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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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aufgehängten Kleidungsstücke durch den Staub zerrten. Sie verjagte die Tiere mit einem Stock und schimpfte verzweifelt hinter ihnen her. Während sie aufsammelte, was dereinst ihre saubere Wäsche gewesen war, hätte sie am liebsten geheult.
    Nola hatte die ganze Nacht überlegt, ob sie zu der Versammlung in Julia Creek gehen sollte oder nicht. Seit einiger Zeit fühlte sie sich nicht besonders gut. Sie war empfindlicher als sonst, und für jemanden, der normalerweise gesund war wie ein Pferd, wirkte sie erschreckend blaß.
    »Ich muß für ein paar Stunden weg«, erklärte sie Wade. »Solange die Frauen mit Shannon zusammen sind, stellen sie kein Problem dar. Werden Sie auch ohne mich mit Langford fertig?«
    »Aber klar doch«, nickte er, denn er verstand, daß auch Frauen manchmal unter ihresgleichen sein wollten. »Egal, wie lange Sie wegbleiben, wir schaffen das schon!«

14
    W ie schön, dich zu sehen!« rief Esther begeistert, als Nola das Hotel betrat. Sie wirkte ungewöhnlich durcheinander. »Siehst aus, als hättest du einen Drink nötig, Kleines! Setz dich, und ich hol’ uns was Feines ...«
    »Danke.« Nola sank in den nächstbesten Sessel.
    »Wahrscheinlich bist du wegen der Versammlung gekommen, stimmt’s?« fragte Esther hinter der Theke.
    »Ja, ich will mithelfen, so gut ich kann.«
    Esther überlegte, weshalb Nola so erschöpft klang.
    »Ich habe mich gefreut, als Orval mir erzählte, du wolltest vielleicht teilnehmen. Täte uns gut, wenn jemand ein paar neue Ideen einbringt!« Esther reichte Nola einen Drink und setzte sich ihr gegenüber. »Sonst setzt Bertha Ellery wie immer ihren eigenen Kopf durch.«
    »Bin ich denn die erste, die gekommen ist?«
    »Ja. Eartha Dove und ihre Schwägerin dürften in der Postkutsche sein, aber die hat Verspätung. Hoffentlich sind sie nicht verunglückt, denn wenn Tierman auf dem Bock sitzt, ist alles möglich! Die arme Josie Hughes kann nicht kommen. Ihr macht das Leben auf der Farm arg zu schaffen. Michael, ihr Ehemann, hat sie vor zwei Jahren angeschleppt, nachdem er das Land geerbt hatte, und seitdem hat sie noch jeden Tag verwünscht, den siehier ist. Ihre Familie lebt in Maryborough, und wann immer sie eine Ausrede findet, kehrt sie heim. Daß Michael nicht gerade glücklich ist mit ihrer ständigen Abwesenheit, kann ich verstehen, und die Ehe leidet auch darunter. Wenn er sich nicht entschließt, zu verkaufen, werden sie sich über kurz oder lang trennen!«
    »Wie traurig. Ist das so eine hochgewachsene Frau, mit kastanienbraunem Haar und ausgemergelten Gesichtszügen?« Nola war sich nicht sicher, aber sie vermutete, daß Josie und ihre zwei Jungs mit ihr auf der Kutsche nach Julia Creek gewesen waren.
    »So groß wie du ist sie nicht, aber es hört sich schon danach an. Ausgemergelt war sie schon immer. Mit den Jungs kommt sie schon gar nicht klar. Das sind aber auch ein paar Racker! Sie toben wie ein Willy-willy-Sturm herum, wenn sie hier sind. Entweder sie schmeißen Steine aufs Dach, oder hecken eine andere Teufelei aus. Ich kriege jedesmal einen Nervenzusammenbruch, wenn sie herkommen. Bertha Ellery reitet mit Sicherheit hoch zu Roß selbst ein. Und kommt wie immer zu spät. Sie liebt es, jedesmal den ganz großen Auftritt zu haben.« Die letzten Worte untermalte Esther mit pathetischen Gesten. »Macht aber nichts, wenigstens haben wir somit Zeit für ein kleines Schwätzchen. Meine Kunden kommen erst in einer Stunde, und Tierman hat versprochen, mich hinter der Bar zu vertreten, bis die Versammlung geschlossen wird. – Jetzt aber mal raus mit der Sprache, Nola, was ist los, weshalb so niedergeschlagen? So verstört hab’ ich dich ja noch nie erlebt. Die Männer sind zur Viehzählung unterwegs, stimmt’s?«
    »Ja, und die Jungs sind bei ihnen.« Nola seufzte und schloß für einen Moment die Augen. »Ich weiß garnicht, wo ich anfangen soll, Esther. Die letzten paar Tage waren die Hölle für mich. Erst brennt uns die Hütte ab. Langford muß mit seinem verstauchten Bein gepflegt werden, und Wade Dalton hat eine ausgerenkten Schulter. Langford nörgelt den ganzen Tag herum, ganz im Gegensatz zu Wade, Gott sei Dank. Zwei Aborigine-Frauen, ein Neugeborenes und ein Kind sind bei uns als Hausgäste eingezogen. Gestern brachte Orval auch noch zwei Mutterziegen mit. Ich wollte sie einzäunen, aber sie kommen durch jeden Zaun. Heute früh haben sie mir die Wäscheleine mit der ganzen frisch gewaschenen Wäsche durch den Dreck gezogen! Ach so, das

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