weiteres Darlehen aufzunehmen.«
            »Aber ich muss doch … die Missionsschule!«
            »Können Sie die Kinder nicht genauso gut in einer Hütte unterrichten? Aber Pastor, was noch wichtiger ist: Sind Sie sicher, dass Sie sich nicht überfordern, wenn Sie die Rolle des Lehrers übernehmen, obwohl Sie hier doch ohnehin genug zu tun haben? Sollten Sie nicht die Prioritäten anders setzen und zunächst einmal dauerhaftere Unterkünfte errichten?«
            Der Priester straffte sich hastig. »Sie sind derjenige, der die Prioritäten falsch setzt, Herr Hoepper. Ich will hier Gottes Werk tun. Ich bin hier, um die Heiden zu bekehren und sie zu Gott zu führen.«
            »Und was wird aus Ihren Pfarrkindern? Zählen die überhaupt nicht? Sie sind schließlich an diese Gemeinde gebunden. An dieses Land, wenn ich Sie daran erinnern darf.«
            Pastor Beitz blickte Hubert streng an. »Wollen Sie mich kritisieren?«
            »Eigentlich nicht. Ich will Ihnen nur erklären, dass Ihre Leute verärgert sein werden, wenn Sie tatsächlich dieses Darlehen aufnehmen. Sie werden rebellieren. Man hat mir zu verstehen gegeben, dass sie die Gemeinde dann überhaupt nicht mehr unterstützen wollen. Sie dürfen sich nicht darauf verlassen, dass die Männer, die hier leben, von ihrem Lohn die Gemeinde finanzieren und das Darlehen zurückzahlen. Es tut mir sehr Leid, Ihnen das sagen zu müssen, aber vielleicht sollten Sie den Bau der Missionsschule doch verschieben.«
            »Sie enttäuschen mich, Herr Hoepper. Ich dachte, Sie teilen meine Vision von einer guten deutschen Gemeinschaft hier, mit Ausbildungsmöglichkeiten für unsere Kinder und die Kinder der Schwarzen, eine Gesellschaft mit Modellcharakter, die sich selbst versorgt. Aber wie ich nun sehe, sind auch Sie ein Zweifler.« Er hob die Schultern. »Ich kann Ihnen jetzt keine Antwort geben, die Sie den anderen Zweiflern überbringen könnten. Ich werde um die Erleuchtung beten.«
            »Danke, Herr Pastor. Ich weiß Ihre Klugheit zu schätzen.«
            »Oh ja, sicher. Würden Sie mich jetzt bitte entschuldigen? Ich muss zurück an die Arbeit.«
            Später berichtete Hubert: »Ich habe den armen Mann schwer gekränkt. Es ist eine Schande.«
            »Besser Sie statt der Bankdirektor raten ihm ab. Das wäre ihm noch viel peinlicher«, entgegnete Rolf.
            Hubert brachte es nicht über sich, Rolf zu erklären, dass die Bank ein Darlehen über fünfzig Pfund womöglich nicht abweisen würde, wenn als Sicherheit vierzig Morgen Land mit gutem Bauholz und überaus fruchtbarem Boden geboten wurden. Er erwähnte auch nicht, dass er im Begriff war, selbst in Küstennähe Land zu kaufen. Und nach seinem Gespräch mit Mr Hobday würde er sich auch einmal erkundigen, wie es um die Grundstückspreise im Stadtkern bestellt war. Für ein Grundstück, das sich für ein Geschäft eignete. Die Stadt würde bald mehr benötigen als die kleinen Einzelhändler; ein Kaufmann, der en gros kaufte und verkaufte, hätte gute Chancen. Dadurch würden die Waren für alle Beteiligten billiger. Nur so ein Gedanke.
             
            Pastor Beitz war gekränkt. Schwer gekränkt, weil sein Freund, sein Freund, nicht der der anderen, sich gegen ihn stellte. Wie konnte er das wagen? Begriff er denn nicht, wie viel hier schon erreicht worden war? »Und zwar dank meiner Anstrengungen«, sagte er leise. »Einzig und allein meiner Anstrengungen.« Wer hatte sie denn alle zusammengetrommelt, sie beraten und unterstützt, sie um die halbe Welt in dieses Paradies geführt? Sie waren von Anfang an zu sehr verwöhnt worden, das war das Problem. Sie mussten nicht ratlos und bestürzt an Land taumeln, wie so viele andere Immigranten, die sie gesehen hatten, einsame Seelen, die niemanden hatten, an den sie sich wenden konnten. Oh nein. Nicht diese vom Glück begünstigten Auswanderer aus Hamburg; denen wurde alles mundgerecht vorgesetzt … eigenes Land, eine eigene Kirche, ein eigener Pastor. Ganz zu schweigen vom Trost, in der eigenen Sprache reden zu können. Na, er selbst war

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