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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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die
Schafe befanden sich größtenteils frei im Hochland –,
aber der diesjährige Sommer war ungewöhnlich nass, und so
fielen ständig Reparaturen an, und die Heuernte wurde zum
Glücksspiel. Fleur beschloss, nicht auf Gwyn zu warten und vor
allem keine Zeit mit einer Suche nach ihr zu verschwenden. Was immer
Gerald wollte, musste sie mit ihm selbst regeln. Und Ãœbergriffe
waren auch kaum zubefürchten. Witi hatte schließlich von
»den Männern« gesprochen. Sideblossom würde
also ebenfalls zugegen sein und mäßigend wirken.
    John Sideblossom war unangenehm überrascht, als Fleur das
Herrenzimmer noch im Reitrock und mit wirrem Haar betrat. Ein
bisschen besser herrichten hätte sie sich wohl können,
obwohl sie unzweifelhaft entzückend aussah. Nein, es würde
ihm nicht schwer fallen, ein bisschen Romantik heraufzubeschwören.
    Â»Miss Fleur«, sagte er, »gestatten Sie, dass ich
das Wort ergreife?« Sideblossom verbeugte sich formvollendet
vor dem Mädchen.»Schließlich geht es mich am meisten
an, und ich bin nicht der Mann, der andere als Brautwerber
vorschickt.«
    Er blickte in Fleurs erschrockene Augen und meinte, das nervöse
Flackern darin als Ermunterung deuten zu können.
    Â»Ich habe Sie zwar erst vor drei Tagen zum ersten Mal
gesehen, Miss Fleur, aber ich war vom ersten Augenblick an entzückt
von Ihnen, von Ihren wunderschönen Augen und Ihrem sanften
Lächeln. Ihre Freundlichkeit in den letzten Tagen ließen
mich zudem hoffen, dass auch Ihnen meine Begleitung nicht ganz
unangenehm war. Und deshalb – ich bin ein Mann von kühnen
Entschlüssen, Miss Fleur, und ich denke, Sie werden es an mir
lieben lernen –, deshalb habe ich beschlossen, bei Ihrem
Großvater um Sie zu werben. Er hat einer Verbindung zwischen
uns freudig zugestimmt. Ich darf Sie hiermit also mit Billigung Ihres
Vormundes förmlich um Ihre Hand bitten.«
    Sideblossom lächelte und ließ sich vor Fleur auf ein
Knie sinken. Gerald unterdrückte ein Lachen, als er bemerkte,
dass Fleur nicht wusste, wohin sie schauen sollte.
    Â»Ich ... Mr. Sideblossom, das ist sehr nett, aber ich liebe
einen anderen«, stieß sie schließlich hervor. »Mein
Großvater müsste Ihnen das eigentlich gesagt haben, und
...«
    Â»Miss Fleur«, unterbrach Sideblossom sie selbstsicher,
»wen immer Sie zu lieben glauben, in meinen Armen werden Sie
ihn bald vergessen.«
    Fleurette schüttelte den Kopf. »Ich werde ihn niemals
vergessen, Sir! Ich habe ihm die Ehe versprochen ...«
    Â»Fleur, red nicht solch einen verdammten Blödsinn!«,
fuhr Gerald auf. »John ist der richtige Mann für dich!
Nicht zu jung, nicht zu alt, gesellschaftlich passend, und reich ist
er auch. Was willst du mehr?«
    Â»Ich muss meinen Mann lieben können!«, stieß
Fleurette verzweifelt hervor. »Und ich ...«
    Â»Die Liebe wächst mit der Zeit«, erklärte
Sideblossom. »Also komm, Mädchen! Du hast die letzten drei
Tage mit mir verbracht. So unangenehm kann ich dir also nicht sein.«
    In seinen Augen flackerte Ungeduld.
    Â»Sie ... Sie sind mir nicht unangenehm, aber ... aber
deshalb werde ich Sie doch nicht ... heiraten. Ich fand Sie nett,
aber ... aber ...«
    Â»Hör auf,dich zu zieren, Fleurette!«, unterbrach
Sideblossom das Gestammel des Mädchens. Fleurs Einwände
waren ihm herzlich egal. »Sag Ja, und dann können wir über
die Modalitäten reden. Ich denke, wir feiern die Hochzeit noch
in diesem Herbst – gleich wenn die leidige Angelegenheit mit
James McKenzie aus der Welt geschafft ist. Du kannst vielleicht
gleich mit nach Lionel Station reiten ... natürlich in
Begleitung deiner Mutter, es muss schon alles korrekt zugehen ...«
    Fleurette atmete tief durch, gefangen in einem Zustand zwischen
Ärger und Panik. Warum zum Teufel hörte niemand ihr zu? Sie
beschloss, klar und unmissverständlich zu sagen, was sie meinte.
Diese Männer mussten doch fähig sein, schlichte Tatsachen
hinzunehmen!
    Â»Mr. Sideblossom, Großvater ...« Fleurettehob
die Stimme. »Ich habe es jetzt mehrmals gesagt, und so langsam
bin ich es leid, mich zu wiederholen.Ich werde Sie nicht heiraten!
Ich danke Ihnen für den Antrag, und ich weiß Ihre
Zuneigung zu schätzen, aber ich bin bereits gebunden. Und jetzt
werde ich auf mein Zimmer gehen. Bitte entschuldige mich beim
Abendessen,

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