Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
Vom Netzwerk:
nicht mit ihm?«
    Fleurette und Ruben waren gleich nach Gwyns Ankunft auf Abenteuer
ausgezogen, und die Maori-Kinder kamen heute nicht, weil in ihrem
Dorf irgendetwas gefeiert wurde. Helen fand den Tag ideal, um
Gwyneira auf den Zahn zu fühlen.
    Die schüttelte desinteressiert den Kopf. »Was soll mit
ihm nicht stimmen? Es ist alles dran. Er ist ein kräftiges Baby
– und endlich ein Junge. Ich habe meine Pflicht erfüllt
und getan, was von mir erwartet wurde.« Gwyneira spielte mit
ihrer Teetasse. »Und jetzt erzähl mir die Neuigkeiten. Ist
die Orgel für die Kirche in Haldon endlich eingetroffen? Und
wird der Reverend es nun doch verwinden, dass du sie spielst, wenn
sich schon kein männlicher Organist gefunden hat?«
    Â»Lass doch mal die dumme Orgel, Gwyn!« Helen flüchtete
sich inu ngeduldige Worte, fühlte sich aber eher hilflos. »Ich
hab dich nach deinem Baby gefragt! Was ist nur los mit dir? Von jedem
Welpen redest du mit größerer Begeisterung als von Paul.
Und dabei ist er doch dein Sohn ... du solltest vor Glück aus
dem Häuschen sein! Und was ist überhaupt mit dem stolzen
Großvater? InHaldon munkeln sie schon, mit dem Baby sei etwas
nicht in Ordnung, weil Gerald im Pub keine einzige Runde geschmissen
hat, um seinen Enkel zu feiern.«
    Gwyneira zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht, was
Gerald sich denkt. Können wir jetzt von etwas anderem reden?«
    Betont gelassen nahm sie sich ein Stück Teegebäck.
    Helen hätte sie am liebsten geschüttelt.
    Â»Nein, können wir nicht, Gwyn! Du sagst mir auf der
Stelle, was los ist! Mit dir oder dem Kind oder Gerald ist doch
irgendetwas geschehen! Bist du böse auf Lucas, weil er dich
verlassen hat?«
    Gwyn schüttelte den Kopf. »Ach was, das ist längst
vergessen. Er wird seine Gründe gehabt haben.«
    Tatsächlich wusste sie nicht recht, wie sie Lucas gegenüber
empfand. Einerseits war sie wütend, weil er sie mit ihrem
Dilemma allein gelassen hatte, andererseits konnte sie seine Flucht
verstehen. Doch Gwyneiras Gefühle regten sich seit James’
Weggang und Pauls Geburt ohnehin nur schwach; es war fast, als hielte
sie ihre Empfindungen unter einer Dunstglocke. Wenn sie nichts
fühlte, war sie auch nicht angreifbar.
    Â»Die Gründe hatten nichts mir dir zu tun? Oder mit dem
Baby?«, bohrte Helen weiter. »Lüg mich nicht an,
Gwyn, du musst dich der Sache stellen. Sonst reden bald alle darüber.
In Haldon munkeln sie schon, und die Maoris reden auch. Du weißt,
die erziehen ihre Kinder gemeinsam, das Wort ›Mutter‹
hat da nicht die gleiche Bedeutung wie bei uns, und Kiri findet
nichts dabei, Paul mitzuversorgen.Aber so ein Mangel an Interesse,
wie du an dem Baby zeigst ... Du solltest Matahorua um Rat fragen!«
    Gwyn schüttelte den Kopf. »Was soll sie mir denn raten?
Kann sie Lucas wieder herschaffen? Kann sie ...« Sie hielt
erschrocken inne. Beinahe hätte sie mehr verraten, als
irgendjemand auf der Welt je wissen dürfte.
    Â»Sie könnte dir vielleicht helfen, besser mit dem Kind
zurechtzukommen«, hakte Helen nach. »Warum stillst du es
eigentlich nicht? Hast du keine Milch?«
    Â»Kiri hat Milch für zwei ...«, meinte Gwyneira
wegwerfend. »Und ich bin eine Lady. Es ist in England nicht
üblich für Frauen wie mich, ihre Kinder zu stillen.«
    Â»Du bist verrückt, Gwyn!« Helen schüttelte
den Kopf. Langsam wurde sie wirklich wütend. »Denk dir
wenigstens bessere Ausreden aus. Das mit der Lady glaubt dir doch
kein Mensch.Also noch mal: Ist Lucas fort, weil du schwanger warst?«
    Gwyn schüttelte den Kopf. »Lucas weiß gar nichts
von dem Baby ...«, sagte sie leise.
    Â»Also hast du ihn betrogen? Sie munkeln das in Haldon, und
wenn es so weitergeht ...«
    Â»Verdammt, wie oft soll ich es dir noch sagen? Dieses
verfluchte Kind ist ein Warden!« Gwyneiras ganzer Zorn brach
plötzlich aus ihr heraus, und sie begann zu schluchzen. Das
alles hatte sie nicht verdient. Sie war so diskret vorgegangen bei
Fleurs Zeugung. Niemand, absolut niemand zweifelte an ihrer
Legitimität. Und der echte Warden sollte nun als Bastard gelten?
    Helen dachte angestrengt nach, während Gwyneira weinte und
weinte. Lucas wusste nichts von der Schwangerschaft – und
Gwyneiras bisherige Probleme, Kinder zu empfangen, gingen nach
Matahoruas Meinung auf seine Rechnung. Wenn also ein

Weitere Kostenlose Bücher