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Im Licht der roten Erde

Im Licht der roten Erde

Titel: Im Licht der roten Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Kleides aus. Veronica machte ebenfalls einen Schritt, doch ihr Zeh blieb an einer Wurzel hängen und brachte sie ins Stolpern. Instinktiv streckte sie die Hände aus, um sich abzufangen, und sie fielen auf eine Wasserlilie. Lilian deutete auf die Blätter. »Wenn du dem Stiel nach unten folgst, findest du die Wurzel, und zwar eine ganz besonders dicke. Du solltest sie essen, das wird dir guttun. Nimm sie zum Abendessen mit.«
    Ihre Füße fanden nun Halt, und Veronica griff nach der Wasserlilie und zog an ihrem Stiel. Sie blickte auf die große rosa Blüte in ihrer Hand, und sie wusste es. Am liebsten hätte sie vor Freude laut gelacht. Stattdessen blickte sie Mutter und Tochter an, deren Gesichter unergründlich waren.

[home]
    Hunter
    E in angenehm warmer Tag ging zu Ende. Erfrischt vom Schwimmen bei Sonnenuntergang, zogen sich Susan und Veronica Sweatshirts gegen die schnell hereinbrechende Kälte über. Insektenschutzmittel wurden auf unbedeckte Hautstellen aufgetragen, dann versammelten sich alle rund ums Lagerfeuer.
    Der Buschhuhneintopf war fast fertig, als Beth sich widerwillig erhob. »Bevor die anderen zum Essen rüberkommen, muss ich zu Rowena und Ardjani gehen. Sie warten auf mich, damit ich sagen kann, dass es mir leidtut. Ich muss mich bei Madam dort drüben entschuldigen, weil ich sie aufgeregt und die Ältesten gedemütigt habe.«
    »Um Himmels willen, Beth, was hast du getan?«, fragte Mick irritiert.
    »Es hat heute früh einen hitzigen Wortwechsel gegeben, als Rowena Ardjani erzählt hat, ich hätte ihren Vertrag angefochten. Sie hat einen unvergesslichen Anblick geboten, hat sich die Haare gerauft, geschluchzt, die Hände gerungen und Ardjani angefleht, sie und den Film vor mir und diesen weißen
law men
zu retten.«
    »Was für ein Miststück! Sie ist völlig verrückt«, stellte Veronica fest.
    »Sie wirkte doch ganz friedlich, als wir
bush tucker
sammeln waren. Später ist sie dann verschwunden.« Susan wunderte sich über die sprunghafte Persönlichkeit der Amerikanerin.
    »Was für ein Auftritt. Sie ist total aus der Rolle gefallen, auch aus juristischer Sicht, warum sollst du dich dann entschuldigen?«, fragte Alistair.
    »Das ist ein Ritual. Es muss getan werden«, seufzte Beth. »
Ich
bin aus der Rolle gefallen. Es ist nicht die Art der Barradja, einen Besucher so anzugreifen, wie ich es getan habe. Also muss ich mich dafür entschuldigen, Rowena derart aufgebracht zu haben. Es ist eine Stammesangelegenheit, keine rechtliche. Aber das Gute daran ist, wenn man sich bei den Aborigines entschuldigt, hat man es hinter sich, man wird auf der Stelle bestraft, und es ist vorbei. Erledigt.«
    »Was passiert nun?«, erkundigte sich Susan.
    »Man muss ein bisschen schleimen, auch wenn man anderer Meinung ist. Ich werde still mit gebeugtem Kopf dasitzen und nicht versuchen, mich zu verteidigen, solange die Männer mich anbrummeln. Und es wird ein ziemlich grimmiges Gebrummel sein. Dann werde ich sagen, dass es mir leidtut, so heftige Worte gesagt und Rowena damit aufgeregt zu haben, und dann werde ich abwarten. Vermutlich muss ich etwa fünfzehn Minuten so sitzen bleiben und mich schämen.«
    »Und was ist deine Strafe?«, wollte Susan wissen.
    »Sie ignorieren mich, bis sie meinen, es sei genug Zeit verstrichen, und dann werde ich wieder eine
murranburra
sein. Rowena, die Person, die ich angegriffen habe, wird von den Männern erfahren, dass ich zurechtgewiesen wurde und mich entschuldigt habe – Ende vom Lied. Es ist den Barradja sehr wichtig, dass kein Groll zurückbleibt.«
     
     
     
    Später, als sich die Gruppe zum Abendessen versammelte, kehrte Beth zurück und machte sich wortlos am Lagerfeuer zu schaffen.
    Die Barradja kamen hinzu, sprachen über das Jagen und Sammeln und ignorierten Beth.
    Mick war der Erste, der sein Urteil über das Buschhuhn-Festessen abgab. »Nicht der zarteste Vogel, in den ich meine Zähne geschlagen habe, aber ein äußerst interessanter Geschmack …« Er stocherte sich übertrieben in den Zähnen.
    Auch Rowena bediente sich. Hunter wartete, bis sie sich aufgefüllt hatte, dann nahm er sich selbst etwas und setzte sich zum Essen neben Barwon.
    Susan betrachtete ihn im Schein des Feuers und versuchte, seine Beziehung zu Rowena einzuschätzen. Hunter balancierte auf dem schmalen Grat zwischen Untergebenem, Angestelltem und Freund.
     
    Schon bald, nachdem sie die Mahlzeit beendet hatten, entschuldigte sich Rowena. Sie wünschte eine gute Nacht und wandte sich

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