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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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sie vorgehabt, das Zimmer einfach wortlos zu verlassen, aber das schaffte sie nun doch nicht. Es wurde Zeit, Langford offen entgegenzutreten. Aus welchem Grund auch immer hatte Galen sein Verhalten viel zu lange durchgehen lassen.
    Sie wandte sich um und sah dem alten Mann direkt in die Augen. »Ich werde Ihnen sagen, was er tut. Er macht sich nützlich, anstatt herumzuliegen und sich selbst zu bemitleiden. Vielleicht wäre es an der Zeit, es ihm gleichzutun? Ein Paar helfende Hände mehr können wir mit Sicherheit brauchen.«

    Nola verzehrte ihr Abendessen und versorgte die Kinder, bevor sie Langford sein Essen brachte. Sie war noch immer so wütend auf ihn, daß sie sich kaum in seine Nähe wagte. Jemanden zu pflegen, der ihre Hilfe brauchte, hätte ihr nichts ausgemacht, aber sie haßte es, ausgenutzt zu werden.
    Wortlos setzte sie das Tablett neben seinem Bett ab und wandte sich zum Gehen.
    »Ich höre Ziegen meckern. Was haben Ziegen hier zu suchen?«
    »Ich will etwas Käse aus der Milch machen. Die Kuh gibt nicht genug her für uns alle.«
    »Mutterziegen locken Wildziegen an. Das kann sehr schlimme Folgen haben.«
    »Wunderbar. Dann kann Wade die Wildziegen schießen und wir bekommen Fleisch auf den Tisch.«
    Sie ließ ihn mit dem Essen allein.

    Am anderen Morgen kam Nola die Treppe herunter und bemerkte zu ihrem Entsetzen ein Gewimmel schwarzer Käfer, das über den ganzen Boden verteilt war. Wade, der gerade aus der Bibliothek kam, hielt sich die Nase zu.
    »Nicht drauftreten! Das sind Stinkkäfer.«
    »Um Gottes willen!« Nola traute ihren Augen nicht. Sie rief die Aborigines-Frauen herbei, und gemeinsam mußten sie Tausende der Käfer aus dem Haus fegen. Der Gestank, den sie hinterließen, war grauenhaft. Als sie es nicht länger ertrugen, bedeckten sie Mund und Nase mit Tüchern, aber nichts konnte diesen Gestank vertreiben.
    Fast den ganzen Tag waren sie damit beschäftigt, die Käfer zusammenzukehren, die sich in jeder denkbaren Ritze verkrochen. Wade berichtete von Heuschreckenplagen, die nicht selten einer Stinkkäferplage direkt folgten.
    »Ich könnte mir Schlimmeres vorstellen«, seufzte Nola. »Es könnten Ratten sein.«
    »Eine Rattenplage hatten wir im vorletzten Jahr«, erwiderte Wade. »Sie fressen alles! Praktisch nichts ist vor ihnen sicher. Wie oft bin ich aufgewacht, weil sie schon anfingen, meine Zehen anzuknabbern!«
    Nola wurde kreidebleich, und Wade lachte schallend.
    »Und wenn der erste Regen fällt, bricht eine Sturzflut fliegender Ameisen über uns herein!«
    »Mit fliegende Ameisen habe ich keine Probleme. Aber wenn die Ratten kommen, gehe ich!«
    Vorder- und Hintertür standen offen, während sie versuchten, der gräßlichen Stinkkäferplage Herr zu werden. Die Kinder tobten ständig durchs Treppenhaus, gefolgt von dem Hündchen, gelegentlich auch von den Ziegen, die sich damit vergnügten, Vorhänge und Polstermöbel anzuknabbern. Jedesmal jagte Nola sie wieder nach draußen, bis sie vollkommen erschöpft war. Wade versuchte, das Pferdegatter so herzurichten, so daß die Ziegen nicht mehr ausbrechen konnten, aber irgendwie schafften sie es immer wieder. Gegen Abend schloß er sie in einen Pferdestall ein, nur damit Nola endlich zur Ruhe kam.
    Nach dem Abendessen ruhte sich Wade in einem Sessel auf der Veranda aus, während Nola, die Frauen und Kinder einen Spaziergang unternahmen. Es war herrlich, wenigstens vorübergehend den übelriechenden Stinkkäfern zu entfliehen. Die Aborigine-Frauen deuteten auf einige Punkte am Horizont, in denen Shannon Wallabies erkannte. Ihre Kenntnisse beeindruckten Nola. Sie entdeckten Sandechsen und Dingo-Spuren. In den Bäumen sahen sie bunte Wellensittiche und Finken. Der ganze Busch schien voller Wildtiere zu sein, doch Nola fiel auf, daß es kaum Anzeichen von Rindern gab.

    Anderntags mußte Nola früh aus den Federn, weil sie die Wäsche machen wollte. Wieder war das Haus voller Stinkkäfer, und ihr widerlicher Geruch schien jedes Kleidungsstück zu durchdringen, so daß ihr speiübel davon wurde. Natürlich hatte Langford schon gestern denganzen Tag gezetert, besonders, als die Käfer auch in sein Zimmer eindrangen.
    Nola hatte Wade gebeten, hinter dem Haus eine Wäscheleine zu ziehen. Sie hatte vor, die Wäsche dort aufzuhängen und so rasch wie möglich wieder einzusammeln, bevor die Stinkkäfer darin herumkrabbelten. Als sie eine Stunde später mit dem Korb hinausging, mußte sie zu ihrem Schrecken feststellen, daß die Ziegen die

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