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Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)

Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht der Sterne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Zur Sonnenwendfeier gab es regelmäßig eine starke Nachfrage, und von den Marken ›Leidenschaft‹ und ›Wohlstand‹ war so gut wie nichts mehr vorhanden. Was ihrer Meinung nach einmal mehr zeigte, wo die menschlichen Prioritäten lagen.
    »Über deine freie Zeit kannst du schließlich frei verfügen«, setzte sie hinzu.
    »Ich wollte dir nur versichern, dass – gesetzt den Fall, ich mache das für sie – das meine Arbeit hier nicht tangieren wird.«
    »Das hoffe ich doch sehr, besonders, weil ich dein Gehalt erhöhen werde.« Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Zeit zu öffnen, Lu.«
    »Du erhöhst mein Gehalt?«
    »Du hast es verdient. Ich habe dich zu einem Probelohn eingestellt. Du hast die Probezeit offiziell hinter dir.« Sie schloss die Tür auf und stellte die Musikanlage an. »Wie war dein Essen mit Zack gestern Abend?« Sie lächelte Nell an: »Eine kleine Insel, wie ich schon sagte.«
    »Es war sehr schön. Es war rein freundschaftlich.«
    »Gut aussehender Junge«, lobte Lulu. »Güteklasse A.«
    »Ich habe nicht vor, ihn mir zu angeln.«
    »Dann muss irgendwas nicht stimmen mit dir.« Lulu warf Nell über den Rand ihrer silbergerahmten Brille einen Blick zu, ein Blick, auf den sie besonders stolz war. »Wenn ich ein paar Jahre jünger wäre, würde ich ganz bestimmt Köder auswerfen. Hat wunderbare große Hände. Ich wette, er weiß sie zu benutzen.«
    »Zweifellos«, sagte Mia. »Aber hör auf, unsere Nell verlegen zu machen. Also, wo war ich stehen geblieben? Gladys Hochzeitstag ist erledigt. Gehaltserhöhung ist erledigt. Essen mit Zack ist erledigt.« Sie machte eine Pause, tippte sich nachdenklich mit einem Finger auf den Mund. »Ah, ja. Nell, das wollte ich noch fragen. Hast du irgendwelche politisch
oder religiös motivierten Einwände gegen Kosmetik oder Schmuck?«
    Dazu fiel Nell erst mal gar nichts ein. Dann sagte sie leicht pikiert: »Nein.«
    »Da bin ich aber froh. Hier.« Mia nahm ihre silbernen Ohr-Anhänger und reichte sie Nell. »Trag diese. Wenn dich irgendjemand fragt, woher du sie hast: Sie sind von ›Alles was glänzt‹, zwei Türen weiter. Wir machen nebenbei ein bisschen Werbung für unsere Händler. Ich hätte sie gern zurück, wenn deine Schicht vorbei ist. Morgen könntest du etwas Make-up auftragen, vielleicht Lippenstift und Eyeliner.«
    »Ich habe weder das eine noch das andere.«
    »Entschuldige bitte.« Mia hielt sich mit einer Hand am Tresen fest, fasste sich mit der anderen theatralisch ans Herz. »Ich fürchte, ich falle gleich in Ohnmacht. Hast du gesagt, du hast keinen Lippenstift?«
    Nells Mund verzog sich zu einem Lächeln, sie zeigte ihre Grübchen. »Ich fürchte, so ist es.«
    »Lulu, dieser Frau muss dringend geholfen werden. Es ist unsere heilige Pflicht. Eine Notversorgung ist angesagt. Und Eile tut Not.«
    Mit einem Zucken um den Mund, was einem Lächeln nahe kam, kramte Lulu einen großen Kosmetikkoffer unter dem Tresen hervor. »Sie hat gute Haut.«
    »Eine blanke Leinwand, Lu. Eine blanke Leinwand. Komm mit mir«, beorderte sie Nell.
    »Das Café – die Stammgäste können jede Sekunde kommen.«
    »Ich bin schnell, und ich bin gut. Komm schon.« Sie ergriff Nells Hand und schob sie treppauf in Richtung Toilette.
    Zehn Minuten später bediente Nell ihren ersten Kunden mit silbernen Ohrringen, pfirsichfarbenem Lippenstift, perfekt aufgetragenem Augen-Make-up und einem amüsierten Lächeln.
    Es war gar nicht so übel, fand sie, sich wieder wie eine Frau zu fühlen.
     
    Sie sagte Gladys Macey zu. Und als Zack sie fragte, ob sie abends mit ihm eine Segeltour machen würde, sagte sie auch ja und fühlte sich unglaublich stark.
    Als ein Kunde fragte, ob sie eine Geburtstagstorte backen könnte, die Ähnlichkeit mit einem Ballettröckchen hätte, sagte sie: kein Problem. Und sie gab das dafür verdiente Geld für Ohrringe aus.
    Als sich ihr Können rumgesprochen hatte, akzeptierte sie im Handumdrehen, ein Picknick für zwanzig Personen für den 4. Juli zu arrangieren, und zehn Lunchpakete für eine Segeltour.
    Auf ihrem Küchentisch stapelten sich Rechnungen, Mappen, Rezepte. Irgendwie führte sie in ihrem Cottage inzwischen ein richtiges Unternehmen. Was, wenn sie sich so umschaute, hervorragend lief.
    Sie schaute hoch, als kurz an der Tür geklopft wurde, und lächelte, als Ripley eintrat.
    »Hast du eine Minute?«
    »Sicher. Setz dich. Möchtest du irgendwas?«
    »Nein, danke.« Ripley hockte sich auf einen Küchenstuhl und

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