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Im Land des weiten Himmels

Im Land des weiten Himmels

Titel: Im Land des weiten Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Wolfe
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die funkelnde Halskette in seiner Hand und ließ sie in einer Tasche seines Morgenmantels verschwinden. Mit beiden Händen zog er den Vorhang zu. Hannah zuckte erneut zurück und lauschte mit angehaltenem Atem, wie er an ihrer Koje vorbeischlich und durch den Wagen davonlief.
    Ein Dieb, ein gemeiner Dieb, der sich die Fahrkarte für den teuren 20 th Century Express leisten konnte, weil er heimlich den Schalter in der Grand Central Station beobachtete und anscheinend ganz bewusst in den Lounge Car ging, um dort nach lohnenswerten Opfern zu suchen. Es war reiner Zufall und nur ihrer Aufregung zuzuschreiben gewesen, dass sie aufgewacht und den jungen Mann auf frischer Tat ertappt hatte.
    Sie blickte erneut durch den Spalt im Vorhang, wartete mit klopfendem Herzen, bis der Dieb den Wagen verlassen hatte, und stieg rasch aus dem Bett. Im Nachthemd, weil sie keinen Morgenmantel besaß, und barfuß, weil sie ihre Hausschuhe nicht finden konnte, lief sie durch den langen Gang und öffnete die Tür zum überdachten Durchgang. Durch das Fenster der nächsten Verbindungstür beobachtete sie, wie der Dieb in einer der Kojen verschwand.
    Sie kehrte zurück, zog ihren Regenmantel an und, nachdem sie unter das Bett gesehen hatte, ihre Hausschuhe und suchte den Schaffner. Er saß in einem kleinen Abteil im nächsten Wagen und las in einem Magazin, in dem es wesentlich gewalttätiger zuging als in den Storys von Ranch Romances . Auf dem Titel war ein echsenähnlicher Außerirdischer mit einer Waffe abgebildet.
    Er erschrak, als sie klopfte. »Kann ich Ihnen helfen, Miss?«
    »Ich möchte einen Diebstahl melden«, kam sie gleich zur Sache. Sie berichtete ihm, was sie gesehen hatte. »Er liegt in der zweiten Koje links im übernächsten Wagen.« Sie deutete in die Richtung. »Ein rothaariger Mann, er trug einen Morgenmantel. Ich habe gesehen, wie er die Halskette genommen hat.«
    »Sind Sie sicher, Miss?«, fragte der Schaffner ungläubig.
    »Natürlich. Der Mann ist mir schon gestern aufgefallen.«
    »Könnte es nicht sein, dass Sie schlecht geträumt haben, Miss?« Anscheinend erlebte der Schaffner öfter, dass junge Damen fantasierten oder ihn wegen irgendeiner Nichtigkeit belästigten. Hannah kam es allerdings eher so vor, als hätte er keine Lust, sich von seiner spannenden Story zu trennen.
    »Ich bin ganz sicher, Mister, und wenn Sie nicht bald etwas unternehmen, hat er die Kette vielleicht schon so gut versteckt, dass wir sie nicht finden.«
    Der Schaffner legte widerwillig sein Magazin aus der Hand. »Zuerst sollten wir uns aber davon überzeugen, dass er die Kette auch tatsächlich gestohlen hat. Mrs Farnworth im nächsten Wagen war das Opfer, behaupten Sie?«
    »Ich behaupte es nicht, ich weiß es.« Hannah wurde allmählich ungeduldig. »Ich habe mich beim Abendessen im Lounge Car mit ihr unterhalten.«
    Sie ließ den Schaffner vorbei und folgte ihm. Er klopfte an die Holzverschalung der Koje, in der Joseph und Abbie Farnworth schliefen. »Mr Farnworth«, rief er mit gedämpfter Stimme, »hier spricht der Schaffner. Wachen Sie bitte auf! Hören Sie mich, Mr Farnworth?«
    Der Vorhang wurde aufgerissen, und Joseph Farnworth blickte ihnen mit wütendem Gesicht entgegen. »Was fällt Ihnen ein?«, fuhr er den Schaffner an. »Wissen Sie, wie spät es ist? Noch nicht einmal drei Uhr in der Nacht! Was wollen Sie?«
    »Entschuldigen Sie bitte die späte Störung, Sir. Aber diese junge Dame behauptet, man hätte Ihrer Gattin eine Halskette gestohlen.«
    Joseph Farnworth kniff die Augen zusammen. »Sie?«, wunderte er sich, als er Hannah erkannte. »Sind wir uns gestern nicht schon einmal begegnet?«
    »Ja, Sir. Im Lounge Car.« Sie bereute schon fast, den Schaffner geholt zu haben. »Ich habe mich mit Abbie … Ich habe mich mit Ihrer Frau unterhalten.«
    »Und haben mich beim Studium der Börsenkurse gestört, stimmt.«
    »Was gibt es denn?«, erklang die verschlafene Stimme von Abbie Farnworth. Sie richtete sich auf und stützte sich mit den Ellbogen ab. »Warum wecken Sie uns mitten in der Nacht, Schaffner?« Sie rieb sich den Schlaf aus den Augen. »Was sucht denn meine Handtasche auf dem Bett? Hatte ich die nicht an den Haken gehängt?« Sie wurde nervös. »Was ist denn hier los?«
    »Die junge Dame behauptet, dass dir jemand die Halskette gestohlen hat«, sagte ihr Mann. »Kann ich mir gar nicht vorstellen, aber sieh lieber mal nach. Das Ding hat mich immerhin zwei Hunderter gekostet. Hast du sie noch?«
    »Sie ist in meiner

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