Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)
nasses Haar.
»Du bist durchnässt bis auf die Knochen.« Und weil sein Hemd klatschnass war, konnte sie mit Erleichterung feststellen, dass er das Medaillon trug, direkt über seinem Herzen. »Und total durchgefroren«, fügte sie hinzu, als sie seine Hand nahm.
»Ich muss zugeben, dass ich die letzte halbe Stunde von einer heißen Dusche geträumt habe.«
Und auch bereits eine gehabt hätte, dachte er, wenn Ripley
ihn nicht abgefangen und erzählt hätte, dass Nell angerufen und höchst panisch geklungen hat.
»Geh sofort unter die Dusche. Dann bekommst du eine heiße Suppe.«
»Absolut das beste Angebot, das ich heute bekommen habe.« Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen. »Es tut mir Leid, dass du dich gesorgt hast. Das mussst du nicht tun.«
»Jetzt bin ich beruhigt. Los jetzt, bevor du dich erkältest.«
»Insulaner sind härter im Nehmen, als du denkst.« Er küsste sie leicht auf die Stirn und ging ins Badezimmer.
Er schmiss seine nassen Klamotten achtlos auf den Boden, drehte den Heißwasserhahn an und trat mit einem dankbaren Seufzer unter den heißen Strahl.
Der kleine Raum und die Dusche waren nicht für einen Mann seiner Größe gemacht. Die Düse war ungefähr auf der Höhe seiner Kehle, und wenn er sich nicht vorsah, stieß er mit seinen Ellbogen bei jeder Bewegung gegen die Wände.
Aber er hatte inzwischen einige Übung entwickelt.
Er stützte sich mit seinen Händen an die Wände, beugte sich leicht nach vorn und ließ das Wasser der Dusche über seinen Kopf und seinen Rücken strömen. Weil sie nur parfümierte Seifen und Shampoos benutze, hatte er irgendwann etliches von seinen eigenen Sachen mitgebracht und mit auf das kleine Bord über der Dusche gestellt.
Keiner von ihnen hatte diese Veränderung kommentiert – genauso wenig wie die Sachen zum Wechseln, die er in ihrem Kleiderschrank deponiert hatte.
Sie sprachen auch nicht darüber, dass sie so gut wie keine Nacht getrennt schliefen. Andere Leute taten das schon, wie er sehr wohl wusste. Er sah das Grinsen, das Zwinkern und gewöhnte sich daran, dass über sie beide so gesprochen wurde, als wären sie unzertrennlich, als gehörten sie ganz selbstverständlich zusammen.
Aber sie selbst hatten das Thema bisher nicht berührt. Vielleicht hatte es was mit Aberglauben zu tun, bloß das nicht anzusprechen, was man keinesfalls verlieren wollte.
Vielleicht war es auch nur eine Form von Feigheit.
Er war sich nicht sicher, ob es darauf ankam, aber er war sicher, dass es Zeit wurde, einen weiteren Schritt vorwärts zu machen.
Er hatte das getan heute auf dem Festland – den größten Schritt, den er in seinem ganzen Leben bisher gemacht hatte.
Er musste zugeben, dass er sich sehr gut dabei fühlte. Erst hatte er etwas weiche Knie gehabt, aber das war schnell vergangen. Nicht einmal die scheußliche Überfahrt konnte seine gute Laune dämpfen.
Als die Geräusche hinter dem Duschvorhang überraschend in seine Gedanken drangen, bewegte er sich zu abrupt. Auf das Echo seines Ellbogens, der heftig an die Wand prallte, folgte ein herzhafter Fluch.
»Alles in Ordnung?« Hin und her gezogen zwischen Mitleid und Lachreiz, musste Nell ihre Lippen zusammenpressen und hielt sich das nasse Bündel seiner Kleidung vor die Brust.
Er drehte die Dusche ab, zog den Vorhang beiseite und betrachtete sie mit gerunzelter Stirn. »Dieser Raum ist ein einziges Gesundheitsrisiko. Ich hätte große Lust … was machst du da mit meinen Sachen?«
»Nun, ich …« Sie brach verblüfft ab, als er nackt aus der Dusche kam und sie ihr wieder abnahm. »Ich wollte sie gerade in den Trockner tun.«
»Ich kümmere mich später selbst darum. Ich habe was hier zum Wechseln.«
Er beförderte sie wieder auf den Flur, wo sie mit einem satten Platsch landeten, und ignorierte ihren leisen Protest.
»Häng sie wenigstens auf. Sie werden noch verschimmeln, wenn du sie einfach auf einem Haufen liegen lässt.«
»Schon gut.« Er griff nach einem Handtuch und rubbelte sich damit das Haar trocken. »Bist du nur reingekommen, um hinter mir aufzuräumen?«
»Ursprünglich ja.« Ihr Blick wanderte langsam über seine dampfende Brust, an der das Medaillon glitzerte, seinen flachen Bauch, die schlanken Hüften, um die er das Handtuch gewickelt hatte. »Aber just in diesem Augenblick kann ich nicht so richtig klar denken.«
»Tatsächlich?« Ein Blick von ihr erhitzte ihn mehr als ein ganzer Ozean warmes Wasser. »Was denkst du?«
»Ich denke, dass das Beste, was man
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