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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Flüsterton, damit niemand sie hörte: »Nehmen Sie Ihre schmutzigen Hände von mir. Gehen Sie, Sie schrecklicher Mensch.« Und sie sammelte ihre Zeichenblöcke, die Stifte und die Staffelei zusammen, ließ jedoch alles fallen, und er beugte sich herab, um ihr zu helfen.
            »Adele, hör zu. Ich muss nicht Hilfspfarrer bleiben. Ich kann jederzeit gehen. Ich weiß, dass ein solches Leben dir nicht zusagt. Das wusste ich von Anfang an. Aber ich kann für dich sorgen. Ich bin ein wohlhabender Mann. Wirklich, ich besitze viel Geld. Mein Vater ist reich, wir besitzen eine wunderschöne Villa am Rhein …«
            Sie presste ihre Zeichenutensilien an ihre Brust, als wollte sie eine Barriere zwischen sich und ihm errichten.
            »Mir ist es gleich, wie reich Sie sind!«, schleuderte sie ihm ins Gesicht. Jetzt war sie eine richtige kleine Wildkatze. Das gefiel Friedrich.
            »Kommen Sie mir nicht zu nahe! Wie können Sie es wagen, mich so zu behandeln? Zurück! Bleiben Sie mir vom Leibe!«
            Friedrich war bestürzt. In einem seltenen Anflug von Einsicht, ja sogar Aufrichtigkeit, entschuldigte er sich.
            »Es tut mir so Leid, Adele. Ich habe mich hinreißen lassen. Ich hätte dich niemals so bedrängen dürfen. Vergib mir. Aber ich bin schon seit jenem Tag auf der Insel, als wir uns zum ersten Mal trafen, in dich verliebt. Verstehst du …«
            Aber sie hörte gar nicht mehr zu. Sie schäumte vor Wut. »Wie können Sie es wagen! Sie schrecklicher Mensch! Mein Vater wird davon erfahren. Er lässt Sie aus der Stadt jagen!«
            Friedrich kniff die Augen zusammen. »Sei doch nicht so, Adele. Ich wollte dir nichts Böses tun. Wie kannst du meine Komplimente so von dir weisen? Das wüsste ich gern. Du musst ein sehr behütetes Leben geführt haben.«
            Sie zögerte, war verwirrt. »Sie hatten kein Recht zu … so etwas mit mir zu tun. Das waren keine Komplimente.«
            »Doch mein Handeln entsprang aus Komplimenten«, wandte er ein. Aber seine Sache war verloren, und er wusste es. »Lass mich deine Staffelei tragen.«
            »Ich lasse Sie überhaupt nichts tragen. Mein Vater wird auch der Meinung sein, dass Ihr Verhalten mit Komplimenten nichts zu tun hatte.«
            Wen interessierte denn ihr Vater? Ihn, für ein paar Tage noch, solange noch Hoffnung auf den Holzvertrag bestand. Es ging um die Frage, ob er mit einem ordentlichen Sümmchen in der Tasche abreisen oder es verdoppeln wollte. Vielleicht sollte er sich vorab von den Holzleuten Geld geben lassen für die Zusage, das Holz schlagen zu dürfen, und auf den Rest verzichten. Dann nichts wie weg von hier. In ein paar Tagen kam der Dampfer zurück, und dann leb wohl, Bundaberg.
            Unter wachsendem Ärger begleitete er Adele zur Quay Street. Er wandte sich an Freddy. »Für wen hält sie sich eigentlich? Mir zu drohen! Die hochnäsige kleine Schlampe!«
            Zu ihr sagte er: »Und was wirst du deinem Vater erzählen, meine Liebe? Dass du mir schöne Augen gemacht hast? Mich herausgefordert hast, deinen kleinen Nacken gebogen hast wie eine Katze, die mehr will, und dann beleidigt warst, als ich zur Vermeidung öffentlichen Ärgernisses den Schlussstrich zog …«
            »Ich habe nichts dergleichen getan!«, schrie sie ihn an, voller Entsetzen, und stolperte auf dem unebenen Boden.
            Er streckte die Hand nach ihr aus, um sie zu stützen, ergriff ihren Ellbogen, ließ ihn nicht wieder los und führte sie so auf der gegenüberliegenden Straßenseite am Hotel vorüber. Als wären sie ein Liebespaar, auf einem Spaziergang vielleicht. Und Friedrich schwelgte in dieser Situation. Er spreizte sich, verneigte sich vor einem Vorübergehenden. Sie wand sich, doch er hielt ihren Arm fest. Er stützte sie jetzt, sie fühlte sich schwach. Doch er gestattete ihr, die Straße zu überqueren, und führte sie bis zum Eingang des Hotels.
            »Adieu, meine Liebste«, flüsterte er lächelnd. Dann beugte er sich vor und fuhr mit der Zunge über ihr Ohr, leckte es gründlich und feucht, und ließ sie gehen.
            Adele entwand sich seinem Griff und floh. In Hannis Arme, die gerade auf sie zukam und die, wie sie glaubte, gesehen hatte, wie Vikar Ritter und Fräulein Hoepper sich auf der Straße umarmten. Das allein reichte schon … sich so zur Schau zu stellen … Ihr wurde fast

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