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Im Land Der Weissen Wolke

Im Land Der Weissen Wolke

Titel: Im Land Der Weissen Wolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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es nicht besser sein können.
    Gerald, der die Bank hielt, deckte seine Karte auf. Eine Dame. Die zählte drei Punkte. Ein eher ungünstiger Start. Der Neuseeländer runzelte die Stirn und schien zu zweifeln.
    »Mein Glück scheint wirklich nicht anzuhalten«, seufzte er. »Und wie ist es bei Ihnen? Spielen wir, oder lassen wir es?«
    Silkham war plötzlich äußerst begierig, weiterzuspielen.
    »Ich hätte gern noch eine Karte!«, erklärte er.
    Gerald Warden schaute resigniert auf seine Dame. Er schien mit sich zu ringen, gab dann aber doch eine weitere Karte aus.
    Die Pik-Acht. Insgesamt 18 Punkte. Ob das reichte? Silkham brach der Schweiß aus. Aber wenn er jetzt noch eine Karte nahm, bestand die Gefahr, dass er sich überkaufte. Also Bluff. Der Lord bemühte sich um ein ausdrucksloses Gesicht.
    »Ich bin fertig«, erklärte er kurz.
    Gerald deckte eine weitere Karte auf. Eine Acht. Bislang also elf Zähler. Der Neuseeländer griff erneut zu den Karten.
    Silkham hoffte inständig auf ein Ass. Dann hätte Gerald sich überkauft. Aber auch sonst standen die Chancen nicht schlecht. Nur eine Acht oder eine Zehn konnten den Schaf-Baron retten.
    Gerald zog – einen weiteren König.
    Er stieß scharf die Luft aus.
    »Wenn ich jetzt hellsehen könnte ...«, seufzte er. »Aber egal, weniger als fünfzehn werden Sie nicht haben, das kann ich mir nicht vorstellen. Also Risiko!«
    Silkham zitterte, als Gerald die letzte Karte nahm. Die Gefahr, sich zu überkaufen, war riesig. Aber dann fiel Herz-Vier.
    »Neunzehn«, zählte Gerald. »Und ich passe. Karten auf den Tisch, Mylord!«
    Silkham deckte resigniert sein Blatt auf. Ein Zähler Rückstand. Er war so nahe dran gewesen!
    Gerald Warden schien das genauso zu sehen. »Haarscharf, Mylord, haarscharf! Das schreit nach Revanche. Ich weiß, ich bin verrückt, aber das können wir so nicht stehen lassen. Noch ein Spiel.«
    Silkham schüttelte den Kopf. »Ich hab kein Geld mehr. Das war ja nicht nur mein Gewinn, das war mein gesamter Einsatz. Wenn ich noch mehr verspiele, bringe ich mich ernstlich in Schwierigkeiten. Kommt nicht in Frage, ich höre auf.«
    »Aber ich bitte Sie, Mylord!« Gerald mischte die Karten. »Mit steigendem Risiko macht es doch erst richtig Spaß! Und der Einsatz ... warten Sie, wir spielen um die Schafe! Ja, die Schafe, die Sie mir verkaufen wollen! Selbst wenn es dann schief geht, verlieren Sie nichts. Denn wenn ich jetzt nicht aufgetaucht wäre, um die Schafe zu kaufen, hätten Sie das Geld schließlich auch nicht gehabt!« Gerald Warden zeigte sein gewinnendes Lächeln und ließ die Karten geschmeidig durch die Hände gleiten.
    Lord Silkham leerte sein Glas und machte Anstalten, sich zu erheben. Dabei schwankte er leicht, doch die Worte kamen ihm noch klar von den Lippen: »Das könnte Ihnen so passen, Warden! Zwanzig der besten Zuchtschafe dieser Insel für ein paar Kartentricks? Nein, ich höre auf. Ich habe genug verloren. Bei Ihnen in der Wildnis sind solche Spiele vielleicht gang und gäbe, aber hier behalten wir einen kühlen Kopf!«
    Gerald Warden hob die Whiskeyflasche und füllte noch einmal die Gläser.
    »Ich hätte Sie für mutiger gehalten«, meinte er bedauernd. »Oder besser, für draufgängerischer. Aber das ist vielleicht typisch für uns Kiwis – auf Neuseeland gilt nur der als Mann, der etwas wagt.«
    Lord Silkham runzelte die Stirn. »Sie können den Silkhams kaum Feigheit vorwerfen. Wir haben immer tapfer gekämpft, der Krone gedient und ...« Dem Lord fiel es sichtlich schwer, gleichzeitig die rechten Worte zu finden und aufrecht zu stehen. Er ließ sich erneut in seinen Sessel sinken. Betrunken aber war er noch nicht. Bislang konnte er diesem Glücksritter Paroli bieten!
    Gerald Warden lachte. »Auch wir in Neuseeland dienen der Krone. Die Kolonie entwickelt sich zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor. Auf die Dauer werden wir England alles zurückgeben, was die Krone bislang in uns investiert hat. Die Königin ist da nämlich mutiger als Sie, Mylord. Sie spielt ihr Spiel, und sie gewinnt. Kommen Sie, Silkham! Sie wollen doch jetzt nicht aufgeben? Ein paar gute Karten, und Sie bekommen die Schafe doppelt bezahlt!«
    Mit diesen Worten warf er zwei verdeckte Karten vor Silkham auf den Tisch. Der Lord wusste selbst nicht recht, warum er zugriff. Das Risiko war zu groß, aber der Gewinn verlockend. Wenn er wirklich gewann, wäre Gwyneiras Mitgift nicht nur gesichert, sondern hoch genug, auch die besten Familien des Landes zufrieden

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