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Im Land Der Weissen Wolke

Im Land Der Weissen Wolke

Titel: Im Land Der Weissen Wolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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hängen zu können.
    Am liebsten hätte er das wohl sofort und ohne größeres Aufsehen erledigt, gleich nachdem er McKenzie gefangen hatte. Diesen Triumph schrieb er sich inzwischen ganz allein auf seine Fahnen; schließlich hatte er McKenzie niedergeschlagen und festgenommen. Nach Ansicht der anderen Männer wäre die Schlägerei im Flussbett allerdings kaum nötig gewesen. Im Gegenteil, hätte Sideblossom den Viehdieb nicht vom Maultier gerissen und erst mal verprügelt, hätten die Jäger seinem Komplizen nachsetzen können. So war der zweite Mann – einige Leute aus dem Suchtrupp behaupteten, es sei ein Mädchen gewesen – entkommen.
    Die anderen Vieh-Barone hatten es auch nicht gebilligt, dass Sideblossom den gefangenen McKenzie wie einen Sklaven am Pferd mitgeschleift hatte. Sie sahen keinen Grund, dass der ohnehin böse zusammengeschlagene Mann laufen sollte, obwohl sein Maultier zur Verfügung stand. Irgendwann hatten besonnene Männer wie Barrington und Beasley die Verantwortung übernommen und Sideblossom für sein Vorgehen gerügt. Da McKenzie die Mehrzahl seiner Verbrechen in Canterbury begangen hatte, so war die fast einhellige Meinung, sollte er sich dort auch für seine Taten verantworten. Sideblossoms Protesten zum Trotz befreiten die Männer um Barrington den Viehdieb am Tag nach der Verhaftung, nahmen ihm sein Ehrenwort ab, nicht zu fliehen, und führten ihn nur leicht gefesselt nach Lyttelton, wo er bis zur Verhandlung inhaftiert blieb. Sideblossom bestand allerdings darauf, seinen Hund zu behalten, was McKenzie mehr zu schmerzen schien, als die Prellungen nach der Schlägerei und die Hand-und Fußfesseln, mit denen Sideblossom ihn sogar nachts gebunden hatte, eingeschlossen in seiner Scheune. Er bat die Männer mit rauer Stimme, den Hund mitlaufen zu lassen.
    Sideblossom erwies sich hier aber als nicht beeinflussbar. »Das Tier kann für mich arbeiten«, erklärte er. »Wird sich schon einer finden, der es führen kann. So ein erstklassiger Sheepdog ist teuer. Ich behalte ihn ein, als kleinen Ausgleich für die Schäden, die der Kerl verursacht hat.«
    So blieb Friday zurück und jaulte herzzerreißend, als die Männer ihren Herrn vom Hof führten.
    »Viel Spaß wird John kaum daran haben«, meinte Gerald. »Diese Köter sind auf einen Schäfer geprägt.«
    Gerald stand bei der Auseinandersetzung um McKenzie ein wenig zwischen den Fronten. Einerseits war Sideblossom einer seiner ältesten Freunde, andererseits musste er mit den Männern aus Canterbury auskommen. Und wie fast alle anderen empfand auch er eine widerwillige Hochachtung vor dem genialen Viehdieb. Natürlich war er wütend über seine Verluste, doch seine Spielernatur hatte durchaus Verständnis dafür, dass jemand nicht immer den allerehrenhaftesten Weg nahm, sein Leben zu fristen. Und wenn derjenige dabei noch mehr als zehn Jahre lang durchkam, ohne auch nur einmal gefasst zu werden, nötigte ihm das Achtung ab.
    McKenzie versank nach Fridays Verlust in düsteres Schweigen, das er kein einziges Mal brach, bis die Gitter des Gefängnisses von Lyttelton sich hinter ihm schlossen.
    Die Männer von Canterbury waren enttäuscht; sie hätten zu gern aus erster Hand gehört, wie McKenzie die Diebstähle bewerkstelligt hatte, wie seine Hehler hießen und wer der mysteriöse, geflohene Komplize war. Immerhin brauchten sie nicht lange auf die Verhandlung zu warten. Unter dem Vorsitz des Ehrenwerten Richters Justice Stephen wurde sie gleich für den nächsten Monat angesetzt.

    Lyttelton besaß inzwischen einen eigenen Gerichtssaal – längst schon wurden die Verhandlungen nicht mehr im Pub oder unter freiem Himmel geführt, wie in den ersten Jahren üblich. Beim Prozess gegen James McKenzie erwies sich der Raum allerdings als zu klein, um all die Bürger von Canterbury zu fassen, die einen Blick auf den berüchtigten Viehdieb werfen wollten. Selbst die geschädigten Schaf-Barone und ihre Familien mussten früh anreisen, um gute Plätze zu bekommen. Gerald, Gwyneira und der aufgeregte Paul nahmen deshalb schon am Tag zuvor Quartier im White Hart in Christchurch, um dann über den Bridle Path nach Lyttelton zu fahren.
    »Du meinst reiten«, meinte die erstaunte Gwyneira, als Gerald ihr diese Pläne darlegte. »Schließlich ist es der Bridle Path!«
    Gerald lachte vergnügt. »Du wirst dich wundern, wie der Weg sich verändert hat«, sagte er zufrieden. »Inzwischen ist er gut ausgebaut und leicht befahrbar. Wir werden also mit der Kutsche

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