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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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einem der Männer
zum anderen, verharrte dann aber bei James, der sie mit geschickten
Händen streichelte.
    Â»Und wie heißt diese junge Lady? Ein prächtiges
Tier! Ich habe schon von ihr gehört, und ebenso von den
Wundertaten ihrer Besitzerin beim Schaftrieb. Gestatten, James
McKenzie!« Der junge Mann stand auf und streckte Gwyneira die
Hand entgegen. Dabei sah er sie aus braunen Augen fest an. Sein Haar
war ebenfalls braun, üppig und etwas wirr, als hätte er es
beim Kartenspiel nervös gerauft.
    Â»He, James! Schmeiß dich nicht so ran!«, neckte
ihn einer der anderen. »Die gehört dem Chef, hast du doch
gehört!«
    McKenzie verdrehte die Augen. »Hören Sie nicht auf die
Schurken, die haben keine Kultur. Immerhin sind sie getauft: Andy
McAran, Dave O’Toole, Hardy Kennon und Poker Livingston.
Letzterer ist auch sehr erfolgreich beim Black Jack ...«
    Poker war der Blonde, Dave der Mann mit der Flasche und Andy der
dunkelhaarige, schon ältere Riese. Hardy schien der Jüngste
zu sein und hatte dem Whiskey heute wohl schon etwas zu sehr
zugesprochen, um noch irgendeine Lebensregung zu zeigen.
    Â»Tut mir Leid, dass wir alle schon ein bisschen angesäuselt
sind«,sagte McKenzie treuherzig. »Aber wenn Mr. Gerald
schon mal ’ne Flasche rüberschickt, zur Feier der
glücklichen Heimkehr...«
    Gwyneira lächelte huldvoll. »Ist schon gut.Aber machen
Sie hinterher das Feuer ordentlich aus. Nicht, dass Sie mir die
Ställe in Brand setzen.«
    Cleo sprang inzwischen an McKenzie hoch, der gleich fortfuhr, sie
zu kraulen. Gwyn erinnerte sich, dass McKenzie nach ihrem Namen
gefragt hatte.
    Â»Das ist Silkham Cleopatra. Und die Kleinen sind Silkham
Daisy, Silkham Dorit, Silkham Dinah, Daffy, Daimon und Dancer.«
    Â»Huch, alles adelig!«, erschrak Poker. »Müssen
wir da jedes Mal einen Hofknicks machen?« Freundlich, aber
bestimmt wies er dabei Dancer ab, der eben seine Karten zerkauen
wollte.
    Â»Den hätten Sie schon beim Empfang meines Pferdes
machen müssen«, gab Gwyneira gelassen zurück. »Das
hat nämlich einen längeren Stammbaum als wir alle.«
    James McKenzie lachte, und seine Augen blitzten. »Aber ich
muss die Viecher nicht immer mit vollem Namen ansprechen, oder?«
    Auch in Gwyneiras Augen funkelte jetzt der Schalk. »Mit
Igraine müssen Sie das selbst ausmachen«, erklärte
sie. »Aber die Hündin ist überhaupt nicht
eingebildet. Sie hört auf den Namen Cleo.«
    Â»Und worauf hören Sie?«, fragte McKenzie, wobei
er den Blick wohlgefällig,aber nicht anzüglich über
Gwyneiras Körper wandern ließ. Sie erschauerte. Nach dem
Weg durch den Regen begann sie zu frieren. McKenzie bemerkte es
sofort. »Warten Sie, ich gebe Ihnen erst mal einen Umhang. Es
wird zwar Sommer, aber draußen ist es noch recht ungemütlich.«
Er griff nach einem Wachsmantel.
    Â»Hier, bitte, Miss ...«
    Â»Gwyn«, sagte Gwyneira. »Vielen Dank. Und wo ist
jetzt mein Pferd?«
    Igraine und Madoc waren in sauberen Boxen gut untergebracht, doch
die Stute scharrte trotzdem ungeduldig, als Gwyneira sie besuchte.
Der langsame Ritt am Morgen hatte sie nicht ermüdet; sie brannte
auf weitere Betätigung.
    Â»Mr. McKenzie«, sagte Gwyneira, »ich würde
morgen gern ausreiten, aber Mr. Gerald meint, es wäre nicht
schicklich, wenn ich allein gehe. Ich möchte niemandem zur Last
fallen,aber gibt es vielleicht die Möglichkeit, Sie und Ihre
Männer bei irgendeiner Arbeit zu begleiten? Bei der Inspektion
der Weiden, zum Beispiel? Ich würde Ihnen auch gern zeigen, wie
die jungen Hunde trainiert werden. Sie haben von Natur aus einen
guten Instinkt für die Schafe, aber mit ein paar kleinen
Kunstgriffen lässt ihr Können sich noch verbessern.«
    McKenzie schüttelte bedauernd den Kopf. »Grundsätzlich
nehmen wir Ihr Angebot natürlich gern an, Miss Gwyn. Aber für
morgen haben wir bereits den Auftrag, zwei Pferde für Ihren
Ausritt zu satteln. Mr. Lucas wird Sie begleiten und Ihnen die Farm
zeigen.« McKenzie grinste. »Das ziehen Sie doch sicher
einem Inspektionsritt mit ein paar ungewaschenen Viehtreibern vor?«
    Gwyn wusste nicht, was sie sagen sollte – oder schlimmer
noch, sie wusste nicht, was sie dachte. Schließlich nahm sie
sich zusammen. »Erfreulich«, bemerkte sie.
    Â 

3
    Lucas Warden war ein guter Reiter, auch wenn er

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