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Im Land des Roten Ahorns

Im Land des Roten Ahorns

Titel: Im Land des Roten Ahorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Bouvier
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liefe sie über Wolken.
    Doch diese Illusion verschwand rasch wieder, als sie die hölzerne Plattform vor der Hütte betrat. Der Geruch nach Tierfellen strömte ihr entgegen, als Monahan die Tür öffnete.
    Das trübe Tageslicht fiel auf einen Tisch, zwei Stühle und eine Schlafstatt, die mit Fellen bedeckt war.
    »Treten Sie ruhig ein, und fühlen Sie sich wie zu Hause!«, ermunterte Monahan Jaqueline. Er zündete das Holz in der Feuerstelle an.
    Es fing sofort Feuer. Als die Flammen aufloderten, hängte er einen kleinen Wasserkessel an die dafür vorgesehene Vorrichtung.
    Zögernd betrachtete Jaqueline den Raum. Jagdtrophäen zierten die Wände, darunter der imposante Kopf eines Wapiti-Hirsches. Ob Connor den erlegt hatte? Eine lange Jagdflinte hing quer unter einem Paar riesiger gedrehter Hörner. Von was für einem Tier die wohl stammten? Jaqueline hatte nicht einmal eine Vermutung.
    Ein Bärenfell lag vor der Schlafstatt. Wirklich schade um das Tier, dachte sie.
    Neben einer großen, aus Feldstein errichteten Esse war Holz aufgestapelt, auf dem Bord darüber standen einige farblich nicht zusammenpassende Tassen und Kaffeebecher. Wahrscheinlich waren sie aus Monahans Haushalt ausgemustert worden. Ob Connor verheiratet war?
    So attraktiv, wie er ist, wird er zumindest eine Verlobte haben, überlegte Jaqueline, doch diesen Gedanken verdrängte sie schnell wieder. Es geht mich nichts an, sagte sie sich. Ich kann froh sein, dass er bereit ist, mir zu helfen.
    »Setzen Sie sich ruhig! Ist kein Palast, aber mein Lieblingsort, wenn ich mal ein bisschen Ruhe haben möchte.«
    Jaqueline ließ sich auf einem der Küchenstühle nieder.
    »Was hat Sie eigentlich in diese Gegend verschlagen?«, fragte ihr Gastgeber, während er eine Dose aus einem kleinen Schrank nahm.
    Als er sie öffnete, strömte Jaqueline ein kräftiges Kaffeearoma in die Nase.
    »Ich meine, Ihr Name klingt nicht danach, als seien Sie von hier«, fuhr er fort. »Lassen Sie mich raten: Sie kommen aus Deutschland.«
    Jaqueline zog überrascht die Augenbrauen hoch. »Das stimmt, ich bin aus Deutschland. Das haben Sie an meinem Akzent erkannt, nicht wahr?«
    »Und an Ihrem Namen«, gab Connor amüsiert zurück. »Wobei ich zugeben muss, dass Ihr Englisch hervorragend ist. Leben Sie schon eine Weile hier?«
    Soll ich ihm die ganze Geschichte erzählen?, fragte sich Jaqueline, während sie unruhig an der Ärmelspitze ihres Kleides zupfte. Wird er mir glauben?
    »Nein, ich bin erst vor kurzem hier angekommen.«
    »Bitte verzeihen Sie meine Neugierde, aber welchen Grund hatten Sie dazu? Hat Ihr Gemahl Sie mitgenommen oder hergeholt?«
    »Ich bin nicht verheiratet«, gab Jaqueline unwirsch zurück. Allein schon der Gedanke an die wahnsinnige Forderung Warwicks ließ sie erschaudern.
    »Bitte verzeihen Sie, ich wollte Sie nicht kränken!«
    Habe ich mich so angehört, als sei ich gekränkt?, fragte sich Jaqueline, und es tat ihr plötzlich leid, dass sie so schroff reagiert hatte.
    »Das haben Sie nicht«, erklärte sie. »Es ist nur ... Es ist einiges seit meiner Ankunft hier passiert. Und leider nichts Gutes.«
    Sie brach ab und richtete den Blick auf das Fenster. Das Blattwerk und die massigen Stämme beruhigten ihre Sinne wieder ein wenig. Hier wird er mich nicht so leicht finden.
    Monahan sagte erst einmal nichts mehr. Hinter ihm begann der Wasserkessel zu scheppern.
    »Gibt es noch mehr Deutsche in Kanada?«, fragte Jaqueline unvermittelt, denn das Schweigen war ihr unangenehm. Monahan sollte merken, dass sie ihm nicht böse war.
    »Selbstverständlich! Nicht umsonst heißt einer unserer nördlichen Verwaltungsbezirke Neu-Braunschweig. Die Gegend um den Lake Erie ist allerdings eher in der Hand von englisch- und französischstämmigen Einwanderern und ihren Nachkommen.«
    Nachdem Connor Kaffeepulver in das kochende Wasser getan hatte, setzte er sich zu ihr an den Tisch.
    »Bitte verzeihen Sie meine Neugierde, sie ist eine ganz unangenehme Angewohnheit von mir!« Er stockte kurz, dann fuhr er, allen Mut zusammennehmend, fort: »Wenn Sie über das, was Ihnen widerfahren ist, reden möchten ... Ich kann Ihnen vielleicht helfen. Immerhin reitet keine Frau nur aus Spaß in ein Unwetter hinaus und riskiert, von einem Blitz erschlagen zu werden.«
    Jaqueline sah ihm tief in die Augen.
    Kann ich ihm trauen? Oder wird er über meine Dummheit lachen?
    Bevor sie sich entscheiden konnte, erhob sich Monahan wieder und ging zum Kaffeetopf.
    Als er mit zwei gefüllten

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