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Im Licht der roten Erde

Im Licht der roten Erde

Titel: Im Licht der roten Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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mittlerweile äußerst gefragt.« Rowena wandte sich an Judy, um die Frage ihrer Besucher vorwegzunehmen: »Haben Sie Stücke von Florrie hier?«
    Judy schüttelte den Kopf, verärgert, weil Rowena gegen die Regel verstoßen und den Namen der jüngst Verstorbenen in den Mund genommen hatte. »Nicht hier. Wir wissen nicht, wie es in ihrem Lager aussieht. Die Gemeinschaft hat Anspruch auf ihr Werk erhoben, als die arme alte Dame von uns gegangen ist.«
    »Vielleicht sollten wir diesen Leuten einen Besuch abstatten …?«, schlug einer der Deutschen vor.
    »Wie Sie möchten, mit Sicherheit wird die Familie versuchen, Ihnen ein Gemälde zu verkaufen, aber es ist fraglich, ob es echt ist. Ein paar der Frauen ahmen ihren Stil nach … hab ich recht, Alan?«
    »Was ist mit Lucky Dodds … wo ist er?«, wechselte Rowena das Thema.
    »Er fühlt sich nicht wohl. Er ist ein alter Mann, hat gute und schlechte Tage. Aber wir haben ein paar seiner Werke hier. Alan hat uns gebeten, sie für Sie zusammenzustellen. Sie sind oben, mitsamt der Dokumentation ihrer Entstehung.«
    »Judy, Max, meine Freunde würden ihn wirklich gern kennenlernen«, beharrte Rowena. Ihr Blick sagte, dass ihre Gäste in Luckys Gegenwart weitaus kauffreudiger sein würden. Als sie das Zögern der beiden bemerkte, wandte sie sich an Alan.
    »Bring Rowenas Freunde nach oben, Max«, sagte dieser. »Judy und ich werden sehen, ob er dem gewachsen ist.«
    Rowena saß auf dem Beifahrersitz von Judys altem Wagen, noch bevor die beiden anderen ihre Türen geöffnet hatten.
     
    Der alte Mann lag auf einem Sofa vor seinem kleinen Fertighaus. Sein Gesicht war bedeckt mit grauen Bartstoppeln, seine Kleidung, die er offenbar seit mehreren Tagen trug, zerknittert. Als sie aus dem Auto stiegen, setzte er sich auf und griff nach seinem Gehstock, der neben ihm lehnte, um auf die Füße zu kommen. Seine Augen fingen an zu leuchten, und es gelang ihm ein fröhliches Lächeln, als er Judy aus der Fahrertür steigen sah. »Ich freue mich, dass ich Besuch habe. Seid ihr gekommen, um Lucky zu sehen? Wen habt ihr denn da?« Sein Lächeln verblasste, als er Rowena um den Wagen herumkommen sah.
    »Hi, Lucky, ich bin Rowena. Wir sind uns schon einmal begegnet, erinnern Sie sich?«
    »Natürlich kennt Lucky dich. Warum bist du hier? Lucky unterschreibt keine Papiere.« Besorgt blickte er Alan an. Schnell ging Judy zu dem alten Mann und fasste ihn beruhigend beim Arm, wütend darüber, dass Rowena ihn in diesem Zustand so aufgeregt hatte.
    »Rowena hat ein paar Leute mitgebracht, die mit einem Flugzeug aus Europa gekommen sind, um dich kennenzulernen – den berühmten Lucky Dodds.«
    Lucky mochte Rowena nicht, und er traute ihr nicht, doch bei Judys Worten glättete sich seine gerunzelte Stirn. Geschäft war schließlich Geschäft.
    »Sie wollen Bilder kaufen? Luckys Bilder?«, fragte er an Alan gewandt.
    »Ich werde auch dort sein, und wir können ein ganz normales Geschäft machen, Lucky«, erklärte dieser.
    Der alte Mann entspannte sich. »Wenn Alan sagt, es ist in Ordnung und sie zahlen einen anständigen Preis, dann ist es in Ordnung.«
    »Natürlich zahlen sie einen anständigen Preis«, schaltete sich Rowena mit einem Lächeln ein, »aber sie möchten Sie zunächst kennenlernen.«
    »Wie fühlst du dich, Lucky? Du siehst nicht gut aus«, ging Judy dazwischen. »Du musst nicht mit rüberkommen.«
    »Nein, nein, ich komme mit. Hast du Kuchen da? Diese Leute sind von weit her gekommen. Sie sollen Lucky Dodds kennenlernen. Ich habe die Königin von England getroffen, wusstet ihr das? Judy, du musst mir ein gutes Hemd holen.«
    Mit zitternden Händen knotete er den roten Tupfenschal auf, den er um den Hals trug. »Und bring mir bitte auch meinen Cowboyhut, Mädchen.«
     
     
     
    Als der morgendliche Tee zusammen mit Lucky getrunken war, hatten einhundertvierzigtausend Dollar für eine Reihe zusammengerollter Leinwände die Besitzer gewechselt.
    Hunter verstaute die Bilder vorsichtig im Safari-Fahrzeug, in dem mehr Platz war als beim letzten Mal, da die Fotografen beschlossen hatten, auf der Avenue-Station zu bleiben. Sie hatten höflich darauf hingewiesen, dass sie kein Interesse am Erwerb hochpreisiger indigener Kunst hatten.
    Am folgenden Morgen hob die Piper PA - 31 von der Flugpiste der Wards ab. Rowena winkte vom Rand der Bahn, Frank und Rosalie von ihren Fahrzeugen aus. Hunter lehnte träge an einem der Fässer mit Flugzeugtreibstoff.
    »Eine rundum erfolgreiche Reise,

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