Im Land der weissen Rose
hochsprang.
Schließlich stand Niniane sicher vertäut neben Minette
und dem Muli, und Fleurette folgte dem aufgeregten Ruben durchs
Lager.
»Hier schlafen wir ... nichts Großartiges,aber sauber.
Du machst dir keinen Begriff, wie es auf den Farmen war ... und hier,
der Bach. Der führt Gold!« Er wies auf ein schmales, aber
munter zum Shotover fließendes Bächlein.
»Woran sieht man das?«, erkundigte sich Fleur.
»Das sieht man nicht, das weiß man!«, belehrte
sie Ruben. »Man muss es herauswaschen. Ich zeige dir nachher,
wie es geht. Aber wir bauen jetzt sowieso eine Waschrinne. Hier...
hier, das ist Stue!«
Rubens Partner hatte seinen Arbeitsplatz jetzt auch verlassen und
kam den beiden entgegen. Fleurette fand ihn auf Anhieb sympathisch.
Ein muskulöser, hellblonder Riese mit freundlichem, breitem
Gesicht und lachenden blauen Augen.
»Stuart Peters, zu Ihren Diensten, Ma’am!« Er
hielt Fleurette eine gewaltige Pranke entgegen, in der ihre zarte
Hand völlig verschwand. »Sie sind genauso hübsch wie
Ruben gesagt hat, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf!«
»Sie sind ein Schmeichler, Stue!« Fleurette lachte und
warf einen Blick auf das Bauwerk, an dem Stuart gerade gearbeitet
hatte. Es handelte sich um eine flache Rinne aus Holz, die auf
Pfosten abwärts geführt und von einem kleinen Wasserfall
gespeist wurde.
»Das ist eine Goldwaschrinne!«, erklärte Ruben
eifrig. »Hier füllt man das Erdreich ein, dann leitet man
Wasser durch. Es spült den Sand raus, und das Gold bleibt hier
an den Stegen hängen ...«
»Riffel«, verbesserte Stuart.
Fleurette war beeindruckt. »Sie verstehen was von
Goldförderung, Mr. Peters?«, fragte sie.
»Stue. Sagen Sie einfach Stue. Nun ja, eigentlich bin ich
Schmied«, räumte Stuart ein. »Aber ich hab schon mal
geholfen, so ein Ding zu bauen. Ist eigentlich ganz leicht. Obwohl
die alten Miner da ’ne Wissenschaft draus machen wollen. Wegen
der Fließgeschwindigkeit des Wassers und so ...«
»Aber das ist Unsinn!«, stimmte Ruben ihm zu. »Wenn
was schwerer ist als Sand, wird es später rausgewaschen, das ist
doch logisch. Egal wie schnell das Wasser fließt.Also muss das
Gold hier drinbleiben!«
Fleurette fand das eigentlich nicht. So schnell, wie dieser Bach
floss, würden zumindest kleine Goldkörner mit ausgeschwemmt
werden.Aber es kam natürlich darauf an, auf Nuggets welcher
Größe die Jungs scharf waren. Vielleicht konnte man es
sichhier ja leisten, nur die größeren auszusieben.Also
nickte sie brav und folgte den beiden zurück zum Lager. Stue und
Ruben waren schnell übereingekommen, eine Pause einzulegen. Kurz
darauf brodelte Kaffee in einem primitiven Behältnis über
dem Feuer. Fleurette registrierte nebenbei den mageren Haushalt der
beiden Goldsucher. Es gab lediglich einen Topf und zwei Essgeschirre,
ihren Kaffeebecher musste sie schon mit Ruben teilen. Nach
erfolgreichem Goldrausch sah das nicht aus.
»Na ja, wir fangen ja auch erst an«, verteidigte sich
Ruben, als Fleur eine vorsichtige Bemerkung in diese Richtung machte.
»Wir haben den Claim erst vor zwei Wochen abgesteckt und bauen
jetzt erst unsere Waschrinne.«
»Was erheblich schneller ginge, wenn uns dieser Ethan,
dieser Halsabschneider in Queenstown, nicht den letzten Dreck an
Werkzeugen verkaufen würde!«, schimpfte Stuart. »Im
Ernst, Fleur, in zwei Tagen haben wir drei Sägeblätter
verschlissen. Und vorgestern hat sich wieder ein Spaten verbogen. Ein
Spaten! Die Dinger halten sonst doch ein Leben lang. Und die Stiele
kann ich auch jeden zweiten Tag austauschen, man kriegt sie nicht
ordentlich am Spatenhals fest. Keine Ahnung, woher Ethan das Zeug
bezieht, aber es ist teuer und taugt nichts.«
»Aber der Claim hier ist schön, nicht?«, fragte
Ruben und schaute verklärt über seinen Uferstreifen. Fleur
musste ihm Recht geben.Aber sie hätte es noch schöner
gefunden, wenn sie auch Gold gesehen hätte.
»Wer ... äh, hat euch denn geraten, den Claim
abzustecken?«, erkundigte sie sich vorsichtig. »Ich
meine, bisher seid ihr doch noch ganz allein hier. War das eine Art
Geheimtipp?«
»Das war Eingebung!«, erklärte Stuart stolz. »Wir
haben den Platz gesehen und – Bingo! Das hier ist unser Claim.
Hier machen wir unser Vermögen!«
Fleurette runzelte die Stirn. »Das
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