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Im Land des Falkengottes. Amenophis

Im Land des Falkengottes. Amenophis

Titel: Im Land des Falkengottes. Amenophis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schramek
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Nimuria, Herr über alle Fremdländer, Sohn des Re, vernimm die Botschaft deines Dieners Eje: Es grüßt dich dein geliebter Bruder Kurigalzu, Herrscher von Sumer und Akkad, König von Babylon. Er wünscht dir Gesundheit. Er wünscht deiner geliebten Frau, der Großen königlichen Gemahlin Teje, Gesundheit. Dir und deinem ganzen Volk wünscht er Wohlergehen, allen deinen Tieren wünscht er Wohlergehen. Dein Bruder Kurigalzu bedankt sich für die reichen Geschenke Seiner Majestät, und siehe, auch dein Bruder Kurigalzu sendet dir Geschenke: kostbare Edelsteine und Hölzer, kunstvoll gewebte Stoffe, Bäume und Sträucher ohne Zahl, Weihrauch und Myrrhe ohne Zahl, und viele andere Kostbarkeiten. So spricht dein Bruder Kurigalzu.»
    Sodann trat Ramose, der Wesir, vor die Menge und rief:
    «So spricht Seine Majestät, sie lebe, sei heil und gesund: Wir verkennen die Großzügigkeit unseres Bruders Kurigalzu nicht und sind dankbar für die vielen Geschenke. Meine Majestät wird einen Brief an seinen geliebten Bruder schreiben und ihm dies mitteilen.»
    Dann fuhr er fort:
    «Meine Majestät begrüßt Fürst Imresch und seine geliebte Tochter Perisade, und er begrüßt Teischeba, die Tochter Generals Nachunte, des tapfersten Kriegers meines Bruders. Möge es ihnen wohl ergehen in unserem Land! Und ich heiße Eje, den Einzigen Freund Meiner Majestät, willkommen, und Acha, seinen tapferen Begleiter. Es treten diese beiden vor den Thron Pharaos!»
    Acha und ich stiegen die Treppen empor und verneigten uns tief. Dann war es Nimuria selbst, der mit lauter Stimme rief:
    «Meine Majestät entsandte euch, Eje und Acha, in ein fernes Land. Ihr habt meine Geschenke und meine Botschaft meinem Bruder Kurigalzu überbracht. Heute seid ihr mit einer Botschaft und mit reichen Geschenken meines Bruders zurückgekehrt. Nichts konnte euch aufhalten, keinen Mann habt ihr verloren. Erhaltet dafür aus den Händen Meiner Majestät dieses Ehrengold!»
    Nimuria nahm von einer Goldplatte, die ihm ein Diener entgegenhielt, eine dreireihige Goldkette und legte sie mir um die Schulter. Mit Acha verfuhr er ebenso. Acha und ich verneigten uns erneut, und Ramose gab uns ein unauffälliges Zeichen, uns umzudrehen. Da hob unvorstellbarer Jubel an, und in all den Hochrufen erklangen immer wieder die Namen Nimuria, Eje und Acha. Als sich die Menge wieder beruhigt hatte, bat Ramose Fürst Imresch, Perisade und Teischeba vor den Thron.
    «Fürst Imresch», begann jetzt Nimuria. «Mein Freund Eje wünscht Eure Tochter Perisade zur Frau zu nehmen. Findet dieser Wunsch Euer Einverständnis?»
    «Ja, Majestät, gewiss. Meine Frau Scharruwa und ich haben Eje in unser Herz geschlossen und wissen, dass beide glücklich sein werden.»
    Nimuria lächelte mich an. Dann wendete er sich wieder Imresch zu und sagte: «Acha wünscht Teischeba, die Tochter Eures Generals Nachunte, zur Frau zu nehmen. Bestätigt Ihr, dass dieser Wunsch das Einverständnis des Generals findet?»
    «Ja, Majestät, auch dies bestätige ich uneingeschränkt und mit großer Freude.»
    Dann rief Nimuria:
    «So höre denn, Volk von Ägypten: Perisade, die Tochter unseres Freundes Imresch und seiner Frau Scharruwa, und Eje, der Einzige Freund Meiner Majestät, werden ab heute zusammenleben als Mann und Frau. Teischeba, die Tochter GeneralsNachunte, wird ab heute mit Acha zusammenleben als Mann und Frau.»
    Wieder hob lauter Jubel an, der nicht enden wollte. Nimuria und Teje beglückwünschten uns kurz, dann sagte Ameni zu Merit und mir: «Genießt noch ein wenig den Jubel, dann zieht euch in eure Gemächer zurück! Wir sehen uns heute abend nach Sonnenuntergang beim großen Fest. Dort werden wir uns ausführlich unterhalten.»
    Dann machten sie kehrt und zogen, gefolgt von den Großen des Reiches, zwischen den Wedelträgern in das Innere des Palastes. Endlich hatte ich Gelegenheit, Merit meinen Eltern vorzustellen. Ich fasste mich aber kurz und versprach schließlich beiden, dass wir uns später mehr Zeit für sie nehmen würden. Auch von Merits Vater verabschiedeten wir uns mit knappen Worten, dann zogen wir uns ebenfalls in den Palast zurück.
     
    Ich ging mit Merit durch den Thronsaal, durch das Beratungszimmer und das Aktenarchiv, wir liefen eilig durch Hallen und Gänge, bis wir fast atemlos meine Gemächer erreichten. Erst vor der Türe zu meinem Arbeitszimmer blieb ich stehen und sah Merit mit ernstem Gesicht an.
    «Ich hoffe, du wirst nicht enttäuscht sein, wenn du gleich in meine

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