Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)
hier arbeitete, bedeutete das noch lange nicht, dass Lulu ihr vertraute.
»Nun mal halb lang. Nur weil Ihre Schicht zu Ende ist, müssen Sie doch nicht gleich wegrennen, als wäre hier Feuer ausgebrochen.«
»Nein, tut mir Leid. Ist Mia … würden Sie Mia bitte sagen, dass es mir Leid tut und dass ich gleich zurück bin?«
Sie stürzte aus der Tür und hörte erst auf zu rennen, als sie in der Gemüseabteilung des Supermarktes stand. Panik und Angst drehten ihr den Magen um. Wie hatte es bloß passieren können, dass sie so dumm war? Genügend Vorräte einzukaufen war ein wichtiger Bestandteil ihres Jobs. Hatte man ihr nicht gesagt, dass über das Sonnenwend-Wochenende mit einem Riesenandrang zu rechnen sei? Jeder Schwachsinnige hätte es besser gemacht als sie.
Der Druck auf ihrer Brust bewirkte, dass sie keinen klaren Gedanken fassen konnte, aber sie zwang sich zur Konzentration, dazu, die Auswahl zu studieren, auszuwählen. Sie füllte ihren Einkaufswagen so schnell es ging, trat in der Kassenschlange von einem Fuß auf den anderen vor Nervosität, als die Minuten verstrichen.
Dorcas wollte mit ihr plaudern, und Nell schaffte es nur mit Mühe, ihr höflich zu antworten, während alles in ihr schrie: Beeil dich!
Sie ergriff die drei schweren Tüten, verfluchte sich, dass sie nicht daran gedacht hatte, mit dem Wagen zu fahren, und machte sich so schnell sie konnte auf den Rückweg zum Café.
»Nell! Nell, warten Sie einen Moment.« Kopfschüttelnd, weil sie nicht antwortete, lief Zack über die Straße. »Ich helfe Ihnen beim Tragen.«
Zu ihrer eigenen Verblüffung fiel sie vor Schreck nicht gleich aus ihren Slippers, als er nach zwei ihrer Tüten griff. »Ich kann sie tragen. Ich schaff das schon. Ich bin in Eile.«
»Sie sind viel schneller, wenn Sie nicht so beladen sind. Vorräte fürs Café?«
»Ja. Ja.« Sie war kurz davor, wieder loszurennen. Zehn
Minuten, mehr bräuchte sie nicht, um einen neuen Salat anzurichten und die Zutaten für Sandwiches vorzubereiten. Danach könnte sie sich um die Kekse und Kuchen kümmern. Wenn sie jetzt gleich anfangen könnte, gäbe es möglicherweise keinen Engpass.
»Ich nehme an, Sie sind sehr beschäftigt.« Er mochte den Ausdruck in ihrem Gesicht ganz und gar nicht. Es wirkte so grimmig, so wild entschlossen. Wie bei jemand, der gerade in den Krieg ziehen wollte.
»Ich hätte es vorhersehen müssen. Es gibt keine Entschuldigung dafür.«
Sie bugsierte sich und ihre Einkäufe durch die Hintertür des Buch-Cafés, stürmte die Treppen hinauf. Als Zack in die Küche kam, war sie schon beim Auspacken.
»Vielen Dank. Ich kümmere mich um alles Weitere. Ich weiß, was zu tun ist.«
Sie bewegt sich wie ein Derwisch, dachte Zack, und ihr Gesicht war durchsichtig blass.
»Ich dachte, dass Sie um zwei Uhr aufhören, Nell.«
»Zwei?« Sie schaute nicht einmal auf, sondern schrabbte, rieb und mixte in Windeseile weiter. »Nein. Ich habe einen Fehler gemacht. Ich habe dafür zu sorgen, dass alles da ist. Alles muss in Ordnung sein. Alles muss gut sein. Keiner darf Grund zur Beschwerde haben oder unzufrieden sein. Ich hätte besser planen müssen. Es wird mir nicht wieder passieren. Ich verspreche es.«
»Brauche zwei Spezial-Sandwiches und eine Gemüserolle … Jesus, Nell«, murmelte Peg, als sie durch die Tür trat.
Zack legte ihr eine Hand auf den Arm. »Hol Mia«, bestimmte er ruhig.
»Zwei Spezial und eine Gemüse. Okay, okay.« Nell stellte den Bohnen- und Gurkensalat beiseite und breitete die Sandwich-Zutaten aus. »Ich habe neue Auberginen gekauft, also wird alles ganz sicher ausreichen. Ganz sicher.«
»Keiner beschwert sich, Nell. Sie müssen sich keine Sorgen machen. Warum setzen Sie sich nicht eine Minute?«
»Ich brauche nur eine halbe Stunde. Zwanzig Minuten. Keiner der Gäste wird es merken.« Sie nahm die bestellten Gerichte, drehte sich um und blieb dann abrupt stehen, als Mia reinkam. »Es ist alles in Ordnung. Wirklich, es ist alles in Ordnung. Wir haben von allem reichlich.«
»Die nehme ich.« Peg nahm Nell die Bestellungen aus der Hand. »Sieht großartig aus.«
»Ich bin gerade dabei, einen neuen Salat zu machen.« Sie fühlte, wie sich die Schlingen um ihre Brust, um ihren Kopf, immer enger und enger zuzogen. »Er wird sofort fertig sein. Dann kümmere ich mich um den Rest. Bitte nicht ärgerlich sein.«
»Keiner ist ärgerlich, Nell. Ich denke, du solltest jetzt eine Pause machen.«
»Ich brauche keine. Ich will das erst zu Ende
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