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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Blockhäuser. Hätten Sie gern eines, Frau Meissner?«
            Frieda blickte um sich. »Uns fehlt es hier an nichts, Thomas. Wirklich.«
            Er nickte. »Sicher. Aber wir sollten doch mal mit Rolf reden, wenn er zurückkommt. Er ist der Boss.«
             
            Von Les Jolly hatte Rolf eine ganze Menge über die Pachtverträge erfahren, ebenso von den Vermessern, die von Bundaberg ausgehend in alle Himmelsrichtungen vorstießen. Diese Männer arbeiteten schwer, hackten sich bei jedem Wetter durch unwegsames Gelände und vermaßen das Land für die Siedler. Dieses Vorgehen faszinierte Rolf. Er hätte sich nie träumen lassen, dass er einmal bezeugen würde, wie jungfräuliches Dickicht sich in zivilisiertes Farmland verwandelte. Zu Hause waren die Bauernhöfe, die Dörfer eine Selbstverständlichkeit, als wären sie schon immer da gewesen, doch hier beobachtete er, wie Geschichte gemacht wurde.
            Bei ihrer Arbeit achteten die Vermesser nicht auf die Zeit. Sie errichteten Lager mit Klapptischen an Stelle von Schreibtischen in ihren Zelten, und arbeiteten und notierten über eine zuvor festgesetzte Zeitspanne hinweg. Das hing gewiss mit ihrem Proviant zusammen, dachte Rolf. Aber wie auch immer, der Sonntag war für sie ein Arbeitstag wie alle anderen, und so stand er sonntags oft zeitig auf und durchstreifte die Gegend auf der Suche nach ihnen, um seine Arbeitskraft anzubieten. Sie wurde dankbar angenommen. Er wurde zum Experten als Träger der Messkette und schleppte die Kette mit ihren zweiundzwanzig Gliedern jeweils einen Yard weiter. Er lachte, als es ihm schließlich aufging, dass die Kette selbst eine Maßeinheit war. Eine Kette, ein Grundmaß. So einfach, dass es ihm zuerst rätselhaft erschienen war.
            Doch inzwischen kannte er alle Maße, und wie die Vermesser konnte er sich einen Morgen, ja sogar eine Quadratmeile vorstellen. Und wie Les Jolly konnte er nach einem Blick in den Wald die Anzahl der Bäume pro Morgen ziemlich genau schätzen, je nach dem durchschnittlichen Abstand zwischen den einzelnen Stämmen. Bei einem Abstand von sechs Fuß fanden sich zwölfhundert pro Morgen, und abhängig davon fiel die Schätzung höher oder niedriger aus.
            Rosie war nicht einverstanden mit seiner Sonntagsarbeit und zwang ihn, den Lohn für die zusätzliche Arbeit zur Seite zu legen, bis sie beschlossen hatten, was damit geschehen sollte. Die Antwort auf ihre Überlegungen kam in einem Brief von Pastor Beitz. Das Sonntagsgeld sollte ihr Zehnter sein. Rosie, eine gute, gottesfürchtige Frau, weigerte sich, die Ironie in dieser Entscheidung zu erkennen, und Rolf unterließ es, sie damit aufzuziehen.
            Dank seiner Erfahrung als Landvermesser erkannte Rolf bald die in den Boden getriebenen Holzpflöcke mit den Markierungen der Vermesser, die in Bäume geritzten Zeichen, die auf leicht sichtbare Hügel verwiesen, sowie die kürzlich verlassenen Lager der Vermesser. Problemlos fand er die Grenzen von Jakobs Land, die, wie er hoffte, sich weit genug vom Fluss entfernt befanden, um oberhalb der Hochwassergrenze zu liegen. Er fand sogar, voller Freude über die Entdeckung dieses neuen Geschicks, das persönliche Zeichen eines seiner Vermesserfreunde, George Stilwell. Zum Spaß hinterließen die Vermesser oft eigene Zeichen, und Georges Zeichen war ein schlichter, nach oben offener Bogen, ein Lächeln, in einen Baum geritzt oder öfter noch in einen Stein, damit es nicht so einfach entfernt werden konnte. Dieses hier lächelte Rolf von einem Felsvorsprung nahe der Grenze von Jakobs Land aus zu, das, wie er gehört hatte, von der Clonmel Station wieder eingezogen worden war. Und er hätte wetten mögen, dass der Squatter nicht sonderlich glücklich darüber war. Diese Gegend bot gutes Weideland, weite Ebenen, gut geeignet für die Landwirtschaft, aber ziemlich nutzlos für Holzfäller. Rolf kehrte um. Er hatte genug gesehen. Der östliche Teil von Jakobs Land versprach ein ordentliches Quantum an gutem Bauholz und mehrere Wochen Arbeit.
            Jemand rief, aber aus welcher Richtung? Er schaute sich um, blickte sogar in die Baumwipfel, für den Fall, dass er einen Vogelschrei für eine menschliche Stimme gehalten hatte. Er lenkte das Pferd durch den Baumbestand am Flussufer, entdeckte jedoch niemanden und wandte sich wieder um. Vor ihm erhob sich ein großer Hügel, der zu Pferde nicht zu bewältigen war, und so band er Dandy an

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