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Im Licht der roten Erde

Im Licht der roten Erde

Titel: Im Licht der roten Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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die Beleidigungen, die sie dem unglückseligen Barwon entgegengeschleudert hatten. Warum waren sie nicht sorgfältiger vorgegangen, als sie die Ausrüstung aus der Bauhütte geräumt hatten? »Allmächtiger, wir konnten doch nicht wissen, dass er eine solche Dummheit machen würde«, verteidigte sich Perkins.
     
    Susan und Andrew hielten sich fest an den Händen und blickten mit finsteren Gesichtern der Cessna hinterher, die mit Norma, Giles Jacksons Leichnam und dem toten Barwon an Bord abhob. Die Polizei hatte weitere tragische Neuigkeiten im Gepäck gehabt: Während des Fluges hatten sie über Funk von Rowenas Tod erfahren und dass Polizeibeamte per Flugzeug zu den Wards geschickt wurden, die von dort aus nach Marrenyikka rüberfahren wollten.
     
    Auf der Rückfahrt nach Marrenyikka versuchten Andrew und Susan Antworten auf die Fragen zu finden, die vermutlich für immer offenbleiben würden. Was Barwon letztendlich dazu getrieben hatte, seinem Leben ein Ende zu setzen, wäre ihnen auf ewig ein Rätsel.
    Andrew nahm ihre Hand. »Warum kommst du nicht mit mir zurück nach Yandoo? Nur für ein paar Tage, um über das alles hier hinwegzukommen? Zeit für eine Veränderung.« Er konnte den hoffnungsvollen Unterton in seiner Stimme nicht unterdrücken.
    »Ich weiß nicht, Andrew. Auf jeden Fall habe ich eine andere Perspektive bekommen, so viel steht fest.«
    Andrew schwieg einen Augenblick. »Du meinst wegen der Barradja?«
    »Ja, wegen dem Ganzen hier. Hast du nichts daraus gelernt? Hat das deine Ansichten oder Vorstellungen nicht ein klein wenig beeinflusst?«
    »Nicht in jeder Hinsicht … aber es hat mir natürlich ein weitreichenderes Verständnis vermittelt. Doch eins darfst du nicht vergessen, Susan: Das hier sind die echten Aborigines – die Stadt-Aborigines, die Betrunkenen in den Städten, sind anders.«
    »Aber Andrew! Genau das ist doch der Punkt! Ich glaube, dass alle Aborigines die ›echten‹ sind. Sie alle sind tief im Innern mit einer Kultur verbunden, die in den Familien überlebt hat, egal, wo sie sich befinden. Wie Ardjani schon sagte: Die Betrunkenen, die rebellischen jungen Leute haben schlicht und einfach ihre Bindung verloren, die Verbundenheit mit ihrem Volk und ihrem Land. Wenn sie sie wiederfänden, hätten sie etwas, woran sie sich festhalten könnten; dann wären sie in der Lage, einen Schritt nach vorn zu machen und Teil der weißen Gesellschaft zu werden, wenn es tatsächlich das ist, was sie wollen.«
    »Schon gut, Schluss mit der Sonntagsrede. Was sich mir am meisten eingeprägt hat, ist das, wovon Beth in einer Tour redet: Die Aborigines hätten uns ein Geschenk zu machen. Doch wie überzeuge ich meine Eltern, dass diese uralte Kultur sie Dinge lehren kann, die ihnen von Nutzen sein können?«
    »Schick sie auf die Buschuniversität!«
    »Und wie soll ich sie dazu bringen? ›Wozu?‹, werden sie sagen. ›Warum sollten wir unsere Zeit mit einer Handvoll Aborigines im Busch vertun? Um zu lernen, wie man einen Bumerang wirft?‹ Vergiss es.«
    »Denkst du, das Zusammensein mit den Barradja hat bei Shareen etwas bewirken können?«
    »Sie verfolgt eigene Interessen. Ich würde nicht darauf hoffen, dass sie ihre Kampagne dahingehend ausrichtet, den Versöhnungsprozess voranzutreiben und den Ureinwohnern ihr Land zurückzugeben. Nicht solange sie diese rechtsgerichteten Spinner im Rücken hat.«
    »Aber du stimmst mir zu, dass es das wert war? Eine Bereicherung?«
    »Ja … weil ich mit dir zusammen war.« Er drückte ihre Hand, doch bevor sie etwas sagen konnte, fügte er hinzu: »Und ja, ich sehe ein, dass wir unser Land teilen müssen. Aber es muss fair dabei zugehen. Meine Familie hat sich das Recht verdient, auf unserem Besitz zu bleiben. Ich verstehe, dass die Aborigines ebenfalls ein Anrecht darauf haben, deshalb müssen wir einen gerechten Weg für alle finden.«
    »Die Buschuniversität könnte ein Anfang sein. Ignoranz abbauen, voneinander lernen.« Sie seufzte. »Warum hat Barwon aufgegeben? Er hätte so viel dazu beitragen können!«
    »Wie du schon sagtest: Die Leute müssen wissen, wo ihr Platz auf der Welt ist. Sicherheit ist ein unverzichtbarer Bestandteil zum Glücklichsein. Persönliche Sicherheit und Selbstachtung, die Sicherheit von Pacht und Besitz, die Sicherheit des Seelenfriedens – all das ist wichtig.« Andrew zögerte, dann fügte er hinzu: »Vielleicht wird Hunter einer von denen aus der neuen Generation sein, die etwas bewirken können.«
    »Er wird

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