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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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alles in Bundaberg, nicht für die Ewigkeit gebaut zu sein schien.
            Darüber dachte er auch nach: ob diese so genannte Stadt am Ufer eines Flusses mitten im Nirgendwo überhaupt eine Zukunft hatte. Theo vermutete, dass der Ort vor die Hunde gehen würde, sobald die Holzfäller weiterzogen, wenn das gute Bauholz abgeräumt war. Die Viehzüchter, denen das umliegende Land gehörte, brauchten Bundaberg nicht, sie waren jahrelang gut zurechtgekommen, bevor jemand auf die Idee kam, aus diesem abgelegenen Ort eine Stadt zu machen. Und natürlich gab es dort auf den Viehfarmen gute Arbeit. Wenn Hanni Fechner sich nicht eingemischt hätte, wäre er, Theo, inzwischen längst gut auf der Clonmel Station untergekommen. Aber nein, dieses egoistische Weib stellte ihre eigenen Interessen über die von bedürftigen Kindern. Genauso wie dieser elende alte Pastor. Theo war zu ihm gegangen und hatte ihn um ein bisschen Geld gebeten, mit dem er sich bis zu seiner nächsten Anstellung hätte durchschlagen können. Doch Beitz hatte abgelehnt.
            »Du wirst kein Geld brauchen, wenn du hierher zurückkommst, Theo. Brauchst keine Miete zu bezahlen. Wir benötigen Arbeitskräfte, da der Großteil der Herde uns verlassen hat. Bring deine Familie hierher zurück, und wir können uns an der Vorsehung des Herrn erfreuen.«
            »Das geht nicht, Herr Pastor. Sie sind ja überhaupt noch nicht in diesen Urwald vorgedrungen. Wo sollen wir denn wohnen?«
            Die vier Männer hatten im Busch eine Hütte gebaut, einen Unterstand aus Rinde und Gestrüpp, und sie kochten über einem offenen Lagerfeuer. Anscheinend gaben sie sich damit zufrieden, aber für eine Familie wäre das nicht das Richtige, schon gar nicht für eine Familie mit einem kleinen Mädchen. Ohne Eva überhaupt erst fragen zu müssen, wusste Theo, dass sie niemals damit einverstanden sein würde.
            Seit diesem Vorfall hatte er Gelegenheitsarbeiten angenommen, hatte Löcher für Zaunpfähle gegraben, eine wirklich schwere Arbeit, eine Schinderei, und dann hatte er einem Zimmermann geholfen, ein Holzhaus für den Hafenmeister zu bauen. Er hatte sogar eine Woche lang als Stallbursche im Pub gearbeitet, als Patrick O'Malley mit Fieber im Bett lag, und er hatte gehofft, dort übernommen zu werden, doch als der Wirt wieder auf den Füßen war, benötigte er keine Aushilfe mehr. Die Zaunmacher wollten ihn nicht wieder nehmen, und so verschaffte sich Theo einen Tapetenwechsel, indem er seine derzeitige Stelle antrat. Sie bot ihm Gelegenheit, die Gegend kennen zu lernen und gleichzeitig Geld zu verdienen. Doch es war nicht leicht. Sie waren oft wochenlang unterwegs, immer auf der Straße, und die Arbeit konnte gefährlich werden, wenn sie massive Stämme aus dem Busch schleppten und sie auf den hohen Flussböschungen stapelten.
            Etwas einfacher war es, wenn sie Proviant transportierten – die Ochsen konnten bis zu zwei Tonnen Gewicht ziehen – und die Farmen aufsuchten, wo die Leute mit Geld lebten. Auf Clonmel sah er Hanni Fechner, die sehr selbstzufrieden wirkte. Sie arbeitete als Hausmädchen im großen Wohngebäude der Dixons.
            »Ja. Ich war draußen auf Clonmel«, erzählte er Jakob später. »Man sagt, das Land hier in der Gegend ist nur ein kleiner Teil von Dixons Besitz. Die Fechners sind dort. Sie ist Dienstmädchen. Er arbeitet jetzt als Viehtreiber. Weiß nicht, wie er an diese Stelle gekommen ist. Es heißt, diese zähen kleinen Pferde wären höllisch schwer zu reiten und werfen einen schneller ab, als man sich's versieht.«
            »Mag sein«, sagte Jakob. »Und was gibt es Neues von Pastor Beitz und den anderen?«
            »Die sind immer noch auf dem Kirchenland und leben wie die Eingeborenen in primitiven Hütten.«
            »Helfen die Aborigines ihnen noch?«
            »Ab und an. Pastor Beitz und Tibbaling verstehen sich bestens, außer an den Sonntagen.«
            »Den Sonntagen?«
            »Weil er dem Häuptling einfach nicht klar machen kann, dass die Schwarzen am Sonntag zum Gottesdienst kommen müssen.«
            Jakob wand sich. »Ich habe ein schlechtes Gewissen. Wir haben hier fast vergessen, dass es so etwas wie einen Sonntag gibt.«
            »Das ist nicht recht, Jakob. Das muss anders werden. Wir gehen jeden Sonntag zum Kirchenland hinaus, um am Gottesdienst teilzunehmen. Wenn Tibbaling auftaucht und ein

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