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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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anständiges Haus bekommen, und ich werde einen Fonds einrichten, durch den er für den Rest seiner Tage finanziell unabhängig sein wird. Jetzt muss ich aber wirklich gehen. Es war gut, mit Ihnen zu reden. Ich bin begeistert von diesem Plan. Jetzt gehe ich rüber zur Sägemühle und rede mit Rolf. Er wird alles für uns in die Wege leiten.«
            Er griff nach Hut und Stock und verließ das Speisezimmer, während Friedrich ihm böse Blicke hinterherwarf.
            »Verdammter Narr«, sagte er leise zu Freddy. »Warum muss er sich einmischen? Hast du gesehen, wie er nach draußen stolziert ist, randvoll mit seinem guten Gewissen?«
            »Wollten Sie noch etwas bestellen?«, fragte die Kellnerin.
            »Ja. Ich möchte zu Mittag speisen. Setzen Sie meine Mahlzeit auf Mr Hoeppers Rechnung.«
            Als er das Hotel verließ, sah er zu seiner Freude Fräulein Adele, die ihre Staffelei am anderen Flussufer aufstellte und zu zeichnen begann. Er beobachtete sie eine Weile, immer noch bezaubert von ihrer Schönheit, und er wünschte sich, sie malen zu können.
            Sie hob den Blick, als er sich näherte, und sie schien nicht erfreut über die Störung, was verständlich war, doch er ging weiter auf sie zu.
            »Lassen Sie sich durch mich nicht irritieren, meine Liebe«, sagte er. »Zeichnen Sie weiter, es ist eine Freude, einer Künstlerin bei der Arbeit zuzusehen. Ich selbst zeichne auch sehr gern, wenngleich ich augenblicklich wenig Zeit dazu finde, und außerdem gibt es wenig lohnende Motive in dieser Gegend, außer unserem Fräulein Adele, wenn ich so kühn sein darf, das zu sagen.« Sie sagte nichts darauf, und er rückte noch näher, sah sich um in der Hoffnung, eine Sitzgelegenheit zu finden, damit er noch näher bei ihr sein konnte. Es war das erste Mal seit ihrer Ankunft in Bundaberg, dass er sie ganz für sich allein hatte, und es könnte, was Gott verhüten möge, das letzte Mal sein, wenn er jetzt nichts unternahm. Er fand aber nichts, nicht einmal eine Kiste. Ihm blieb nichts anderes übrig, als stehen zu bleiben.
            »Sie zeichnen so gut«, sagte er. »Den Fluss und diese Hütte am anderen Ufer haben Sie hervorragend getroffen. Ich sehe wohl, Sie hatten ausgezeichneten Unterricht.«
            »Danke«, sagte sie leise, ganz auf die Arbeit konzentriert.
            »Ich glaube, Ihr Vater bereitet die Abreise vor. Es wird mich sehr traurig machen, Sie ziehen zu lassen. Ich werde Sie vermissen. Nach Ihrer Abreise wird hier keine Anmut, keine Kultiviertheit mehr zu finden sein.«
            »Die Leute hier sind sehr nett«, sagte sie über die Schulter hinweg. Ihre Stimme klang gepresst.
            »Aber meine Liebe, Sie wissen doch selbst, dass Sie sich unter ihnen ausnehmen wie ein Schwan unter hässlichen Entlein.«
            »Oh, das stimmt doch gar nicht.«
            Er lächelte auf sie herab. So naiv, so unschuldig. »Doch, es ist wahr. Schon auf dem Schiff war es so. Alle haben Sie angebetet.«
            Er betastete eine Locke in ihrem Nacken, wickelte sie um den Finger und ließ sie wieder fallen, doch seine Hand hörte nicht auf, diesen schönen Nacken zu streicheln und weiter herab zu wandern, auf den Busen zu. Seine Finger prickelten unter der erregenden ersten Berührung ihrer Haut, denn Adele machte keinerlei Anstalten, ihn abzuwehren. Sie war wie erstarrt, wahrscheinlich zu schüchtern, ihn zu ermutigen, doch Friedrich bedurfte jetzt keiner Aufforderung mehr. Monate der Enthaltsamkeit brachen sich jetzt Bahn, während er ihr zartes Parfüm atmete, sie aufhob, sie umarmte und an sich drückte.
            »Oh, meine Liebste, wie habe ich mich nach diesem Augenblick gesehnt. Lass dich von mir lieben und beschützen. Nun wein doch nicht. Nicht weinen …«
            Sie weinte tatsächlich. Süßes, scheues Mädchen. So unschuldig. Die Liebe zu erleben, die erste Liebe, war ein aufwühlendes Erlebnis.
            »Ich muss jetzt gehen«, sagte sie. »Ich muss gehen.«
            »Aber nein. Du kannst bleiben.« Soll dein Vater doch gehen, dachte er.
            »Bitte. Lassen Sie mich los.« Sie stieß ihn jetzt grob zurück. Stieß ihn von sich. »Lassen Sie mich los. Gehen Sie!«
            Er verstand nicht. »Alles ist gut, Adele. Reg dich nicht auf. Wir haben nichts Böses getan.«
            Aber sie schrie ihn an, wenn auch im

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