Im Land der tausend Sonnen
Frieda schrubbte das neue Heim von oben bis unten, bevor sie zuließ, dass ihr Leinen ausgepackt wurde, und sie beschwerte sich mit keinem Wort bei Jakob über die Enge in ihrer neuen Behausung, die nur aus einem einzigen Raum bestand. Sie wusste, dass sie ihm nicht zu sagen brauchte, was fehlte.
Sie bauten einen Kuhstall und einen Hühnerstall, jetzt schon im Bewusstsein der Verlockung, die die Hühner für die umherstreunenden Dingos darstellen würden. Die Männer rodeten und rodeten, arbeiteten vom Morgengrauen bis zur Abenddämmerung, und Frieda legte einen Gemüsegarten an, pflanzte in langen Reihen Kartoffeln, Kürbisse und Mais. Das Wetter blieb ihnen freundlich gesonnen – die Nächte waren kühl, die Tage immer noch heiter mit gelegentlichen Regengüssen –, und sie bemerkten kaum, wie die Wochen vergingen, bis sie plötzlich Besuch bekamen. Die Landvermesser kamen, schlugen am Fluss ihr Lager auf und machten sich an die Arbeit. Der von Pferden gezogene Wagen kam, gelenkt von demselben Kutscher namens Bert, der ihre Habseligkeiten auf das Kirchenland befördert hatte. Dieses Mal brachte er den Rest der Waren, einschließlich der Hühner, die sie in Jims Laden bestellt hatten. Und das Beste war die Kuh, die mit ruhig fragendem Blick hinterher trottete.
»Soll ich weitere Bestellungen mit zurücknehmen?«, fragte Bert, und Frieda versetzte Jakob einen Rippenstoß. »Der Herd.«
»Nein«, sagte er leise und zeigte ihr seine Liste, eine lange Liste von Materialien, angefangen bei Nägeln bis hin zu Zaundraht, Axtstielen und so weiter. »Wir haben unser Darlehen bald ausgeschöpft. Und dann müssen wir Einnahmen vorweisen können.«
Diese Erkenntnis schien ihnen die Arbeit zu erschweren. Immer noch arbeiteten sie bis spät in den Abend hinein in ihrem kleinen Lager im Gestrüpp, doch sie wirkten getrieben, von der Zeit bedrängt.
Gelegentlich erhielten sie auch Hilfe. Ein Aborigine-Pärchen wanderte vorüber und fasste Interesse an dieser Betriebsamkeit. Sie blieben ein wenig abseits stehen und sahen Frieda zu, die im Bach Hemden wusch, bis sie ihren Anblick nicht mehr ertrug.
»Was wollt ihr?«, fragte sie, bemüht, ihre Nervosität nicht zu zeigen, denn ihre Männer waren nirgendwo zu sehen.
Anscheinend wollten die beiden gar nichts. Das Mädchen lächelte, hob die Schultern, wies mit einer Kopfbewegung auf ihren Gefährten und ging auf bloßen Sohlen still davon.
Sie kamen mehrmals wieder. Oft trug das Mädchen einen Säugling im Tragetuch auf dem Rücken, und irgendwann fasste Frieda den Mut, einen Blick auf das Kind zu werfen. Die stolzen Eltern schenkten ihr ein erfreutes Lächeln, als sie beim Anblick des süßen kleinen Mädchens zu gurren und zu schnalzen begann.
»Frieda«, sagte sie dann und deutete auf sich selbst.
Das Mädchen antwortete. Sie hieß Mia, das Baby Wonti und der Vater Yarrupi. Zumindest klangen die Namen in Friedas Ohren so, und sie ertappte sich plötzlich dabei, wie sie die drei bat, bei ihnen zu bleiben, und ihnen ein paar Plätzchen anbot. Sie blieben an der Hintertür stehen und aßen, bis der Teller leer war, dann schlenderten sie lässig weiter. Doch am nächsten Tag kam Mia zurück und schenkte Frieda ein hölzernes Gefäß voller Honig.
Frieda staunte. »Dieser Honig. Findet ihr ihn im Wald?«, fragte sie gestenreich, und das Mädchen nickte und deutete in Richtung Wald.
»Busch«, sagte sie ganz deutlich.
Als die Männer heimkamen, konnte Frieda es kaum erwarten, ihnen die neue Errungenschaft zu zeigen. »Probiert mal, er ist köstlich. Das ist anscheinend wilder Honig.«
»Vermutlich gibt es im Busch noch sehr viel mehr Nahrungsmittel, von denen wir nichts wissen«, sagte Jakob. »Die Aborigines haben keine Farmen. Wir sollten sie ermutigen, uns zu besuchen, damit wir herausfinden, wovon sie leben.« Wenige Tage später waren Jakob und Karl gerade damit beschäftigt, unter großer Anstrengung mächtige, bereits verbrannte Baumwurzeln mit Hilfe des Pferdes aus dem Boden zu reißen, als Yarrupi zu ihnen kam und sie mit seinen beachtlichen Kräften in ihren Bemühungen unterstützte. Von da an gewöhnten sie sich allmählich an den Anblick des Schwarzen. Er ließ sich nie auf einen bestimmten Tag oder eine bestimmte Aufgabe festlegen und maß seine Kräfte
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