Im Licht der roten Erde
Mineralienbörse mitgemischt und eine ordentliche Summe erwirtschaftet. Dawn hat als Friseurin in Darwin gearbeitet.«
»Bis dahin alles bestens«, merkte Mick an.
»Dann hat sie Len kennengelernt, ihn geheiratet, und sie haben Eagle Rock gepachtet. Wie die Wards betrachten sie sich selbst als Pastoralisten, aber hier draußen auf dem Land ist das Leben immer noch sehr hart. Vermutlich machen sie – genau wie die meisten anderen – kein Vermögen.«
»Was für ein Gefühl hast du bei diesem Treffen, Jennifer?«, fragte Susan.
»Ich bin nervös, weil mir klar ist, dass sie nicht viel über Schwarze wissen, über unsere Art zu leben. Ich habe keine Ahnung, was ich sagen soll.«
Susan drückte ihre Hand. »Überlassen wir das Reden erst einmal Alistair und Mick.«
Die Eheleute Steele standen im Vorgarten ihres Wohnhauses, als die Gruppe eintraf.
»Der Kerl sieht wirklich aus, als könnte er mühelos ein Krokodil niederringen«, murmelte Mick, als Billy den OKA parkte. Unter dem schwarzen T-Shirt des Rinderzüchters spannten sich die Muskeln. Sein Gesicht war gerötet, ein graumelierter Dreitagebart verdeckte sein energisches Kinn. Er trug einen modischen breitkrempigen Buschhut.
Dawn war schmächtig, offensichtlich arbeitete sie hart. Sie wirkte nervös, auf der Hut. Ihr Gesicht war von der Sonne vorzeitig gealtert, ihr Haar zu einer praktischen Kurzhaarfrisur geschnitten. Sie trug Jeans und ein ärmelloses Top.
Billy trat zuerst auf sie zu, schüttelte ihnen die Hand und stellte sie einander vor. Dawn Steele nickte wortlos jedem von ihnen zu, Len murmelte ein Hallo, während er allen die Hand gab. Er deutete auf ein paar Stühle im Schatten eines Baumes.
»Oh, es sind nicht genug Stühle da …« Er blickte seine Frau an, die sich nicht rührte.
Schnell sagte Beth: »Das macht nichts. Jennifer und ich setzen uns hier hin.« Sie ließen sich auf dem Boden nieder, während die anderen auf den Stühlen Platz nahmen.
Billy fing an, sich zu entschuldigen, verwies darauf, dass er angeheuert worden sei, die Gruppe nach Marrenyikka zu bringen, und nicht genau wusste, wohin sie mussten. Erst später sei ihm klar geworden, dass er die Steeles um Erlaubnis hätte bitten müssen, ihr Land zu durchqueren.
»Sie hätten das wissen müssen, Beth, Sie sind schon vorher bei diesen Leuten gewesen.« Lens Stimme hatte einen anklagenden Ton.
»Ich habe da keinen Unterschied gesehen. Wir kommen als Gäste der Barradja. Sie benutzen die Piste seit Jahren. Vom rechtlichen Standpunkt her können die Pächter den ortansässigen Aborigines nicht untersagen, hin- und herzupendeln.«
»Die Weißen setzen einfach voraus, dass sie unseren Besitz betreten dürfen, obwohl nichts davon in unserem Pachtvertrag erwähnt ist. Wir haben diesen Barradja immer freien Zugang zu ihrem Land gestattet. Aber wenn sie jetzt damit anfangen, Touristen hereinzuholen, ist das etwas anderes«, sagte Dawn mit schriller, verletzter Stimme.
Alistair spürte, dass es Zeit zum Einschreiten war. Er hob eine Hand, und sofort war die Aufmerksamkeit aller auf ihn gerichtet. »Lassen Sie es mich so sagen: Unabhängig davon, was in den Pachtverträgen festgehalten ist oder auch nicht, ist es nicht das erste Mal, dass die verschiedenen örtlichen Regierungsstellen keine klaren Richtlinien geschaffen haben. Schlussendlich geht es darum, die diesbezüglichen Anfragen zu prüfen und umzusetzen. Wie Sie wissen, würden touristische Aktivitäten auf Pachtland gegen das Gesetz verstoßen, da die entsprechenden Ländereien allein für die Beweidung vorgesehen sind. Wie dem auch sei – wir sind nicht hier, um über diese Rechte zu debattieren. Wir sind hier, um Sie in dieser Angelegenheit um Ihr Verständnis und Ihre Kooperation zu bitten.« Alistair sprach ruhig und höflich. »Wir sind keine Touristen im Sinne von zahlenden Gästen, sondern Gäste als Teil eines kulturellen Austauschs. Wir sind nicht mehr als eine Gruppe von interessierten Weißen, die aus erster Hand ein wenig mehr über die Kultur der Aborigines erfahren möchten.«
»Wozu?«, fragte Dawn unverblümt.
Beth blickte Jennifer an. »Vielleicht kann Jennifer das besser erläutern als ich.« Dann fügte sie erklärend hinzu: »Jennifer ist Krankenschwester. Sie zählt außerdem zu den neuen, jungen Führern von Aborigine-Gemeinschaften wie der der Barradja, und sie ist mit Mann und Kind nach Marrenyikka zurückgekehrt, um in die Geheimnisse traditioneller Medizin und Heilkunst
Weitere Kostenlose Bücher