Im Land der tausend Sonnen
alte Mann noch schlief. Sein Gesicht war rot und aufgedunsen, sein Atem ging rau und unruhig, als versuchte er aufzuwachen und schaffte es nicht.
Friedrich blickte auf ihn herab. »So ist's brav. Schlaf weiter, mein Junge, dann wird alles gut.«
Er ging hinüber in den Winkel der Hütte, zog die Seekiste heran und begann, die Papiere durchzusehen, auf der Suche nach den Urkunden.
»Ich bin sicher, dass sie hier irgendwo waren«, sagte er leise, schob Winterhemden und Pullover zur Seite und tastete nach den Dokumenten, doch in diesem Augenblick regte sich Pastor Beitz und sprach ihn an.
»Was tun Sie da? Wer ist da?«
Er saß benommen auf der Bettkante und versuchte aufzustehen. Im ersten Schrecken sprang Friedrich auf die Füße.
»Alles in Ordnung. Ich bin's nur, Pastor.«
»Was tust du hier?« Er sprach schleppend wie ein Betrunkener.
»Ich räume nur auf. Warten Sie, ich besorge Ihnen Kaffee.« Mit klopfendem Herzen, wütend darüber, ertappt worden zu sein, lief Friedrich aus der Hütte. Noch wütender aber war er über seine eigene Reaktion.
Warum lief er vor dem alten Knaben davon? Beitz war zu berauscht, um zu wissen, was um ihn herum geschah. Er hätte ihn zurück auf die Pritsche stoßen sollen. Er kramte in seiner Hosentasche und vergewisserte sich, dass die Banknoten noch da waren. Nun fühlte er sich gleich besser, ruhiger. Er setzte sich auf eine Bank und dachte nach.
Er musste diese Urkunden jetzt finden. Die Holzfäller durften am Morgen nicht hierher kommen. Beitz oder einer der anderen könnten durch einen unglücklichen Zufall zugegen sein.
Mit seinem neuen Plan marschierte Friedrich zurück in die Hütte und schenkte dem Pastor keine Beachtung, der jetzt auf dem Bett lag, mit offenen Augen, aber schwer atmend, als sei er gerade eine Meile bergan gelaufen. Er trat zielstrebig vor die Kiste und warf ihren Inhalt auf den Boden.
»Friedrich, was tust du da?«, keuchte Beitz, doch sein Hilfspfarrer war so auf seine Suche konzentriert, dass er sich nicht um ihn kümmerte.
Die Stimme wurde kräftiger. »Das sind meine Sachen. Mir wäre es lieber, wenn du nicht … Bitte, Friedrich. Suchst du etwas?«
Als Friedrich nicht antwortete, bekam Pastor Beitz es mit der Angst zu tun. »Was treibst du? Lass die Finger von meinen privaten Papieren! Sie gehen dich nichts an.«
Doch Friedrich hatte gefunden, was er suchte, hielt die mit hellrotem Band verschnürten Dokumente endlich in den Händen. Er warf alles andere zurück in die Seekiste, schlug den Deckel zu und sprang auf, doch Beitz stellte sich ihm entgegen.
»Was hast du da genommen? Was ist das? Sag es mir!«
Friedrich packte seinen Arm, drängte ihn die paar Schritt zum Bett zurück und versetzte ihm einen leichten Stoß. Viel gehörte nicht dazu, und plötzlich lag der verrückte alte Pastor rücklings auf der Pritsche und keuchte wie ein undichter Blasebalg. Das Problem mit diesen alten Menschen war, dass sie nie wussten, wann es an der Zeit war, aufzuhören. Jetzt hätte Beitz nicht einmal mehr aufstehen können, wenn die Hütte gebrannt hätte.
Wahrscheinlich waren es nur ein paar Minuten, dachte Friedrich, doch ihm kam es vor wie eine Ewigkeit, als er überlegte, wie er seine Tat später erklären sollte. Er konnte Beitz verwirren. Ihm sagen, es wäre sein Vorschlag gewesen. Wissen Sie nicht mehr? Sie haben mir die Urkunden gegeben. So ungefähr.
Aber wozu das Risiko eingehen? Zum Teufel damit! Warum nicht jeden Streit von vornherein vermeiden? Ihn ein für alle Mal zum Schweigen bringen. Er war ohnehin nur lästig. Wer brauchte ihn? Kein Mensch.
Behutsam zog er das Kissen unter dem Kopf des Priesters hervor. Er sah, wie Beitz ihn anblickte. Ohne jegliche Angst. Warum auch? Sein Hilfspfarrer wollte es ihm nur bequemer machen.
Dann wandte Beitz den Kopf. Er sah hinüber zur anderen Seite der Hütte, und automatisch folgte Friedrich seinem Blick.
Er schrie gellend auf. Er erkannte seine eigene Stimme nicht mehr. Der Schauspieler in ihm nahm nur noch wahr, dass er tatsächlich zu einem solchen Kreischen fähig war. Der Hund kam auf ihn zu.
Es war eher ein Wolf, die Zähne zu einem grimmigen
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