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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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ihnen allmählich Sorgen. Tag für Tag stieg die Sonne in den makellos blauen Himmel auf, und die Felder trockneten dermaßen aus, dass sie die Pflanzen in der Abenddämmerung mit Feuchtigkeit versorgen mussten. Bei dieser Arbeit wurden sie wieder einmal durch eine dumme Nebensächlichkeit behindert. Sie verfügten nur über zwei Eimer. Um das Problem zu lösen, zog Frieda Mia und Yarrupi zur Hilfe heran, wann immer sie sich blicken ließen. Zum Lohn bekamen sie Rüben, die sie über alles liebten, und ein Stück von ihrem hausgemachten Käse, den sie kosteten, ausspien und ihrem Hund vorwarfen. Fortan ließen sie sich mit Kartoffeln auszahlen, die sie mit in ihr Lager nahmen. Es gelang Frieda, in Erfahrung zu bringen, dass sie bei ihrer Familie lebten – eine ganze Reihe von Leuten, wie es sich anhörte –, doch niemals erzählten, wo sie lebten.
            Eine Woche später stapfte das Ochsengespann auf das Haus zu, und auf die Ladefläche des Wagens war ein riesiger Wassertank festgezurrt. Staunend sahen die drei Meissners zu, wie das Gefährt sich näherte.
            Das Gespann bestand aus sechzehn Ochsen, die paarweise gingen, einem Lenker, der auf dem Wagen saß, und einem Ochsentreiber oder »Bullocky«, wie Les Jolly ihn nannte, der mit einer langen Peitsche nebenher lief. Und als wäre die Überraschung nicht schon groß genug, stellte sich auch noch heraus, dass der Bullocky mit der Peitsche niemand anderer war als Theo Zimmermann! Er war der Assistent des Bullockys, wie sie später erfuhren, und keineswegs glücklich darüber.
            Der Besitzer des Ochsengespanns, ein zäher, drahtiger Bursche namens Davey, sprang vom Wagen und ging auf Frieda zu.
            »Mrs Meissner?«
            »Ja.«
            »Gut. Ich habe Proviant mitgebracht. Ein halbes Rind, gepökeltes Hammelfleisch und einen Sack Lebensmittel. Wo kann ich das verstauen?«
            »Das habe ich nicht bestellt!«, rief sie, doch Davey grinste sie an.
            »War auch nicht nötig. Les Jolly schickt das. Wir können ja nicht verlangen, dass sie fünf Kerle zusätzlich durchfüttern, oder?«
            »Fünf?«, fragte sie und schaute sich um.
            »Ja. Ich und Theo, und drei Kerle kommen noch vom Holzfällerlager mit dem Boot herüber. Holzfäller. Sie müssten bald eintreffen. Eigentlich jede Minute, nachdem ich schon mal hier bin. Les verschwendet keine Zeit.«
            Als er zurück zum Wagen ging, rief Frieda nach Jakob, der bereits in ein Gespräch mit Theo vertieft war. »Muss ich etwa für alle kochen?«
            »Sieht so aus«, antwortete Jakob mit einem fragenden Blick auf Theo.
            »So ist es üblich«, erklärte er.
            »Es macht mir ja nichts aus, aber ich habe keine so großen Töpfe, Theo. Und keinen Herd!«
            »Davey kann dir aushelfen, er schleppt immer ein komplettes Lager mit sich herum. Ich muss jetzt gehen und die Ochsen tränken. Ich bin gleich zurück, dann können wir reden.« Während sie die mächtigen Tiere versorgten, die Davey sämtlich mit Namen kannte, da er sie alle liebte wie Kinder, blickte Theo hinüber zum Haus der Meissners. Er hatte gewusst, dass sie ein großes Stück Land gepachtet hatten und ziemlich gut zurechtkamen, aber nun erschienen sie ihm doch nicht eben klug.
            »Das Haus, in dem sie wohnen, taugt ja nicht viel«, sagte er zu Davey. »Weiter nichts als eine alte Hütte.«
            »Manche Menschen kriechen erst, bevor sie aufrecht gehen«, fuhr Davey ihn an. »Und zerr nicht so an Daisys Joch herum. Sie ist schließlich nicht aus Holz. Bisschen behutsamer, Mann.«
            Theo verabscheute seine Arbeit, hasste es, im Schneckentempo durch den Busch zu kriechen, aber für eine Weile musste er schon noch durchhalten. Bis er etwas Besseres gefunden hatte. Da er nicht so gut gestellt war wie diese Meissners und keine Ersparnisse hatte, musste er die erstbeste Arbeit annehmen, die ihm angeboten wurde, und zwar in einer Siederei, wo aus den Kadavern von Schafen und Vieh Talg hergestellt wurde. Eine ekelhafte Arbeit. Dadurch wurde er so gallig, dass er nach ein paar Wochen aufhören musste. Aber trotzdem wollte Eva nicht zurück aufs Kirchenland, und er sah sich gezwungen, mit seiner Familie aus der Baracke auszuziehen und ein paar Zimmer im Haus des Leiters der Sägemühle zu mieten. Das Haus war ein hastig errichtetes Bauwerk, das, wie

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