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Im Land Der Weissen Wolke

Im Land Der Weissen Wolke

Titel: Im Land Der Weissen Wolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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ziemlich frech. Und Rongo Rongo ist entzückend. Überhaupt sind es nette Kinder. Das ganze Volk ist freundlich.«
    »Du kannst auch schon ganz gut Maori, nicht wahr?«, meinte Gwyn bewundernd. »Ich schaffe leider nur ein paar Worte. Aber ich komme auch nicht dazu, die Sprache zu lernen. Es gibt zu viel zu tun.«
    Helen zuckte die Schultern, freute sich aber doch über das Lob. »Ich habe ja vorher schon Sprachen gelernt, dadurch wird es leichter. Außerdem habe ich sonst niemanden, der mit mir redet. Wenn ich nicht völlig vereinsamen will, muss ich es lernen.«
    »Redest du denn nicht mit Howard?«, fragte Gwyn.
    Helen nickte. »Schon, aber ... aber wir ... wir haben nicht allzu viel gemeinsam ...«
    Gwyn verspürte plötzlich Schuldgefühle. Wie sehr würde ihre Freundin die langen Gespräche mit Lucas über Kunst und Kultur genießen – ganz abgesehen von seinem Klavierspiel und seiner Malerei. Sie sollte für ihren kultivierten Gatten dankbar sein. Meist aber verspürte sie nur Langeweile.
    »Die Frauen im Dorf sind auch sehr entgegenkommend«, sprach Helen weiter. »Ich frage mich, ob eine davon Hebamme ist ...«
    »Hebamme?«, rief Gwyn. »Helen! Sag nicht, dass du ... ich glaub es nicht! Du bist schwanger, Helen?«
    Helen schaute gequält auf. »Ich weiß es nicht genau. Aber Mrs. Candler hat mich gestern so angesehen und ein paar Bemerkungen gemacht. Außerdem fühle ich mich manchmal ... sonderbar.« Sie errötete.
    Gwyn wollte es genau wissen. »Macht Howard denn ... ich meine, tut er das seine, dass ...«
    »Ich denke schon«, flüsterte Helen. »Er macht es jede Nacht. Ich weiß nicht, ob ich mich jemals daran gewöhne.«
    Gwyn kaute auf den Lippen. »Wieso nicht? Ich meine ... tut es weh?«
    Helen blickte sie an, als hätte sie den Verstand verloren. »Natürlich, Gwyn. Hat deine Mutter dir das nicht gesagt? Aber wir Frauen müssen das ertragen. Wieso fragst du überhaupt? Tut es dir denn nicht weh?«
    Gwyneira druckste herum, bis Helen das Thema beschämt fallen ließ. Doch ihre Reaktion hatte sie in ihren Ahnungen bestätigt. Irgendetwas lief falsch zwischen Lucas und ihr. Zum ersten Mal stellte sie sich die Frage, ob mit ihr etwas nicht stimmte ...

    Helen nannte das Maultier Nepumuk und verwöhnte es mit Mohrrüben und Süßkartoffeln. Schon nach wenigen Tagen schall ihr ein ohrenbetäubendes Begrüßungsröhren entgegen, sobald sie nur aus der Tür trat, und im Paddock drängte das Muli sich geradezu darum, sich von ihr ein Halfter anlegen zu lassen – schließlich gab es vorher und nachher Leckerbissen. Gwyneira war bei der dritten Reitstunde sehr zufrieden, und irgendwann fasste Helen einfach Mut, sattelte Nepumuk und steuerte Haldon an. Sie hatte das Gefühl, mindestens eine Ozeanüberquerung hinter sich gebracht zu haben, als sie das Maultier schließlich über die Dorfstraße lenkte. Es lief gezielt auf die Schmiede zu, denn dort erwarteten es gewöhnlich Hafer und Heu. Der Schmied zeigte sich freundlich und versprach Helen, das Tier einzustellen, während sie Mrs. Candler besuchte. Mrs. Candler und Dorothy sparten nicht mit Lob, und Helen sonnte sich in ihrer neuen Freiheit.
    Am Abend verwöhnte sie Nepumuk mit einer Sonderration Hafer und Mais. Er blubberte freundlich, und auf einmal fand Helen es gar nicht mehr so schwer, ihn nett zu finden.

8

    Der Sommer neigte sich dem Ende zu, und auf Kiward Station konnte man auf eine erfolgreiche Zuchtsaison zurückblicken. Alle Mutterschafe waren tragend; der neue Hengst hatte drei Stuten gedeckt und der kleine Daimon sämtliche geschlechtsreifen Hündinnen auf dem Hof – und noch etliche von anderen Farmen. Selbst Cleos Bäuchlein rundete sich. Gwyneira freute sich auf die Welpen. Was ihre eigenen Versuche anging, schwanger zu werden, gab es bisher allerdings keine Veränderungen – nur insofern, als Lucas nur noch einmal die Woche mit ihr zu schlafen versuchte. Und es war jedes Mal das Gleiche: Lucas war höflich und aufmerksam und entschuldigte sich, wenn er meinte, ihr in irgendeiner Weise zu nahe getreten zu sein, aber nichts tat weh, nichts blutete – und dabei gingen Mr. Geralds Anspielungen ihr langsam auf die Nerven. Nach einigen Monaten Ehe, meinte ihr Schwiegervater, könnte man bei einer jungen, gesunden Frau doch mit einer Empfängnis rechnen. Gwyn bestärkte dies in der Meinung, dass mit ihr etwas nicht stimmte. Schließlich vertraute sie sich Helen an.
    »Mir wäre es ja egal, aber Mr. Gerald ist schrecklich. Er spricht jetzt

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