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Im Licht der Merkur-Sonne

Im Licht der Merkur-Sonne

Titel: Im Licht der Merkur-Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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ziehen.
    »Stehenbleiben!« sagte er, so tief er konnte. »Stehenbleiben und nicht umdrehen! Ich habe einen Strahler.«
    Bigman schaltete seine Helmlampe ein, und der andere erstarrte in ihrem Lichtkegel. Er machte auch keine Anstalten, sich umzudrehen, und das war für Bigman Beweis genug, daß er seinen Anruf gehört hatte.
    »Und jetzt drehen Sie sich langsam herum! Langsam!« sagte Bigman.
    Die Gestalt vor ihm drehte sich herum. Bigman hielt seine rechte Hand mit dem großkalibrigen Strahler in den Lichtkegel seiner Helmlampe.
    »Können Sie senden?« fragte Bigman kurz.
    Und dann zuckte er zusammen. Die Stimme, die er hörte, klang eigenartig vertraut. »Das ist doch unser Kleiner, nicht wahr?« fragte sie.
    In seinem ganzen Leben hatte Bigman noch nicht so an sich halten müssen, um nicht einfach abzudrücken.
    Jedenfalls sprang ihm die Waffe förmlich in die Hand, als die Gestalt vor ihm sich etwas zur Seite neigte.
    »Erskine!« schrie Bigman.
    Und jetzt war er plötzlich enttäuscht. Kein Sirianer! Nur Erskine!
    Aber was hatte Erskine eigentlich hier zu suchen?
    »Ja, Erskine«, sagte der andere. »Ich würde also das Schießeisen wegtun.«
    »Das tue ich weg, wenn es mir paßt«, gab Bigman zurück. »Was haben Sie hier zu suchen?«
    »Ich wüßte nicht, daß die Bergwerke Ihnen privat gehörten.«
    »So lange ich den Strahler hier habe, schon.« Bigmans Gedanken überhasteten sich. Was sollte er mit dem Mann anfangen? Ihn zur Kuppel zurückbringen, bedeutete, daß bekannt wurde, daß Lucky sich nicht mehr im Bergwerk befand. Bigman konnte ihnen natürlich sagen, daß Lucky zurückgeblieben wäre, aber dann würden sie entweder Verdacht schöpfen oder sich sogar sorgen, wenn Lucky sich nicht meldete. Und was konnte er Erskine eigentlich vorwerfen? Schließlich konnte jeder, der Lust hatte, die Schächte betreten.
    Andererseits konnte er nicht ewig hier stehenbleiben und den Mann mit dem Strahler bedrohen.
    Wenn Lucky hier wäre, wüßte er ...
    Und gerade, als wäre ein telepathischer Funken zwischen den beiden Männern übergesprungen, sagte Erskine plötzlich:
    »Wo ist denn eigentlich Starr?«
    »Darüber brauchen Sie sich den Kopf nicht zu zerbrechen«, sagte Bigman. Und dann, in plötzlicher Überzeugung: »Sie sind uns doch gefolgt, oder?« Und dabei schob er seinen Strahler etwas vor, als wollte er den anderen damit zum Reden animieren.
    »Und wenn ich das getan hätte?«
    »Sie waren in einem Nebengang. Sie wollten hinter uns herschleichen.«
    »Na, und ...?« Erskines Stimme klang unbeeindruckt, als machte es ihm nichts aus, einem Strahler gegenüberzustehen.
    »Wo ist Ihr Freund?« fuhr er fort. »In der Nähe?«
    »Ich weiß, wo er ist. Sie brauchen sich keine Sorge um ihn zu machen.«
    »Ich bestehe aber darauf, mir Sorgen zu machen. Rufen Sie ihn! Ihr Radio ist doch auf Nahsendung geschaltet, sonst könnte ich Sie nicht so gut hören ... Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich den Wasserhahn drehe? Ich habe Durst.« Seine Hand bewegte sich langsam.
    »Vorsichtig!« warnte Bigman.
    »Nur ein Schluck.«
    Bigman paßte gespannt auf. Er rechnete nicht damit, daß der andere durch eine Drehung an seinem Schaltbrett eine Waffe hervorbrachte, aber er könnte immerhin seinen Scheinwerfer so drehen, daß er geblendet wurde, oder – nun, eben alles mögliche.
    Aber Erskine tat nur das, was er angekündigt hatte, und Bigman stand unschlüssig da und hörte nur, wie der andere schluckte.
    »Angst?« fragte Erskine ruhig.
    Bigman fiel keine Antwort ein.
    Erskines Stimme wurde scharf: »Nun, rufen Sie ihn an! Rufen Sie Starr!«
    Bigmans Hand zuckte unwillkürlich zum Drehknopf und erstarrte dann.
    Erskine lachte. »Jetzt hätten Sie beinahe Ihr Radio umgeschaltet, nicht wahr? Sie brauchen Fernübertragung. Er ist also nicht in der Nähe, oder?«
    »Das geht Sie gar nichts an!« schrie Bigman. Er ärgerte sich. Dieser Erskine war raffiniert. Da stand er ihm waffenlos gegenüber, und doch wurde seine Position jeden Augenblick stärker. Bigman konnte gar nichts tun.
    Unwillkürlich dachte er: Warum schieße ich eigentlich nicht?
    Aber er wußte, daß er das nicht tun konnte. Er würde keinen Grund dafür angeben können. Und selbst wenn er das konnte, wenn Senator Swensons Abgesandter hier erschossen wurde, würde das ungeheure Schwierigkeiten für den Rat der Wissenschaften zur Folge haben. Und auch für Lucky!
    Wenn nur Lucky hier wäre ...
    Und dann hob sich plötzlich Erskines Lichtkegel, und Bigman hörte den

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