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Im Licht der roten Erde

Im Licht der roten Erde

Titel: Im Licht der roten Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Baby zu bekommen. Scheint mir eine dumme Art sein, ein Kind zu empfangen.«
    »Nun, ihr Mann unterstützt sie ebenfalls.« Susan gab sich alle Mühe, Lilian zu erklären, dass die Ärzte Wissenschaft und Technik zur Unterstützung heranzogen, weil Veronica nicht auf natürlichem Wege schwanger werden konnte, aber Lilian wirkte immer noch verwirrt.
    »Habt ihr denn kein
wunggud?
Wir nehmen sie mit zum Kindgeister-Becken und machen unsere Frauensachen.«
    »Wird sie ein Kind bekommen können?«
    Lilian nickte. »Erst muss ihr Mann von dem Baby träumen, und dann kommt es zu ihr.«
    Susan beschloss, das Gespräch über die Empfangsmethoden der Aborigines vorerst ruhen zu lassen. Vielleicht konnte Beth ihr später Näheres erklären. Sie berührte Lilians Hand. »Was hast du empfunden, als du heute das Land deines Vaters und Großvaters besucht hast?«
    »Ich habe mich traurig gefühlt.«
    »Waren sie da? Die Geister deines Vaters und Großvaters?«
    Lilian schwieg einen Moment. »Ich weiß es nicht. Ich werde es heute Nacht erfahren. Wenn sie da waren, werden sie kommen, und ich werde von ihnen träumen. Sie werden es mir sagen.« Ihre Worte waren schlicht und sprachen von ihrer schicksalsergebenen Überzeugung.
    »Hast du sie gekannt?«
    »Mein Vater ist gestorben, als ich noch ein kleines Mädchen war, und meine Mutter hat mich fortgebracht, so dass ich seine Geschichten nicht lernen konnte. Aber wir sind uns nahe, musst du wissen, denn wir haben dasselbe Totem: den Dingo. Dieselben Lieder, dasselbe Gesetz.«
    Wieder schwieg sie, und Susan wechselte das Thema. »Woher bezieht ihr im Lager eure Lebensmittel? Geht ihr einkaufen, wenn ihr in Marrenjowan seid?«
    »Ja, wenn wir unseren Lohn oder staatliche Unterstützung bekommen. Aber wenn wir hier leben, essen wir lieber die traditionellen Dinge. Es ist gesünder, behauptet Jennifer. Die Männer jagen, und wir Frauen gehen sammeln.« Sie lächelte. »Trotzdem lieben wir Tomatensoße auf unserem
bush tucker.
«
     
    Bei Einbruch der Dämmerung rollte der Pritschenwagen vor ihnen her ins Lager. Rusty drückte auf die Hupe. Ardjani blickte aus dem Fenster des OKA und entdeckte ein zerbeultes Allradfahrzeug, das in der Nähe der Gebäude parkte.
    »Du hast Besuch, Ardjani«, rief Beth.
    »Leute aus Bungarra. Der alte Lucky ist da.«
    »Großartig«, sagte Susan und stieß Veronica an. »Der alte Künstler. Du wirst ihn lieben. Bring ihn dazu, dass er dir Geschichten über seine Reisen erzählt.«
     
    Als sie aus dem Wagen stiegen, bat Beth Ardjani, den Besuch aus Bungarra später am Abend zu ihrem Lagerfeuer mitzubringen. »Ich werde dafür sorgen, dass Billy etwas mehr zu essen bereithält.«
    Die Aborigines gingen gemeinsam mit Beth zu ihrem Lager hinüber, während Billy die gutgelaunte Gruppe mit einer Reihe knapper Anweisungen für die Zubereitung des Abendessens auf Trab hielt. Mit der Geschwindigkeit und Souveränität eines erfahrenen Buschmannes zauberte Mick den Teig für das versprochene
damper,
während die anderen Feuerholz sammelten und den Tisch deckten.
     
    Die anderen saßen schon beim Essen, als Beth aus Ardjanis Lager zurückkehrte und sich nach Luft schnappend auf einen Stuhl fallen ließ. »Ihr werdet nicht glauben, was ich gerade gehört habe.« Doch noch bevor sie zu einer Erklärung ansetzen konnte, drängte Billy ihr das letzte Steak auf, das ansonsten verkohlen würde.
    »Das Buschbrot ist wirklich großartig, Mick«, sagte Alistair. »Unglaublich, dass Mehl und Wasser so gut schmecken können. Dagegen sehen die Brötchen in der Patisserie bei mir daheim ganz schön blass aus. Also, Beth, was wolltest du gerade erzählen?«
    »Ach, da kommen sie. Besser sie erzählen es euch selbst.«
    Ardjani, Rusty und Digger tauchten auf, ihnen voran schritt der kleinere, quirlige Lucky.
    Er ging von einem zu anderen, schüttelte allen die Hände und verkündete: »Ich bin Lucky Dodds, und ich habe die Königin von England getroffen!« Als die Reihe an Susan war, wollte er ihre Hand gar nicht mehr loslassen. »Gefällt’s dir hier? Sind sie nett zu dir?«
    »Ja, Lucky. Wie wunderbar, dich wiederzusehen. Das ist meine Freundin Veronica, sie macht Radiosendungen.«
    Lucky zog einen Stuhl heran. »Ich sitze bei den hübschen Damen«, sagte er kichernd.
    »Möchtet ihr Fleisch? Es ist noch ein Würstchen übrig«, sagte Beth und hielt eine Gabel mit einem Würstchen hoch.
    »Nein, danke, wir haben schon gegessen«, sagte Digger.
    »Habt ihr Kekse?«, fragte

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