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Im Land Der Weissen Wolke

Im Land Der Weissen Wolke

Titel: Im Land Der Weissen Wolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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in Wasser, trinken vor Aufstehen.«

    Am Abend eröffnete Helen ihrem Gatten, dass er Vater wurde. Howard brummte zufrieden vor sich hin. Offensichtlich freute er sich, doch ein paar mehr anerkennende Worte hatte Helen sich doch gewünscht. Ein Gutes hatte die Sache jedenfalls: Von nun an ließ Howard seine Frau in Ruhe. Er rührte sie nicht mehr an, sondern schlief neben ihr wie ein Bruder, was für Helen eine unglaubliche Erleichterung war. Es rührte sie zu Tränen, als Howard am nächsten Tag sogar mit einem Becher Tee an ihr Bett kam.
    »Hier. Das sollst du ja trinken, hat diese Hexe gesagt. Und die Maori-Frauen verstehen etwas von solchen Dingen. Sie werfen ihre Kinder wie die Katzen.«

    Gwyn freute sich ebenfalls mit ihrer Freundin, weigerte sich zuerst aber, mit zu Matahorua zu gehen.
    »Es nützt doch wohl nichts, wenn Lucas nicht dabei ist. Vielleicht macht sie ja einen Paarzauber oder so was. Ich nehm jetzt erst mal den Jadestein – vielleicht kann ich ihn mir ja in einem Beutel um den Hals hängen. Dir hat es schließlich auch Glück gebracht.«
    Gwyneira wies vielsagend auf Helens Leib und wirkte dabei so hoffnungsvoll, dass Helen ihr lieber nicht erklärte, dass auch die Maoris nicht an Zauberei und Glücksbringer glaubten. Der Jadestein war eher als Dankeschön, als Anerkennung und Freundschaftsbeweis zu sehen.
    Der Zauber funktionierte denn auch nicht, zumal Gwyn sich nicht traute, den Jadestein zu deutlich sichtbar an oder gar in ihrem Bett zu platzieren. Sie wollte nicht, dass Lucas sich über ihren Aberglauben spöttisch machte oder gar böse wurde. In letzter Zeit versuchte er immer verbissener, seine sexuellen Bemühungen zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen. Fast ohne jede Zärtlichkeit versuchte er sofort, in Gwyn einzudringen. Manchmal tat es wirklich weh, aber Gwyn glaubte trotzdem nicht, dass sie es richtig machte.

    Die Frühlingsmonate brachen an, und die neuen Einwanderer mussten sich erst daran gewöhnen, dass der März hier auf der Südhalbkugel den Winter einläutete. Lucas ritt mit James McKenzie und seinen Männern in die Berge, um die Schafe zusammenzutreiben. Er tat das höchst ungern, doch Gerald bestand darauf, und für Gwyn bot es die unerwartete Gelegenheit, ebenfalls am Weideabtrieb teilzunehmen. Mit Witi und Kiri bemannte sie den Verpflegungswagen.
    »Es gibt Irish Stew!«, verkündete sie den Männern vergnügt, als sie am ersten Abend ins Lager zurückkehrten. Das Rezept konnten die Maoris inzwischen in und auswendig, und Gwyneira hätte es fast allein kochen können. Den heutigen Tag hatte sie allerdings nicht mit Kartoffelschälen und Kohl kochen verbracht, sondern war mit Igraine und Cleo hinausgeritten, um ein paar versprengte Schafe in den Ausläufern der Berge zu suchen. James McKenzie hatte sie unter dem Siegel der Verschwiegenheit darum gebeten.
    »Ich weiß, dass Mr. Warden es nicht gern sieht, Miss Gwyn, und ich würde es ja selbst tun oder einen Jungen dafür abstellen. Aber wir brauchen bei den Herden jeden Mann, wir sind hoffnungslos unterbesetzt. In den letzten Jahren hatten wir stets mindestens eine Hilfskraft aus dem Maori-Lager. Aber weil diesmal Mr. Lucas mitreitet ...«
    Gwyn wusste, was er meinte, und verstand auch die Zwischentöne. Gerald hatte sich die Ausgaben für zusätzliche Treiber gespart und war hocherfreut darüber. So viel hatte sie auch schon an der Tafel der Familie gehört. Lucas allerdings konnte die erfahrenen Maori-Helfer nicht ersetzen. Die Farmarbeit lag ihm nicht, und er war nicht hart genug im Nehmen. Schon nach dem Aufschlagen des Lagers hatte er Gwyneira gegenüber gestöhnt, ihm täten alle Knochen weh; dabei hatte der Viehtrieb noch nicht einmal begonnen. Die Männer klagten natürlich nicht offen über die Unfähigkeit ihres Juniorbosses, doch Gwyn hörte Bemerkungen wie: »Wir wären viel schneller gewesen, wären uns die Schafe nicht dreimal ausgebrochen«, und dachte sich ihren Teil. Wenn Lucas in die Betrachtung einer Wolkenformation oder eines Insekts vertieft war, würde er garantiert nicht aufsehen, nur weil ein paar Schafe vorbeigaloppierten.
    So setzte McKenzie ihn nur gemeinsam mit einem anderen Treiber ein; es fehlte also mindestens ein Mann. Nun machte es Gwyneira natürlich Spaß, hier auszuhelfen. Als die Männer ins Lager zurückkamen, trieb Cleo der Herde fünfzehn Schafe zu, die Gwyn im Hochland gefunden hatte. Die junge Frau war ein wenig besorgt, was Lucas wohl dazu sagen würde, aber der bemerkte es

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