Im Licht der roten Erde
blutiger Anfänger begleitet werden«, neckte Veronica.
»Warten wir ab, was heute Abend auf der Speisekarte steht!« Und damit marschierte Mick davon, um sich den anderen Männern anzuschließen.
Alan war ins Lager der Barradja hinübergegangen und hatte Rowena aufgesucht. »Ich dachte, wir könnten vielleicht noch einmal über diese Kunst-Vergnügungsreise sprechen.«
»Ich hatte mit Ihnen gerechnet.«
»Ihre Vorgehensweise entspricht nicht der von mir bevorzugten Art und Weise, Kunst zu verkaufen. Es ist wichtig, dass Leute von diesem Kaliber, Leute, die es sich leisten können, das Allerbeste bekommen.«
»Und warum sollten sie das nicht? Die Top-Künstler sind in Bungarra.«
»Ja, aber die besten Werke gehen an meine Galerie. Bei den Arbeiten, die sie da draußen verkaufen, handelt es sich um relativ unbedeutende Stücke, rasch auf die Leinwand geworfen und ohne bedeutende Geschichten.«
»Diese Leute werden den Unterschied nicht bemerken.«
»Noch nicht. Aber irgendwann schon, zumal es sich um Wertanlagen handeln soll.«
Rowena schwieg einen Augenblick und dachte über Alans Worte nach. Dieser fuhr fort: »Sehen Sie, ich weiß, dass Sie vermutlich sagen werden: Was soll’s? Es ist ein einmaliges Geschäft, und Sie haben nicht vor, es zur Gewohnheit werden zu lassen. Aber Mick und Alistair haben recht: Es wird zukünftig immer häufiger vorkommen. Warum also treffen wir beide nicht eine Übereinkunft, bei der ich Ihnen zusichere, dass Ihre Käufer qualitativ hochwertige Sammlerstücke aus meiner Galerie erwerben, wofür ich die übliche Kommission erhalte, genau wie die Künstler, Judy und Max? Auf diese Weise können Sie ruhig schlafen, der Ruf der Kunstwerke aus Bungarra wird nicht beschädigt, und die Käufer bekommen das Beste.«
Rowena zuckte die Achseln. »Im Grunde ist mir das ziemlich egal, doch in der Gruppe ist eine Person, die im Auftrag eines bedeutenden Sammlers unterwegs ist, und es würde ihm vermutlich gar nicht gefallen, wenn er den Eindruck bekäme, für sein Geld nicht erstklassige Qualität geboten zu bekommen.« Sie streckte die Hand aus. »Also abgemacht. Warum nicht.«
Als Alan ihr die Hand schüttelte, konnte er sich des Gefühls nicht erwehren, einen Teil seiner Seele dem Teufel verkauft zu haben, aber er erhob keinen Einwand. Die Nachricht würde sich verbreiten, und es würden andere, weniger gewissenhafte Händler kommen und ruck, zuck seinen Platz einnehmen. Und, wie Rowena nicht müde wurde zu beteuern, »Geschäft ist Geschäft«.
Die Abfahrt der Männer wurde gebührend festgehalten. Rusty, Digger und Ardjani posierten gut gelaunt neben Barwon, Mick und Alistair. Hunter und Billy hatten beschlossen, im Lager zu bleiben und sich um ihre Fahrzeuge zu kümmern. Veronica und Susan schossen Fotos und bemerkten, dass sich die weißen Jäger ausgesprochen unbehaglich zu fühlen schienen. Barwon blickte ebenfalls unsicher drein mit seinem Speer in der Hand und hatte augenscheinlich keine Idee, wie er ihn benutzen sollte. Alistair und Mick hielten Gewehre, und man sah ihnen an, dass sie insgeheim hofften, sie nicht abfeuern zu müssen.
»Der Aufbruch der Jäger!« Susan lachte und schraubte den Linsendeckel zurück auf ihre Kamera. »Sie sehen aus wie eine Herde Vieh, die zum Schlachthof getrieben wird!«
Auf ein stummes Signal von Rusty hin schwärmten die drei Männer fächerförmig aus und brachten Alan, Mick, Alistair und Barwon wie ein V in Stellung. »Wir bilden einen Kreis und schneiden ihm so den Weg ab. Du schnappst es«, sagte Digger mit leiser Stimme.
»Was denn? Wo denn?« Mick, der nichts gehört und nichts gesehen hatte, blickte sich um.
»Ein Buschhuhn. Ein großes.« Digger verschwand im Gestrüpp.
Mick stand an der Spitze mit seinem Gewehr, Kaliber 22 . Er blickte zu Alistair hinüber und grinste ihn an. Plötzlich stürzte das aufgescheuchte Huhn auf sie zu – ein riesiger alter Vogel, der trotz seiner Schwerfälligkeit ziemlich schnell war. Der Kerl war größer als jeder Truthahn, der zur Weihnachtszeit auf den Tischen landete, eher schon wie ein kleiner Emu.
»Schnapp es dir, Mick!«, schrie Barwon aufgeregt, steckte unbeholfen seinen Speer in die Speerschleuder, rannte ein paar Schritte auf das fliehende Huhn zu und warf den Speer mit aller Kraft, doch er verfehlte den Vogel um mehrere Meter. Mick gelang es nicht, die Waffe zu heben. Er war wie gebannt von dem großen Tier, das auf sie zugehetzt kam.
Barwon sprang an Micks
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