Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Licht der roten Erde

Im Licht der roten Erde

Titel: Im Licht der roten Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
Vom Netzwerk:
möchten die Traditionen unseres Volkes bewahren, die seit Anbeginn der Schöpfungszeit bestanden. So erhalten wir unsere Kultur am Leben.«
    »Das verstehe ich, Ardjani«, sagte Alistair. »Doch in den Augen dieser weißen Leute ist es ihr Land, selbst wenn es nur gepachtet ist, und wenn ihr andere Weiße zu euren Malereien führt und die Pastoralisten etwas dagegen einzuwenden haben, könnten sie behaupten, ihr würdet widerrechtlich ihr Land betreten und damit gegen das Gesetz des weißen Mannes verstoßen.«
    »Ich schätze, es ist schwer, sich mit diesen Typen zu arrangieren«, sagte Mick.
    »Vielleicht ist es an der Zeit, dass sich die Dinge ändern«, fügte Susan hinzu.
    Sämtliche Köpfe nickten zustimmend. »Ja, Zeit, dass sich das Gesetz ändert, damit alle die Malereien betrachten können, damit es endlich gerechter zugeht.« Lilian erhob nicht oft die Stimme, aber wenn sie es tat, waren ihre Bemerkungen kurz und prägnant.
    Billy sprang aus dem OKA . »Entschuldige, Beth, aber ich denke, wir haben ein Problem.«
    »Warst du am Funktelefon? Was ist los?« Beth hatte veranlasst, zum Zwecke der Nachrichtenübermittlung regelmäßigen Kontakt zu Billys Frau zu halten.
    »Meine Frau ist ziemlich außer sich. Sie hat einen Anruf von einer der Stationen erhalten. Man hat ihr gesagt, ich hätte keine Erlaubnis, Touristen auf den dazugehörigen Besitz zu bringen, und sie würden mich verklagen. Wegen unbefugten Betretens.«
    »Unbefugtes Betreten!«
    »Der Anruf kam von den Steeles auf der Eagle-Rock-Station. Sie behaupten zu wissen, dass wir gestern ohne Erlaubnis über ihr Land gefahren sind, um hierherzukommen.«
    »Wie bitte? Wie zum Teufel sind die Steeles überhaupt an deine Telefonnummer gekommen, Billy?«, fragte Beth.
    Billy machte ein betroffenes Gesicht. »Der Firmenname steht auf der Seite des OKA .«
    »Aber wir haben die Steeles doch gar nicht gesehen«, sagte Susan, und dann ging ihr ein Licht auf, gerade als Beth sagte: »Die Wards müssen es ihnen erzählt haben. Ich hab euch ja gesagt: Die Ätherwellen werden heiß laufen.«
    »Wie sieht die Rechtslage aus, Alistair?«, fragte Susan.
    »Scheint so, als müssten wir uns unbedingt sofort mit diesen Leuten unterhalten«, erwiderte der Kronanwalt.
    »Dem stimme ich zu, Alistair, aber es klingt nicht danach, als würden sie sich bereit erklären, uns auf ihr Land zu lassen.« Zum ersten Mal seit Beginn der Reise machte Beth einen ernüchterten Eindruck.
    Rusty war verwirrt. »Jetzt brecht ihr Weißen auch schon das Gesetz des weißen Mannes?«
    »Richter Duffy, sicher wirst du nicht zulassen, dass die uns ins Bockshorn jagen!«, schimpfte Susan. »Hol die mal ans Telefon, Billy, und wir werden denen erzählen, dass wir rüberkommen, um uns mit ihnen zu unterhalten!«
    »Wir werden denen erzählen … keine bescheidene Bitte?« Der Richter zog die Augenbrauen hoch.
    »Darauf kannst du wetten. Sind die
law men
damit einverstanden?« Beth wandte sich an die Barradja.
    »Du holst Jennifer, Beth, und nimmst sie mit, damit sie für die Barradja sprechen kann«, bestimmte Ardjani. »Wie Rusty schon sagte: Es ist besser, wir alten Männer bleiben hier.«
    »Ich glaube, wir brauchen einen Tee. Barwon, wie wär’s, wenn du den Kessel aufsetzt?«, sagte Beth.
     
    Als der Tee herumgereicht war, diskutierten sie darüber, wie sie Len und Dawn Steele begegnen sollten.
    »Es ist kompliziert: Die Rinderindustrie in diesem Teil der Kimberley hat sich selten als rentabel erwiesen. Gestern sind wir zwölf Stunden durch eine spektakuläre Landschaft gefahren, die sich jedoch nur bedingt für die Rinderhaltung eignet. Wie viele Tiere haben wir gesehen? Vielleicht fünfzehn?« Beth zog die Augenbrauen hoch. »Kein Wunder, dass die Stationen in dieser Gegend häufig den Besitzer wechseln.«
    »Können sie uns wirklich wegen unbefugten Betretens verklagen?« Veronica blickte den Kronanwalt und Richter Duffy an.
    »Das ist unwahrscheinlich. Klingt eher danach, als wollten sie uns einschüchtern«, antwortete Alistair. »Wenn Eagle Rock und andere Stationen gepachtet und kein Eigentum sind, ist es den Leuten hier, auf diesem winzigen Fleckchen in Marrenyikka, doch mit Sicherheit offiziell gestattet, das Land zur Jagd und zu kulturellen Zwecken zu durchqueren.«
    »Das ist das Problem, Alistair. Tatsächlich kann niemand irgendeinen schriftlichen Beleg dafür finden«, erklärte Beth.
    Erneut machte Billy ein besorgtes Gesicht. »Ich sollte mich bei den Steeles

Weitere Kostenlose Bücher